Dortmund. Die Champions League beschert dem deutschen Fußball-Meister Borussia Dortmund Millionen-Einnahmen, die neue Möglichkeiten der Investitionen in die Mannschaft eröffnen. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke kündigte an, der Verein werde viel Geld in die Hand nehmen, um sich in der Breite etwas voluminöser aufzustellen.
Hans-Joachim Watzke erinnert sich nur zu gut an den März 2005, als die Existenz des hochverschuldeten Traditionsklubs Borussia Dortmund am seidenen Faden hing. Acht Jahre später sind die Kassen der Westfalen nach dem Gewinn der Meisterschaften Nummer sieben und acht sowie eines Pokalsieges wieder gut gefüllt, strömen die Zuschauer in Scharen, vergrößert sich kontinuierlich die Anzahl der Sponsoren. "Aber wir werden die Vergangenheit nicht vergessen und nur das ausgeben, was wir einnehmen", betonte der BVB-Geschäftsführer.
40 Millionen Euro Einnahmen aus der Champions League
Investieren können die Borussen inzwischen wie nie zuvor. Mit 40 Millionen Euro bezifferte Watzke am Wochenende die bisherigen Einnahmen aus der Champions League. Erst vor zwei Wochen veröffentlichte die Borussia Dortmund GmbH und Co. KGaA ihre Halbjahresbilanz. Der Gewinn vor Steuern per Stichtag 31. Dezember betrug 17,5 Millionen Euro (Vorjahr: 16,7 Millionen Euro). Der Konzernumsatz erhöhte sich um 22,4 Prozent auf 124,1 Millionen Euro, womit sich am Ende des Geschäftsjahres ein weiterer Rekord angekündigt.
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"Die Zahlen sind ein weiterer Beleg für die kontinuierlich wachsende wirtschaftliche Stärke des BVB", äußerte der BVB-Boss. "Unser Grundprinzip wird allerdings auch weiterhin lauten: Nachhaltigkeit geht vor Schnelligkeit."
Ein Grund mehr, dass die BVB-Verantwortlichen immer wieder betonen, dass sie aus wirtschaftlichen Gründen keinen Spieler mehr verkaufen müssten. Mehr noch: Man könne sich sogar erlauben einen Hochkaräter wie Robert Lewandowski im Falle eines Falles nach der Vertragsende 2014 ablösefrei abzugeben. "Das ist eine ganz einfache Rechnung. Wir haben dieses Jahr in der Champions League bisher über 40 Millionen Euro eingenommen, das ist deutlich mehr als ein Ablöse von Lewandowski jemals bringen würde", sagte Watzke.
Watzke: "'Wir werden Geld in die Hand nehmen"
Doch bisher ist im Fall des polnischen Nationalspielers, dessen Abschied - angeblich in Richtung Bayern München - beschlossene Sache ist, noch keine Entscheidung gefallen. Eventuelle Einnahmen und der Investitionsrahmen für die neue Saison sind ungewiss, zumal Watzke ankündigte: "Wir werden Geld in die Hand nehmen, da wird einiges passieren."
Aber noch stehe nicht vollends fest, auf welchen Positionen man sich verstärken wolle. Ergänzungen seien sowohl in der Offensive als auch in der Außenverteidigung denkbar. "Wir werden versuchen, die Spitze und die Breite etwas voluminöser aufzustellen", so der Klub-Boss.
Besonders die Stelle des Torjägers ist vakant. Spekuliert wird für die Lewandowski-Nachfolge mit dem Namen des Ex-Wolfsburger Edin Dzeko (Manchester City) und auch mit Mame Diouf und Mohammed Abdellaoue (beide Hannover).
Zorc: "Haben das Heft in der Hand"
Doch bisher machen die Bayern keine Anstalten, sich um Lewandowski zu bemühen und spekulieren offenbar mit einem ablösefreien Wechsel des Ausnahmestürmers im nächsten Jahr. Der BVB sieht sich nicht in der Bredouille. "Wir haben es doch selbst in der Hand. Alles andere wird man sehen", sagte Sportdirektor Michael Zorc.
"Meine Wunschvorstellung ist es, dass Robert auch in der nächsten Saison bei uns spielt", sagte Watzke. Wie auch immer die Endlos-Geschichte um Lewandowski ausgehen wird. "Wir werden investieren, ohne einen Euro aufnehmen zu müssen", ergänzte Watzke stolz.
Doch bei aller positiver Finanzpolitik bleibt die Vormachtstellung vom Branchenführer Bayern München und die Absicht, sportlich aber auch wirtschaftlich den Abstand zum Rekordmeister weiter verringern zu wollen - möglichst als Dauergast in der Königsklasse. (sid)