Dortmund. Schiedsrichter Wolfgang Stark hat das Bundesliga-Spiel zwischen Borussia Dortmund und VfL Wolfsburg mit seinen Entscheidungen erheblich beeinflusst. Das Tor von Marco Reus war irregulär, der Platzverweis gegen Marcel Schmelzer unberechtigt.
Schiedsrichter Wolfgang Stark (Ergolding) hat die Begegnung des BVB mit dem VfL Wolfsburg mit seinen Entscheidungen erheblich beeinflusst. Allein die ersten vier Tore dieses Spiels waren in ihrer Entstehung nicht regelkonform. Wir dröseln die dazu gehörigen Szenen auf:
6. Minute
Die Szene: Marco Reus tritt einen Freistoß scharf vor das Wolfsburger Tor, vor VfL-Torwart Diego Benaglio steigt ein halbes Dutzend Spieler hoch, darunter auch Robert Lewandowski, letztlich aber berührt kein Spieler mehr den Ball, der direkt zum 1:0 im Tor landet.
Das Problem: Lewandowski steht – nach Ansicht der Zeitlupen – im Abseits.
Unsere Bewertung: Dortmunds Torjäger berührt den Ball zwar nicht – greift aber natürlich in genau dem Moment ins Geschehen ein, in dem er den Torwart durch sein Hochspringen zumindest irritiert. Dieser Treffer hätte nicht zählen dürfen.
35. Minute
Die Szene: Diego passt steil auf Vieirinha, der quer auf Bas Dost, der den Ball direkt aufs Dortmunder Tor schießt. Torwart Weidenfeller ist geschlagen, doch auf der Linie wirft sich Marcel Schmelzer in den Schuss. Er erwischt ihn – mit dem Knie. Danach touchiert der Ball allenfalls den nicht nur angelegten, sondern schützend vor den Unterleib gebrachten Arm. Schiedsrichter Stark entscheidet auf Handelfmeter und Rote Karte. Diego versenkt den Strafstoß zum 1:1.
Das Problem: Vieirinha steht beim Pass von Diego im Abseits, erstens. Zweitens spielt Schmelzer den Ball nicht mit der Hand.
Unsere Bewertung: Wenn Stark in Realgeschwindigkeit auf Handspiel entscheidet, muss er den BVB für dieses Verhindern einer eindeutigen Torchance (eines sicheren Tores) doppelt bestrafen: Elfmeter und Rote Karte. Das ist regelkonform. Es lag allerdings gar kein Handspiel vor. "Ein klarer Fehler von mir. Das tut mir natürlich leid", hat Stark am Samstagabend gesagt. Zu diesem Treffer hätte es nie kommen dürfen.
41. Minute
Die Szene: Diego spielt eine Freistoßvariante an die Strafraumgrenze, von dort aus jagt Naldo den Ball volley zum 1:2 ins Netz.
Das Problem: War es überhaupt ein Freistoß? Erstens. Und zweitens steht Simon Kjaer genauso im Abseits wie Lewandowski vor dem 1:0.
Unsere Bewertung: Hummels bekommt den Ball auf dem Flügel tatsächlich an den Arm – ihm hier absichtliches Handspiel zu unterstellen, ist Unsinn, wurde aber auch schon früher mal in der Geschichte des Fußballs so entschieden. Kjaer allerdings steht im Sichtfeld von Weidenfeller und – nach Ansicht der Zeitlupen – im Abseits. Dieser Treffer hätte nicht zählen dürfen.
61. Minute
Die Szene: Kjaer hat Körperkontakt mit Lewandowski, der geht zu Boden. Den Elfmeter verwandelt Blaszczykowski zum 2:2.
Das Problem: Ist weniger diese Szene, als die Vorgeschichte.
Unsere Bewertung: Die Diskussion mündet schnell in Haarspalterei; in solchen Szenen wurde schon auf Elfmeter entschieden, und ebenso auf Weiterspielen. Aber allein, weil sie diskussionswürdig ist, riecht es natürlich nach Konzessionsentscheidung. Zu belegen ist das aber nunmal nicht. Sagen wir so: Es war sicher nicht dumm, den Zweikampf im Strafraum zu suchen.