Dortmund. . Jakub Blaszczykowski hat beim 3:0 seines BVB gegen Nürnberg nicht nur durch seine zwei Tore seinen hohen Stellenwert beim Doublesieger bewiesen. Der Kapitän der polnischen Nationalmannschaft ist mit nun acht Saisontreffern so torgefährlich wie noch nie zuvor in seiner Dortmunder Zeit.
Als in der 77. Minute auf der Anzeigetafel die Nummer 16 rot aufleuchtet, erheben sich die Menschen von ihren Sitzen. Sie verabschieden mit zufriedenem Applaus den Mann, der Borussia Dortmund in den 90 eiskalten Minuten zuvor zu diesem 3:0 (2:0)-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg geschossen hatte, zum zweiten Erfolg im neuen Jahr. Der Meister und Pokalsieger befindet sich zum Start der Rückrunde bestens in der Spur. Auch dank Jakub Blaszczykowski, dem Mann mit der Nummer 16.
Allein diese 17. Minute würde genügen, um viel über den Stellenwert des Polen zu dokumentieren. Ilkay Gündogan, der formidable und omnipräsente Steuermann des schwarz-gelben Offensivspiels, zaubert aus seinem Repertoire einen dieser wunderbaren Pässe, die Abwehrreihen vollkommen entblößt zurücklassen. Der Ball gelangt zu Lukasz Piszczek, der im Strafraum von Timo Gebhardt angegangen wird. Ein Kann-Elfmeter, kein Muss-Elfmeter. Aber der Schiedsrichter pfeift.
Blaszczykowski erspart dem BVB bange Blicke vor dem Elfmeter
Eine ganze Zeit lang haben sich die Spieler des BVB in solchen Momenten bang umgeschaut nach einem Schützen, dessen Nerven diese Probe aushalten. Im Eisschrank von Dortmund schaut sich niemand um. Blaszczykowski nimmt sich den Ball, er ist mittlerweile der Mann für diese entscheidenden Momente. Ein paar Schritte, ein Schuss, ein souveräner Treffer. Jubel im Stadion. 1:0.
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Es ist die verdiente Führung für den Meister, der Nürnberg kaum zur Entfaltung kommen lässt und schon Chancen durch Robert Lewandowski sowie Sebastian Kehl ungenutzt liegen ließ. Jakub Blaszczykowski nutzt seine Chancen – mittlerweile. Es ist seine sechste Saison beim BVB, vier Jahre lang wirkte er wie ein guter, nicht aber wie ein überragender Bundesligaspieler. Das ist heute anders. Der Kapitän der polnischen Nationalmannschaft ist für diese Mannschaft von erstaunlichem, lange nicht für möglich gehaltenem Wert. Vier Minuten nach seinem ersten Treffer wird er vom spielfreudigen Mario Götze in Szene gesetzt und braucht sieben Meter vor dem Tor nur noch den Fuß hinzuhalten. 2:0.
Kuba ist so torgefährlich wie noch nie
Seine Tore an diesem Abend sind keine Kunst, der 27-Jährige, den alle nur Kuba rufen, profitiert von seinen Mitspielern. Weil er derzeit stets am richtigen Ort lauert. Ein Tor vor einer Woche gegen Bremen, zwei gestern gegen Nürnberg. Insgesamt schon acht Saisontreffer. So viele hatte er noch nie auf dem Konto – wohlgemerkt jeweils am Ende seiner fünf Spielzeiten (1/3/1/3/6). „Kuba schießt mittlerweile sehr viel Tore, das war früher nicht der Fall. Das hat er gelernt“, ist BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke erfreut. Er sagt in der Halbzeit, dass das Spiel noch nicht gelaufen sei. Und irrt.
Denn der BVB schaukelt das Spiel überlegen über die Runden, berauscht sich aber dann und wann an seiner spielerischen Überlegenheit und verschenkt so noch ein paar Chancen. Die letzte hat Blaszczykowskis Landsmann Robert Lewandowski, der von Marco Reus freigespielt den Ball aus 14 Metern unter die Latte hämmert. BVB