Donezk. . Während das Dortmunder Zauber-Duo Marco Reus und Mario Götze im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Schachtjor Donezk wieder für Furore sorgen soll, ist noch unklar, wer im defensiven Mittelfeld neben Kapitän Sebastian Kehl auflaufen wird. Marcel Schmelzer kann in der Ukraine spielen.

Der erste Mitarbeiter von Borussia Dortmund ist bereits am Montag in Donezk, in der tiefsten Ukraine, angekommen. Christian Schulz hatte sich am Samstag auf den Weg gemacht und den schwarzgelben Mannschaftsbus drei Tage lang durch Osteuropa gefahren. Die größte Dortmunder Reisegruppe wird dagegen erst am Mittag des heutigen Champions-League-Mittwochs in Donezk landen. Die Fanabteilung des Klubs hat für 70 000 Euro eine komplette Boeing gechartert. Für die knapp 200 Mitflieger geht es noch in der Nacht nach dem Spiel zwischen Schachtjor Donezk und Borussia Dortmund (20.45 Uhr, ZDF, Sky und in unserem Ticker) zurück in die Heimat.

Für den offiziellen BVB-Tross gestaltet sich die Reise in den tiefen Osten da merklich bequemer. Donnerstag fliegen die Dortmunder nach dem Ausschlafen in Ruhe zurück. Und auch die Anreise verlief am Dienstag ohne Komplikationen. Zumindest weitgehend. Marcel Schmelzer hatte seinen Reisepass in den Koffer gelegt. Und so wurde das BVB-Flugzeug beladen, entladen und nach dem Pass-Fund wieder beladen. Von den wartenden Mitspielern gab es Szenen-Applaus, als Schmelzer endlich den startbereiten Flieger betrat.

Knapp drei Stunden später setzte das Charterflugzeug mit den wertvollen Fußballern im Gepäck pünktlich in der ukrainischen Millionenstadt auf. Genug Zeit, um sich vor dem Abschlusstraining in der Donbass Arena bei Temperaturen um den Nullpunkt noch im luxuriösen Hotel Donbass Palace einzurichten. Und auch genug Zeit, um sich in Ruhe auf das wichtige Spiel in Donezk vorzubereiten.

Wegweisende Spiele vor der Brust

Es ist für den BVB das erste von mehreren wegweisenden Duellen in den nächsten Wochen: Die Champions-League-Spiele gegen Donezk, das Pokal-Achtelfinale beim FC Bayern München (27. Februar) und das Liga-Spiel am Samstag gegen den Tabellennachbarn Eintracht Frankfurt. Da gibt es viel zu gewinnen. Oder viel zu verlieren.

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Am Mittwoch soll es zum Auftakt in Donezk kein Tief im Osten geben, sondern einen guten Start in diese heiße Phase. Gut für BVB-Trainer Jürgen Klopp: Während vor dem Liga-Duell letzten Samstag gegen den HSV, dem 1:4-Tief im Westen, sechs seiner Spieler angeschlagen waren, ist die Ausfallquote jetzt überschaubar. Neben Kevin Großkreutz fehlt Taktgeber Ilkay Gündogan. Marcel Schmelzer, der gegen den HSV pausierte, kann trotz Kapselverletzung spielen. Sven Bender, am Samstag hinten links der Schmelzer-Vertreter, ist damit wieder fürs defensive Mittelfeld frei. Und da gibt es viel zu tun. Für Kapitän Sebastian Kehl mit Bender, oder, in der offensiveren Variante, mit Nuri Sahin.

Technisch starke Offensive

Donezk-Trainer Mircea Lucescu setzt auf die schwunghafte wie dynamische Kreativität seiner technisch starken Offensiv-Brasilianer. Besonders betreuenswert für die BVB-Defensive ist zudem der flinke Armenier Henrikh Mkhitaryan, der aus dem Mittelfeld meist als zweite Spitze nach vorne stößt. Und die Gastgeber geben sich vor dem Duell mit dem deutschen Doublesieger selbstbewusst: „Unsere Chance, weiterzukommen, ist gut. Wir wissen, wie wir den BVB schlagen können“, kündigt der Brasilianer Alex Teixeira voller Überzeugung an.

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„Wir schauen nicht auf den Gegner, wir schauen auf uns. Und uns liegen deutsche Teams“, sagt sein Trainer Mircea Lucescu. Gegen den VfB Stuttgart, Schalke 04 und Werder Bremen waren die Ukrainer schon erfolgreich. Gegen den BVB gab es aber in der Champions-League-Qualifikation 2001 zwei Niederlagen.

Ein möglicher Vorteil für Dortmund: Die Ukrainer, die wie der BVB auf ein 4:2:3:1-System setzen, haben seit Ende November 2012 Ligapause. Erst seit ein paar Tagen sind sie aus dem Trainingslager in südlichen Gefilden zurück. Für sie ist das Spiel ein Kaltstart.

Gut für den BVB außerdem: Der osteuropäische Abwehrblock der Gastgeber ist reichlich anfällig. Mario Götze und Marco Reus, die in der Champions-League-Vorrunde bereits glänzten, könnten für einen heißen Abend im kalten Donezk sorgen. Und anschließend würden viele Dortmunder sehr zufrieden aus der Ukraine nach Hause reisen.