Dortmund. Borussia Dortmund hat mit dem 3:1 gegen die SpVgg Greuther Fürth einen Pflichtsieg gelandet und eine gelungene Generalprobe für das wichtige Gruppenspiel der Champions League am Mittwoch bei Ajax Amsterdam gefeiert - dank eines überragenden Mario Götze.

Wenn sich der globale Fußball-Herrscher Sepp Blatter, seines Zeichens Fifa-Präsident, mal wieder über Regeländerungen Gedanken macht, hätten wir eine Idee. Warum soll ein Schiedsrichter nicht ein Spiel vorzeitig abpfeifen dürfen, in dem nichts mehr passiert?

Den 80.645 Zuschauern am Samstag im Signal Iduna Park wäre damit die zweite Halbzeit des Duells zwischen Borussia Dortmund und Greuther Fürth erspart geblieben. Schiedsrichter Jochen Drees hätte das Spiel zeitig beendet und die Fans hätten in den Dortmunder Kneipen oder Zuhause noch einmal in Ruhe die Fernsehbilder der ersten Hälfte genießen können. Die hatte nämlich beeindruckenden Unterhaltungswert.

Götze-Tor verzückt die Fans

Vier Treffer in den ersten 45 Minuten, der 3:1-Pausenstand für den BVB wurde auch zum Endstand, waren allein das Eintrittsgeld wert. Dass dabei Tor nicht gleich Tor ist – obwohl jedes Tor als genau ein Tor zählt – hat ja gerade erst Zlatan Ibrahimovic bewiesen. Am Samstag sorgte Mario Götze kurz vor der Pause für Entzückung – bei BVB-Anhängern und wohl auch bei ein paar staunenden Fürther Fans. Götze spielte Doppelpass mit Jakub Blaszczykowski, lief dann im Strafraum allein auf Greuther-Tormann Max Grün zu. Vorbeischieben den Ball? Zu langweilig für den 20-Jährigen, der beim BVB „Götzinho“ genannt wird. Den heraneilenden Grün schickte er mit einem Haken ins Reich der Leere, Abwehrmann Heinrich Schmidtgal rutschte nach dem zweiten Haken bis ins Tor-Aus. Und Götze? Schob in Ruhe zum 3:1 ein. „Ich weiß nicht, was Mario genommen hat. Aber das will ich auch haben“, schwärmte Stadionsprecher Norbert Dickel. Götze blieb entspannt: „Das sieht im Fernsehen ganz gut aus.“ Deshalb will sich Dickel das Tor „noch 50 mal anschauen“.

Beruhigende Rauschwirkung

Das Tor war die endgültige Entscheidung des bereits vorentschiedenen Spiels. Robert Lewandowski hatte den BVB, nach Vorlage von Götze (3.), in Führung geschossen. Im kleinen schwarzgelben Rausch danach, 33 Sekunden später, glich Zsoltan Stieber aus. Lewandowski legte per Foulelfmeter erneut vor (15.). Und dann fiel das Traumtor. Zum Glück hielt die beruhigende Rauschwirkung danach bis in die zweite Hälfte an.

Der BVB schaltete mit Blick auf das Champions-League-Spiel am Mittwoch in Amsterdam drei Gänge zurück, behielt die Fürther immer im Griff. Die BVB-Fans durften zumindest das 1:1 der Nürnberger gegen Bayern bejubeln. „Ich habe selten eine Hälfte erlebt, in der so wenig passiert ist“, fasste Neven Subotic treffend zusammen.

Dortmund kam an Schalke und Byern heran

Für einen BVB-Fan hatte das besondere Folgen: „Ich habe 30 Minuten verschlafen“, gestand der bei der Abfahrt nach dem Spiel. Was aber auch an seinem Bierkonsum lag. Immerhin dürfte er später am Abend von höheren Tabellenregionen geträumt haben. Denn an diesem BVB-Spieltag kamen seine Dortmunder sowohl an Schalke als auch an die Bayern ran.

Tabellen-Mathematik, für die sich die BVB-Offiziellen offiziell nicht interessieren. Trainer Jürgen Klopp erfreute sich mehr an der souveränen Leistung seiner Jungs in der zweiten Hälfte: „Meine Mannschaft hat einen Schritt nach vorne gemacht und nichts mehr zugelassen. Das war auch der erste Auftrag.“

Blaszczykowski ist eine Option - Perisic nicht

Zweite wichtige Erkenntnis: Jakub Blaszczykowski, der nach sechs Wochen Verletzungspause gleich in die Startelf rückte, ist auch für das Ajax-Spiel eine gute Option. Ivan Perisic dagegen nicht. Der Kroate, der letzte Woche öffentlich Kritik an seinem Trainer geübt hatte, stand Samstag zwar überraschend in der Startelf. Er ließ den Worten aber kaum Taten folgen und verschwand nach dem Duschen erklärungslos in den Stadion-Katakomben.