Dortmund. Es bleibt dabei: Double-Sieger Borussia Dortmund und der VfB Stuttgart können untereinander keinen Sieger ermitteln. Zum vierten Mal in Folge trennten sich beide Klubs in der Liga nur Unentschieden. Beim 0:0 erlitt Sebastian Kehl eine leichte Verletzung. Trainer Klopp zoffte sich an der Seitenlinie.
Nach zuletzt drei Siegen in drei Wettbewerben ist die kleine Erfolgsserie von Borussia Dortmund gerissen. Im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart gab es nur ein 0:0 für den Double-Sieger, das vierte Liga-Unentschieden zwischen den Westfalen und den Schwaben in Dortmund in Serie.
Ärgerlich für den BVB: Kapitän Sebastian Kehl musste nach einem rüden Ellbogen-Foul mit einer Gesichtsverletzung ausgewechselt werden. Die erste Diagnose lautete am Nachmittag: angebrochenes Nasenbein. Sein Einsatz in der Champions League gegen Real Madrid scheint nicht gefährdet zu sein. Ärgerlich außerdem: Die Dortmunder hätten bis auf zwei Punkte an Schalke rankommen können und zudem die Bayern vor ihrem Abendspiel zusätzlich unter Druck gesetzt.
Acht Tore hatte es beim letzten Duell zwischen Borussia Dortmund und dem VfB Stuttgart gegeben. Das unglaubliche 4:4 im März im Signal Iduna Park hatten noch viele der 80645 Zuschauer, die am Samstag ins Stadion gekommen waren, in guter Erinnerung. Entsprechend groß waren die Tor-Erwartungen. Beide Mannschaften bewiesen zumindest eine Halbzeit lang, dass ein Spiel auch ohne Tore attraktiv und intensiv sein kann.
BVB-Kapitän Kehl musste nach 20 Minuten verletzt raus
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Die heimstarken Dortmunder und die auswärtsstarken Stuttgarter zeigten 45 Minuten lang temporeichen, ja rassigen Fußball, bei dem es allerdings manchmal zu sehr zur Sache ging. Vor allem in der 19. Minute kochten die Gemüter hoch, beim größten Aufreger des 0:0-Spiels.
Stuttgarts Raphael Holzhauser schepperte bei einem Mittelfeld-Zweikampf Dortmunds Sebastian Kehl seinen Ellbogen voll aufs linke Auge. Nicht der einzige rustikale Einsatz der Gäste. Der BVB-Kapitän, gerade erst mit Marco Reus zurück in die Startelf rotiert, blieb benommen liegen, musste lange behandelt werden. „Eine klare Rote Karte“, schimpfte Sportdirektor Michael Zorc. Es gab aber nur eine Verwarnung.
Die Dortmunder Fans reagierten ebenso empört wie Jürgen Klopp, der an der Seitenlinie mit VfB-Manager Fredi Bobic aneinander geriet, der die Szene anders bewertete. Es wurde ziemlich laut. Klopp ließ sich auch vom Vierten Offiziellen Christoph Bornhorst nicht aufhalten, marschierte von seiner in die gegnerische Coaching Zone, Richtung Stuttgarter Bank und hielt erst vor seinem Trainerkollegen Bruno Labbadia an. Dann beruhigten sich die Gemüter ein wenig. Ein unverbesserlicher Fan auf der Osttribüne warf trotzdem in einer Spielpause Bruno Labbadia einen Ersatzball an den Rücken.
BVB und Stuttgart erspielten sich hochkarätige Torchancen
Sebastian Kehl wurde derweil mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gefahren und untersucht. Das linke Auge war dick, aber nicht komplett zugeschwollen. Bis Dienstag zum Duell gegen Real Madrid wird es trotzdem eng.
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Der große Aufreger des Spiels wurde von guten Chancen auf beiden Seiten flankiert. Das Duell war in der ersten Hälfte weitgehend ausgeglichen. Stuttgarts Christian Gentner hatte die erste Torchance (7.). Sein Mitspieler Vedad Ibisevic hätte die VfB-Fans kurz vor der Pause fast jubeln lassen, brachte den Ball, der im Fünfmeterraum überraschend vor seinen Füßen gelandet war, aber nicht im Tor unter. Dortmunds beste Chance hatte Mats Hummels. Zwei Mal durfte der Innenverteidiger es nach einer Ecke von Marco Reus in der 29. Minute versuchen. Erst prallte der Ball von Stuttgarts Torwart Sven Ulreich an die Latte. Beim Nachschuss stand Arthur Boka auf der Linie im Weg.
In der zweiten Hälfte erhöhte der BVB merklich den Druck. Und die Stuttgarter Entlastungsaktionen nahmen erheblich ab. Die Dortmunder kamen dem Torjubel immer näher. Erst Marco Reus (50.), dann der gerade eingewechselte Ex-Stuttgarter Julian Schieber (60.), Mario Götze (67.) und der ebenfalls eingewechselte Ivan Perisic mit einem Knaller unter die Latte (88.) - nur wollte die Führung nicht fallen.
Dortmund fehlte die letzte Konsequenz gegen Stuttgart
Insgesamt machten die Dortmunder aber zu wenig aus ihrem dominanten Ballbesitz, spielten ihre Chancen zu selten zu Ende. Anders als zuletzt gegen Madrid, Freiburg und Aalen fehlte die finale Konsequenz. Und zwischenzeitlich wäre dem immer brandgefährlichen Vedad Ibisevic sogar fast das Tor zum Auswärtssieg (74.) gelungen.