Mönchengladbach. Entwarnung für den Deutschen Meister: Der Einsatz von BVB-Innenverteidiger Mats Hummels gegen den FC Bayern am Mittwoch im DFB-Pokal ist außer Gefahr. Hummels bekam beim 1:1 in Mönchengladbach einen Schlag auf den Oberschenkel, zusätzlich wurde ein Nerv getroffen. Dennoch: Die Dortmunder Defensive wackelt.

Tief im Kellergeschoss des Mönchengladbacher Stadions sitzt Jürgen Klopp. So recht weiß der Trainer von Borussia Dortmund auch nicht, wie sich das Ergebnis nun anfühlt, dieses 1:1 bei Borussia Mönchengladbach. Denn seine Mannschaft hatte dieses Spiel 60 Minuten lang bestimmt und irgendwie doch dafür gesorgt, dass es nicht zum Sieg reichte. „Aber“, sagte Klopp, „es gibt Schlimmeres als das.“

Vier Tage vor dem großen Pokal-Duell mit dem FC Bayern München waren die fußballerischen und rechnerischen Erkenntnisse aus Gladbach allerdings schnell zu den Akten gelegt. Was denn seine Mannschaft besser machen müsse gegen die in dieser Saison so unfassbar auftrumpfenden Münchner, wird Klopp noch gefragt. „Wir müssen besser verteidigen und unsere Chancen vorne besser nutzen“, sagt er. Besonders der erste Teil seiner Antwort dürfte ihm bei der Abfahrt aus Gladbach etwas Sorgen bereiten.

Hummels humpelte aus dem Stadion

Zur Halbzeit hatte der Trainer seinen Innenverteidiger Mats Hummels auswechseln müssen. Früh im Spiel hatte dieser einen Schlag auf die Innenseite des linken Oberschenkels abbekommen. Ein Pferdekuss, wie der Fußballer sagt. „Normalerweise kann er damit zu 100 Prozent gegen die Bayern spielen“, sagt Klopp, „aber bei uns verlaufen Verletzungen nicht immer normal. Bei Mats ist ein Nerv in Mitleidenschaft gezogen.“ Am Sonntagabend folgte jedoch bereits die Entwarnung: trotz der erlittenen Blessur wird Hummels spielen können. "Das ist keine größere Sache", sagte der Nationalspieler.

Hummels Einsatz gegen die Bayern ist extrem wichtig für den BVB. Denn schließlich macht das schwarz-gelbe Ensemble auch mit seinem Abwehr-Souverän Hummels – so er denn Normalform erreicht - in den vergangenen Wochen nicht den stabilsten Eindruck. So auch in Mönchengladbach, wo der BVB nach einem Elfmeter-Treffer des als Stürmer agierenden Mario Götze (31.) lange in Führung lag. Gladbachs Torwart Mark-Andre ter Stegen hatte Götze von den Beinen geholt.

Wackler in der BVB-Defensive

Doch selbst gegen eine Gladbacher Borussia, die in der ersten Halbzeit offensiv kaum stattfand, produzierte die Dortmunder Deckung ein paar Wackler, die den Gegner gefährlicher machten als er zu diesem Zeitpunkt war. Ein Zustand, der sich unter dem wachsenden Druck der Gastgeber und mit Felipe Santana anstelle von Hummels in der zweiten Halbzeit deutlich verstärkte. Auf der linken Seite präsentierte sich Marcel Schmelzer nicht in blendender Verfassung und Lukasz Piszczek musste kurz vor Schluss angeschlagen ausgewechselt werden. Über seine rechte Seite wurde der Ausgleich durch Amin Younes (67.) vorbereitet.

Weil sie in Dortmund Defensivarbeit als kollektive Leistung verstehen, dürfen sich auch die Kollegen angesprochen fühlen, wenn Klopp kritisiert: „Wir haben in manchen Situationen zu früh abgeschaltet.“ Der BVB wirkte als wolle er sich Kraft für das Pokal-Viertelfinale am Mittwoch sparen. Ziel ist es in dieser Saison, in der Bundesliga Platz zwei zu verteidigen und in den Pokal-Wettbewerben Erinnerungswürdiges zu vollbringen. Vor diesem Hintergrund betrachtet war der Bundesliga-Auftritt in Mönchengladbach ein erfolgreicher.

Umschalten auf Vollgas

Oft genug hat die Mannschaft bewiesen, dass sie im entscheidenden Moment ein anderes Gesicht zeigen kann. Am kommenden Mittwoch wäre ein guter Zeitpunkt, um wieder umzuschalten von Energiesparmodus auf Vollgasveranstaltung. Denn Klopp und seine Profis haben eine ziemlich konkrete Vorstellung davon, wie sich der späte Mittwochabend anfühlen soll. In Anbetracht der unglaublichen Münchner Offensivqualität könnte Mats Hummels dabei mehr als hilfreich sein.