Dortmund. Als Borussia Dortmund und die SpVgg Greuther Fürth das letzte Mal aufeinander trafen, ging es richtig zur Sache. Im DFB-Pokal-Halbfinale gewann der BVB kurz vor Schluss der Verlängerung mit 1:0. Am Samstag steht das Wiedersehen an.

Es war einer der aufregendsten Momente des letzten DFB-Pokalwettbewerbs: 20. März 2012, ein frostiger Abend in Fürth. Im Halbfinale zwischen Greuther Fürth und Borussia Dortmund laufen die letzten Sekunden der Verlängerung. Dortmunds Ilkay Gündogan zieht am Strafraum ab. Sein Schuss prallt vom Pfosten an den Rücken des gerade eingewechselten Torwarts Jasmin Fejzic. Und von dort zum entscheidenden 1:0 ins Tor. Was dann passiert, wird nach dem Spiel heftigst diskutiert. Kevin Großkreutz lässt im fernen Fürth die Rivalität zwischen Schalke und dem BVB aufleben, in dem er vor Gerald Asamoah jubelt. Die Trainer Jürgen Klopp und Mike Büskens, einst gemeinsam im Fußballlehrer-Lehrgang, geraten nicht nur ob diesen Jubels in der Pressekonferenz verbal aneinander. „Ich habe gelernt, etwas sympathischer zu jubeln“, sagt Klopp heute.

Samstag (15.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker) sehen sich der BVB und Aufsteiger Fürth in Dortmund wieder und treffen erstmals in der Bundesliga aufeinander. Vor dem Duell halten beide Seiten mit Blick auf das hitzige Nachspiel des Pokalspiels im März den Fußball flach. „Wir haben uns ausgesprochen“, sagt Jürgen Klopp. „Das ist alles ausgeräumt“, sagt Mike Büskens in durchaus seltener Einigkeit eines Dortmunders und eines Ex-Schalkers. Büskens will aber zumindest Video-Szenen aus dem emotionalen Spiel in Fürth in seiner Vorbereitung für Samstag nutzen. Um seinen Spielern noch einmal deren „hohe Laufbereitschaft“ vor Augen zu führen. Soso.

Kein Kuschelgipfel

Zum Friedens- und Kuschelgipfel wird es in Dortmund sowieso nicht kommen. „Wir haben zuletzt zwei Mal zu Hause nicht gewonnen“, begründet Jürgen Klopp, der Neven Subotic wieder in die Startelf holten dürfte, den spürbaren Druck auf sein Team. Vor dem dürftigen 0:0 zuletzt gegen den VfB Stuttgart gab es das äußerst schmerzhafte 1:2 im Derby gegen Schalke 04.

Wahl-Fürther und Herzens-Schalker

Auch interessant

Dieses Ergebnis dürften auch Mike Büskens und Gerald Asamoah durchaus jubilierend zur Kenntnis genommen haben. Die beiden Wahl-Fürther und Herzens-Schalker haben aber ihre eigenen Sorgen. Der Aufsteiger steckt im Abstiegskampf. „Sie können richtig gut Fußball spielen. Sie haben nur nicht die notwendigen Ergebnisse“, sagt Jürgen Klopp und vermutet auch beim Tabellenvorletzten Druck. Sieben Punkte aus bislang elf Spielen sind doch sehr dürftig. Präsident und Mäzen Helmut Hack machte nach zuletzt zwei Platzverweisen bei der Niederlage gegen Gladbach sogar die Schiedsrichter für die Ergebnisschwäche seiner Mannschaft verantwortlich: „Wir werden wie kleine, dumme Jungs behandelt“, schimpfte er.

Fränkische Verschwörungstheorien

Bei Borussia Dortmund sieht man solche fränkischen Verschwörungstheorien ganz gelassen. „Nicht die Schiedsrichterleistung wird das Spiel entscheiden, sondern die Leistung von Dortmund und von Fürth“, sagt BVB-Boss und Chef-Realist Hans-Joachim Watzke. Seine spielenden Mitarbeiter sind indes gewarnt: Sechs der bislang sieben Punkte, darunter den einzigen Saisonsieg, holte Aufsteiger Greuther Fürth in Auswärtsspielen.