Dortmund. Nach der verpatzten Generalprobe gegen Hamburg herrscht beim BVB Katerstimmung. Nach dem Frust über das “Theater“ von Rafael van der Vaart, bereiten vor allem die Abwehrprobleme vor dem ersten Champions-League-Duell mit Donezk Kopfzerbrechen. Trainer Klopp ist dennoch guter Dinge, das sein Team zurück zu alter Klasse findet.
Die schmerzhafte 1:4-Heimniederlage gegen den Hamburger SV wollte der BVB möglichst schnell abhaken, doch pikante Aussagen von Rafael van der Vaart beschäftigten Jürgen Klopp länger als gewünscht. Der Holländer, der heute 30 Jahre alt geworden ist, gab in einem Zeitungsinterview zu, absichtlich "Theater" gemacht zu haben, damit Robert Lewandowski mit Rot vom Platz fliegt. "Das ist der schlechteste Satz, den ich jemals gehört habe. Warum sagt er so etwas nachher?", ärgerte sich der Trainer des Deutschen Meisters.
Auch in den Medien hallte die Unsportlichkeit des HSV-Spielmachers nach. In der Sky90-Talkrunde am Sonntag wurde der Vorschlag diskutiert, ob man nicht eine Geldstrafe von Van der Vaart fordern könnte. Da Schiedsrichter Manuel Gräfe die Aktion des Spielers bereits während der Partie mit einer Gelben Karte geahndet hatte, ist das Thema von Verbandsseite aus damit abgeschlossen.
Dortmund reist mit Sorgen nach Donezk
Im Revier hat man derzeit sowieso andere Sorgen: Die Defensive wankt, das Personal kränkelt. Borussia Dortmund reist mit Sorgen nach Donezk. Von Vorfreude auf das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League am Mittwoch (20.45 Uhr im Live-Ticker) in der schmucken Donbass-Arena ist beim von vielen Fußball-Größen als Titel-Geheimfavorit gehandelten deutschen Meister wenig zu spüren. Viel wird davon abhängen, wie er das deftige 1:4 gegen Hamburg verarbeitet. Jürgen Klopp hofft, dass die Borussia auf internationaler Bühne wieder ihr wahres Gesicht zeigt: "Wir sind eines der sechs Teams in Europa, die Titel gewinnen können", sagte der Trainer der spanischen Zeitung "El País".
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Doch anders als beim famosen Triumph in der Gigantengruppe D mit Siegen über Real Madrid und Manchester City gab die Defensive in den vorigen Bundesligaspielen zu denken. Sechs Gegentore gegen Leverkusen und Hamburg sind eines Meisters unwürdig. "Es fehlte, was uns sonst so stark gemacht hat", bekannte Sportdirektor Michael Zorc.
Ohne mehr Stabilität droht in Donezk weiteres Unheil: Schließlich gilt der mit acht Brasilianern besetzte und mit üppigen Investitionen des steinreichen Oligarchen Rinat Achmetow zusammengestellte Kader des Gegners als angriffsstark. Zorc hofft auf eine Trotzreaktion: "Wir werden das hinbekommen. Schließlich ist die Truppe lernfähig", sagte er dem "Kicker" (Montag).
Subotic steht Dortmund wieder zur Verfügung
Nicht nur die verpatzte Generalprobe gegen den HSV schärft die Sinne. Auch die bisherige Bilanz von Schachtjor ist Warnung genug. Immerhin warf der UEFA-Cup-Sieger von 2009, der im damaligen Finale Werder Bremen bezwang, Titelverteidiger FC Chelsea in der Gruppenphase aus dem Wettbewerb.
Die Bulletins der Mannschaftsärzte tragen bei BVB-Coach Klopp nicht unbedingt zur Stimmungsaufhellung bei. Der zuletzt mit Verdacht auf eine Lungenentzündung behandelte Kevin Großkreutz wird fehlen. Zudem ist der Einsatz von Nationalspieler Ilkay Gündogan fraglich, der seit seinem famosen Länderspiel gegen Frankreich über Zehprobleme klagt und deshalb schon gegen Hamburg nur zu einem Kurzeinsatz kam.
Erst kurzfristig wird sich entscheiden, ob der von einer Rachenentzündung genesene Marcel Schmelzer wieder fit ist. Immerhin kann Klopp wieder mit Neven Subotic planen. Der seit Jahresbeginn wegen einer Wadenverletzung pausierende Innenverteidiger überstand am Sonntag den Härtetest beim Freundschaftsspiel der Dortmunder U 23 gegen den SC Wiedenbrück ohne Probleme.
Für die Borussia könnte es von Vorteil sein, dass es dem ukrainischen Meister an Spielpraxis mangelt. Weil die Winterpause von Ende November bis Anfang März anhält, probte die Mannschaft des rumänischen Trainers Mircea Lucescu bei insgesamt zwölf Tests in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Spanien den Ernstfall. "Dortmund ist klar im Vorteil, weil die Bundesliga bereits läuft", befand der Schachtjor-Coach. (dpa, we)