Dortmund. Ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub VfB Stuttgart hatte Julian Schieber am Samstag die große Chance zum Siegtreffer für den BVB. Doch er vergab sie - und begrub damit die letzten Dortmunder Siegeshoffnungen beim 0:0. Dennoch: Schieber machte auf sich aufmerksam - trotz Pfiffen.

In drei Minuten kann viel geschehen, kann viel gelingen. Oder auch nicht. Es ist die Zeit, die Einwechselspieler manchmal nur zur Verfügung haben, um sich zu zeigen, um das Spiel doch noch herumzureißen oder es nach Hause zu bringen. Julian Schieber hat bei Borussia Dortmund derzeit (noch) den Status des Einwechselspielers, aber er hat an diesem Tag mehr Zeit. In der 56. Minute wird er eingewechselt. 0:0 steht es im Spiel gegen den VfB Stuttgart, seinen früheren Verein. Fast eine Stunde lang Schwarz-Gelb bislang vergeblich versucht, das eine, möglicherweise Sieg bringende Tor zu erzielen. Es misslang stets. Aber drei Punkte sollen her, müssen her. Schieber ist in diesem Augenblick die erste Wahl für Trainer Jürgen Klopp. Schieber kommt, um den Meister auf Kurs zu halten. Die VfB-Fans pfeifen ihren früheren Liebling aus.

Schieber vergab gegen Stuttgart die große Chance zur Führung

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Julian Schieber ist keiner, der seine Gegenspieler mit kleinen, feinen Bewegungen austanzt. Seine offensiven Aktionen sind gekennzeichnet von Sturm und Drang, von Wucht und Entschlossenheit. Schieber ist auf dem Platz. Gerade erst hat er im DFB-Pokal sein erstes Pflichtspieltor für den BVB gemacht hat. Das sollte Selbstvertrauen geben.

Der erste Ball – bleibt unerreicht. Der erste Zweikampf – geht verloren. Der erste Pass – landet im Niemandsland. Dann – 59 Minuten und 20 Sekunden sind gespielt – rutscht ein herrlicher Pass von Marco Reus in seinen Fuß. Schieber steht frei vor dem Tor, elf, zwölf Meter vielleicht. Es ist die Chance. Lange, sehr lange hat er darauf warten müssen. Aber sein Schuss prallt am herausstürzenden Stuttgarter Torwart Sven Ulreich ab – so wie die schwarzgelben Sieghoffnungen. Es war - abgesehen von Robert Lewandowskis Lattentreffer in der 88. Minute - Dortmunds beste Chance im zweiten Durchgang. Und die bislang beste für Julian Schieber, nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen.