Dortmund. . Der deutsche Fußball-Meister Borussia Dortmund reist zum Spitzenspiel am Sonntag nach Leverkusen. Ein Schauplatz, der sich aus schwarz-gelber Sicht in den vergangenen Jahren emotional aufgeladen hat. An einem heißen Sommertag 2008 fand dort Klopps Debüt als Dortmunder Trainer statt.
Ein bisschen geistige Zerstreuung muss zwischendurch einfach mal sein. Da ist es gut, dass sich in unmittelbarer Umgebung von Jürgen Klopp die Westfalenhalle befindet. Sie erlebte am Donnerstagabend den Auftritt von Dieter Nuhr mit seinem Vortrag „Nuhr unter uns“. Klopp saß mit einigen seiner Spieler im Publikum. Und lachte herzhaft. „Großartiges Programm“, schwärmte Klopp, der Mann, der doch sonst hauptsächlich dann ins Schwärmen gerät, wenn er seine Mannschaft hat Fußball spielen sehen. So wie bislang in diesem Jahr.
Furioser BVB
Jürgen Klopp ist der Trainer von Borussia Dortmund, dem Meister und Pokalsieger des vergangenen Jahres, der sich ganz offensichtlich eine großartige Rückrunde vorgenommen hat. Zu wechselhaft kommen den Verantwortlichen die Leistungen aus der ersten Serie vor, zu groß der Abstand auf den Spitzenreiter Bayern München, der zwischen sich und dem als ärgsten Rivalen betrachteten BVB bereits zwölf Punkte Polster hat schieben können.
Wie großartig diese Rückserie werden soll, dokumentieren die beiden bislang erzielten Ergebnisse in diesem Jahr: 5:0 in Bremen, 3:0 daheim gegen Nürnberg. Der Eindruck vom furiosen BVB soll auch nach dem Spitzenspiel am kommenden Sonntag (17.30 Uhr, live in unserem Ticker) beim Tabellenzweiten Bayer Leverkusen nicht verblasst sein. „Hauen und Stechen auf höchstem Niveau - darauf müssen wir uns einstellen“, sagt Klopp über den leidenschaftlich verteidigenden Gegner.
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Leverkusen ist sportlich betrachtet ein hartes Pflaster. Gleichzeitig ist Leverkusen in der Ära Klopp ein emotional aufgeladener Schauplatz für die Borussia. An einem heißen Sommertag 2008 fand dort Klopps Debüt als Dortmunder Trainer statt. Es war ein denkwürdiges Spiel: Nelson Valdez, Florian Kringe und Neven Subotic trafen zum überraschenden 3:2-Sieg, bei dem Linksverteidiger Dede verletzt vom Platz musste. Weil er spürte, dass etwas Schlimmes mit seinem Knie passiert war, weinte er noch in der Kabine hemmungslos. Für ihn betrat ein unbekannter junger Mann namens Marcel Schmelzer die Bühne Bundesliga-Fußball. Er ist heute Nationalspieler.
Leverkusen bildete ebenso 2011 die Kulisse für einen Meilenstein auf dem Weg zum ersten Titel. Als Spitzenreiter kam Dortmund aus der Winterpause. In der hatten die Granden des FC Bayern München ein Straucheln des schwarz-gelben Meisterschafts-Konkurrenten vorhergesagt - vermutlich schon beim ersten Rückrundenspieltag in Leverkusen. Dortmund pulverisierte mit einem brillanten Kevin Großkreutz alle Hoffnungen - 3:1. Ein Statement für den Rest der Saison. Und die letzte Begegnung endete mit einer schäumenden schwarz-gelben Fraktion, weil Dortmunds Jungstar Mario Götze beim 0:0 mit der Roten Karte vom Platz flog.
Großartiges Programm
Nun also wieder Leverkusen. Zweiter gegen Dritter. „Das ist ein wirkliches Spitzenspiel. Nicht wegen der Tabellensituation, sondern wegen der Qualität beider Mannschaften“, sagt Klopp: „Wir sind bereit.“ Bereit für einen möglicherweise mal wieder erinnerungswürdigen Abend. Gesprächsstoff hat es nach diesen Duellen immer ausreichend gegeben. Mit anderen Worten: Das Gebotene war meist großartiges Programm.