Mönchengladbach. . Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl plauderte am Donnerstag Abend bei einer Veranstaltung aus dem Nähkasten und erzählte, dass Marco Reus die Gladbacher nicht in Richtung Bayern verlassen hätte. Als der BVB aber anklopfte, hatte “ich keine Chance mehr“, so der Manager.

Zwei Tage bevor Borussia Mönchengladbach bei der TSG 1899 Hoffenheim (Samstag, 15.30 Uhr/live im DerWesten-Ticker) in die Rückrunde startet, nahm Gladbachs Sportdirektor Max Eberl in Düsseldorf noch die Gelegenheit wahr, einen entspannten Abend im Kreise von Fußball-Prominenz und Journalisten zu genießen. Der Bezahlsender Sky hatte zum "Kamingespräch" geladen und Lothar Matthäus, Deutschlands erste Fußball-Kommentatorin Christina Graf und etliche Medienvertreter waren gekommen. Marcel Reif, eigentlich auch angekündigt, steckte im Schneechaos in München fest.

Gladbach kommt frisch aus Dubai zurück

Mit so einem Wetter hat die Borussia am Niederrhein nicht zu kämpfen. Allerdings ist der Temperaturunterschied von fast 40 Grad Celsius im Vergleich zu Dubai, wo die Mannschaft von Trainer Lucien Favre ihr Wintertrainingslager abgehalten hat, nicht von der Hand zu weisen. "Kein Problem", erzählte Eberl am Donnerstagabend. Wenn man die Wahl habe zwischen strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen oder dem deprimierenden Wetter in Deutschland, sei die Entscheidung doch ganz einfach. "Die Sonne war auch gut für den Kopf", so Eberl vor dem Start in die Rückserie.

Aber es wurde nicht nur über die kommenden Spiele diskutiert, sondern auch über die aktuellen Entwicklungen in der Bundesliga. Die Verantwortlichen des deutschen Rekordmeisters haben das "überragend gemacht und mit Pep Guardiola ein Ausrufezeichen gesetzt", freute sich der ehemalige Bayern-Spieler. "Pep Guardiola ist kein Transfer-Trainer", erklärte der Gladbacher Sportdirektor: "Er ist ein Entwicklungstrainer, der mit den Spielern arbeiten und sie besser machen möchte", lobte Eberl die Entscheidung der Münchner, den spanischen Startrainer zu verpflichten. Außerdem sei es ja auch nicht einfach für die Bayern gewesen, einen neuen Trainer zu finden. "Lucien Favre ist ja noch lange an Mönchengladbach gebunden", scherzte der 39-Jährige.

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Keine Chance bei Reus gegen Dortmund

Nicht zum Scherzen aufgelegt war Eberl beim Thema "Marco Reus". Borussias Manager hielt einen fünfminütigen Monolog über die Schwierigkeit, Leistungsträger zu ersetzen, wenn man gewisse Ziele erreicht hat. "Borussia Dortmund hatte mit Mats Hummels damals natürlich auch Glück", so Eberl. Sollte der deutsche Nationalspieler nun wechseln, wäre es nicht mehr so einfach, einen Ersatz mit der Qualität zu finden. "Dafür ist die Erwartungshaltung und der Druck auf den BVB viel zu groß." Er erfahre das auch gerade "im Kleinen". Ebenso wie bei dem Dortmunder Innenverteidiger war der Durchbruch von Marco Reus nicht vorhersehbar. Wenn man das mal mit Luuk de Jong vergleichen würde, so erklärte Eberl: "Luuk hat in sieben Spielen zwei Tore erzielt", Reus habe damals auch nur drei Tore in zehn Spielen gemacht. Dann sei "Marco explodiert" und er hat sieben Treffer in nur drei Partien erzielt. Eigentlich hätte der Stürmer Borussia Mönchengladbach auch gar nicht verlassen, gab Eberl Preis. "Wenn es nur Bayern gewesen wäre, wäre er bei uns geblieben", erzählte der Funktionär. "Aber dann kam der BVB und ich hatte keine Chance mehr." Reus brauche Beharrlichkeit und die habe er natürlich ein seiner alten Heimat gefunden.

De Jong muss "den nächsten Schritt" machen

So wie bei Reus könnte auch der Knoten bei de Jong in der Rückrunde platzen. Der teuerste Transfer der Gladbacher Vereinsgeschichte ist nach langer Verletzungspause wieder fit und wird wohl in Hoffenheim von Beginn an Stürmen. "Ich erwarte von Luuk den nächsten Schritt", sagte Eberl vor dem Trainingslager in Dubai. So viele Buden wir Reus muss der Niederländer aber nicht direkt machen - da ist der Manager entspannt. Wie am Kamin am Donnerstag in Düsseldorf.