Dortmund. 5:1 hat Borussia Dortmund das Heimspiel gegen den SC Freiburg gewonnen. Dabei spielte das BVB-Team eine schwache erste Halbzeit und geriet verdient in Rückstand - drehte aber innerhalb weniger Minuten das Spiel. Ein verrücktes Spiel, so sahen es auch die Beteiligten. Wir haben die Stimmen gesammelt.

0:1 zurückgelegen, 5:1 gewonnen und eine starke Leistung von Rückkehrer Nuri Sahin - das Heimspiel von Borussia Dortmund gegen den SC Freiburg hatte viel Gesprächsstoff zu bieten. Wir haben die Stimmen zum BVB-Sieg gesammelt.

Jürgen Klopp (Trainer von Borussia Dortmund): Ich kann mir gut vorstellen, dass die Freiburger enttäuscht sind, denn um 16.10 Uhr hätte man dieses Ergebnis noch nicht für möglich gehalten. Der Gegner war in der ersten Halbzeit äußerst robust und taktisch gut, aber dann hat meine Mannschaft super reagiert und gut Fußball gespielt.

Klopp zu Nuri Sahins Auftritt: Das ist eine sehr, sehr schöne Geschichte. Nuri war verunsichert, als er zu uns zurück kam. Aber wenn du mit der Hand aus dem Gips kommst, kannst du auch nicht gleich Ouvertüren spielen.

Christian Streich (Trainer des SC Freiburg): Wir haben recht ordentlich angefangen und dann aufgrund großer Naivität drei Tore bekommen. Dann war das Spiel verloren.

Streich zum Rummel um seine Spieler: Wir hatten den Vorteil, dass wir am Rande von Deutschland auch fußballerisch nicht so ganz wahrgenommen wurden. Aber mittlerweile sind auch wir durchleuchtet. Meine Spieler werden angeboten wie auf Viehmarkt. Ihre Ausstiegsklauseln kann man in der Zeitung lesen - das ist furchtbar. Aber wenn wir noch ein paar Mal fünf Tore kriegen, wird sich die Lage beruhigen und wir können wieder in Ruhe arbeiten.

Mario Götze: Anscheinend kommen wir immer nicht ganz so gut ins Spiel, wie wir uns das vornehmen. Aber im Endeffekt haben wir gewonnen und haben auch zum Ende hin sehr sehr gut gespielt und wenig Freiburger Chancen zugelassen. Aber wir waren in den ersten Minuten nicht so präsent, wie wir das sein wollen. Freiburg hat sehr gut gespielt und wir hatten keinen Zugriff.

Götze zu Sahin: Wenn man überlegt, was er durchgemacht hat, dann war das sehr, sehr wichtig für ihn, auch für sein Selbstbewusstsein, und dann freut man sich natürlich auch darüber.

Nuri Sahin: Es war ein wichtiges Spiel für den Verein und für mich und ich bin überglücklich, dass ich meinen Teil dazu beitragen konnte, dass wir gewonnen haben. Anfangs haben wir Freiburg mitspielen lassen, das war das Problem, gehen dann nicht unverdient in Rückstand. Aber dann kommen wir wieder und das war wichtig.

Sahin zur eigenen Leistung: Ich denke, dass ich seit meiner Rückkehr immer ein bisschen draufgelegt habe, auch im Training. Das Selbstvertrauen kommt wieder, die Selbstverständlichkeit in mein Spiel. Und die Fehlpässe, die gehören einfach zu meinem Spiel. Wenn ich nicht mit Risiko spiele, bin ich nur ein ganz normaler Spieler und das will ich nicht sein. Mein Spiel ist risikoreich und das darf ich hier ausüben. Der Trainer erlaubt mir und fordert mich eigentlich auch auf, Fehlpässe zu machen.

Klopp dazu: Nuri darf Fehlpässe spielen. Fehlpässe sind für uns immer Einladungen zum Gegenpressing.

Sahin zum Dortmunder Mittelfeld: Wir haben viele gute Spieler im Mittelfeld und die werden wir auch brauchen. Kehl und Bender sind heute ausgefallen und da ist es wichtig, dass wir keinen Qualitätsverlust auf dieser Position haben.

Michael Zorc (BVB-Sportdirektor): So ein Spiel habe ich noch nicht oft erlebt. Die ersten 30 Minuten haben wir große Probleme gehabt, vor allem defensive Probleme, lagen auch verdient 0:1 zurück. Wir haben überhaupt keinen Zugriff gehabt, Freiburg hat gutes Pressing gespielt und wir haben es denen auch einfach gemacht, weil wir einfache Ballverluste hatten und nicht im höchsten Modus gelaufen sind. Wir haben dann richtige Maßnahmen ergriffen, sind in den Rücken der Abwehr gekommen und haben natürlich eine enorme individuelle Qualität und haben das Spiel dann innerhalb von fünf Minuten komplett gedreht. In der zweiten Halbzeit hätten wir ja noch fünf Tore mehr schießen können.

Ilkay Gündogan: Das 1:1 war wichtig für uns und hat uns nochmal einen Push gegeben. Kurz danach fielen dann die anderen Tore und wir sind mit einem3:1 in die Halbzeit gegangen. Wenn ich ehrlich bin, war das vielleicht nicht ganz verdient, denn Freiburg hat ein richtig gutes Auswärtsspiel gemacht, gerade in der ersten Halbzeit. Wir haben in der Halbzeit klar angesprochen, dass es so nicht weitergehen kann, dass wir einige Dinge umstellen müssen. Die zweite Halbzeit war dann richtig stark, schöne Tore, schöne Chancen und eine Entschädigung für die Zuschauer, die vielleicht etwas enttäuscht waren von der ersten Halbzeit. (aufgezeichnet von Sebastian Weßling, mit sid)