Dortmund. Der BVB hat auch das Rückspiel gegen den Hamburger SV verloren. Die Mannschaft von Jürgen Klopp unterlag den Hanseaten im heimischen Signal Iduna Park mit 1:4. Robert Lewandowski traf erst zum 1:0 für die Borussia und sah dann die Rote Karte. Rudnevs und Son treffen doppelt.

Drei Spiele, drei Siege, 11:2 Tore. Beim Start in die Rückrunde lieferte Borussia Dortmund bisher Fußball mit allem drin. Am Samstag war bei der Heimpartie gegen den Hamburger SV jedoch schon zu viel drin. Zumindest aus der Sicht des BVB. Mit einer bitteren 1:4 (1:2)-Niederlage endete die Begegnung. Und darüber hinaus ging den Schwarzgelben auch noch Robert Lewandowski verloren. Der Stürmer musste nach einer halben Stunde den Rasen verlassen. Weil er Rot gesehen hatte. Aber der Reihe der zahlreichen Aufreger nach.

Ilkay Gündogan fehlte überraschend in der Startelf

Marcel Schmelzer und Kevin Großkreutz konnten erwartungsgemäß nicht am Spielbetrieb teilhaben. Neven Subotic, nach langer Verletzungspause noch mit Trainingsrückstand, saß aber immerhin wieder auf der Bank. Und nicht jedes Fragezeichen, das die Grippewelle produziert hatte, die über Schwarzgelb hinweggeschwappt war, blieb auch stehen. Der vor dem 3:2-Sieg in Leverkusen noch kurzfristig krank gemeldete und zurück in die Heimat transportierte Roman Weidenfeller hütete wieder das Tor. Auch Mario Götze konnte auflaufen. Überraschend fehlte in der Startelf dagegen Ilkay Gündogan, der gegen Bayer und am Mittwoch mit der Nationalelf beim 2:1-Erfolg in Paris gegen Frankreich noch glänzende Auftritte abgeliefert hatte.

Der Blick zurück auf die Belastungen der vergangenen Tage, der Blick voraus auf das Königsklassen-Gastspiel in Donezk am kommenden Mittwoch, dazu Verletzungen, Erkrankungen: Jürgen Klopp hat das alles zum Anlass genommen, seine Mannschaft personell neu aufzustellen. Allerdings ohne das 4-2-3-1-System anzutasten. „Sechser“ Sven Bender übernahm die linke Defensivseite für Schmelzer. Nuri Sahin feierte sein Startelf-Debüt auf der Doppelsechs neben Kapitän Sebastian Kehl Stabilität ergab sich daraus nicht. Die Hamburger wirkten frisch, waren bissig. Der überaus agile Heung Min Son hatte die erste Chance. Dennis Diekmeier sprintete in Minute 14 über die rechte Seite, brachte den Ball zum Koreaner. Doch Weidenfeller war auf dem Posten. Zwei Minuten später erzielte der BVB trotz ausnahmsweise nicht dominanten Auftretens dennoch das 1:0. Mats Hummels schlug einen Ball hoch in die Luft. HSV-Abwehrrecke Heiko Westermann, am Mittwoch auch noch im Kreis der Nationalelf, reagierte aufgeweckt wie ein Murmeltier in frostigen Tagen. Treffer durch Lewandowski. Treffer Nummer 14 für den international heiß begehrten Polen.

Bender klärt auf der Linie

Doch danach ging es drunter und drüber. Nur eine Minute währte die Führung, dann zogen Marcel Jansen und Dennis Aogo über die linke Hamburger Seite einen Angriff auf. Aogo zog in die Mitte, Artjoms Rundnevs war da. 1:1. In Minute 21 musste Bender einen Ball von HSV-Dirigent Rafael van der Vaart auf der Linie klären. Fünf Minuten später ließ sich Hummels durch Son düpieren. Bender bremste Son ebenfalls nicht. Der zog ab: 2:1 für die Mannschaft von Trainer Thorsten Fink. Und fünf Minuten später musste Lewandowski gehen. Der Stürmer hatte Per Ciljan Skjelbred mit einem Tritt knallhart erwischt. Van der Vaart attackierte ihn daraufhin. Rudel bildeten sich. Manuel Gräfe diskutierte am Mittelkreis lange mit seinen beiden Assistenten. Dann zog der Schiedsrichter Rot für Lewandowski, Gelb für van der Vaart.

Auch interessant

Die Stimmung im wie immer mit mehr als 80000 Menschen gefüllten Stadion war plötzlich auf dem Siedepunkt. Als van der Vaart in der 40. Minute zum Eckball musste, krümmte er sich weg, hielt sich das Gesicht. Ein Gegenstand hatte ihn getroffen. Hummels und Kehl versuchten die Fans energisch zu beruhigen. Es gelang. Und in Runde eins ergab sich dann sogar noch ein lichter Moment für die Dortmunder. Kehl tauchte frei vor HSV-Torhüter Rene Adler auf. Und der hielt den Schuss aus der Nahdistanz auf dem hohen Niveau, das ihn seit Saisonbeginn auszeichnet und wieder zurück in das Ensemble von Bundestrainer Joachim Löw gebracht hat.

Bruma sieht ebenfalls Rot nach Notbremse gegen Reus

Die Pause sorgte nicht für ein Erkalten dieser Partie. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt bemühte sich die Borussia um den Ausgleich. Hummels hatte mit einem Heber in Minute 56 die beste Möglichkeit. Drüber. Und vier Minuten später schien es so, als würde dem BVB noch einmal ein besseres Blatt für die letzte halbe Stunde auf die Hand gegeben. Bruma brachte als letzter Mann Reus zu Fall. Gräfe schickte den Holländer mit Rot bedacht in die Kabine. Gleichstand auf der Personalebene. Doch bereits zwei Minuten darauf machte der HSV den Dortmundern klar, dass dies kein Vorteil sein muss. Van der Vaart flankte, Rudnevs war zum zweiten Mal zur rechten Zeit am richtigen Strafraumtatort. 1:3 gegen die Klopp-Mannen. Der Trainer ordnete noch eine vollständige Visieröffnung an. Hummels hatte noch eine Chance, Felipe Santana ebenfalls. Den Schlusspunkt aber setzte ein Hanseat aus Asien. Heung Min Son traf in Minute 89 zum 4:1.