Dortmund. BVB-Trainer Jürgen Klopp nahm beim1:1 gegen Manchester City Kapitän Sebastian Kehl aus der Mannschaft - und setzte auf Sven Bender. Eine mutige Entscheidung. Und, wie sich herausstellte, eine gute. Bender, in der Bundesliga erst 15 Minuten zum Einsatz gekommen, brauchte keine Eingewöhnungszeit.

Sven Bender sieht diesen Ball kommen. Im Bruchteil einer Sekunde. Er sieht, wie er wie ein Geschoss durchs Mittelfeld zischt. Sven Bender könnte sich jetzt wegducken, schließlich müsste dieser Ball auch noch weiter hinten zu entschärfen sein. Sven Bender wirft sich in diesen Ball, blockt ihn mit dem Oberkörper, bevor er gefährlich werden könnte. Sven Bender ist in dieser 31. Minute von Manchester einfach Sven Bender. Ein Fußballer, der sich nicht schont. Nie.

Dass er diese herausragende Fähigkeit ausgerechnet im zweiten Gruppenspiel der Champions Lea­gue erstmals nach Monaten wieder von Beginn hat zeigen dürfen, hat ihn genau so überrascht wie alle anderen. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich vor so einem Spiel kurzfristig Bescheid kriege“, sagt der Mittelfeldmann. Angedeutet ha­be es sich beim Abschlusstraining am Vorabend des Spiels. Konkret gewusst hat er es am Morgen des Spieltages. „Natürlich“, fügt er an, „war ich da glücklich.“ Schließlich seien die vergangenen Wochen für ihn nicht einfach gewesen.

Mutige Entscheidung pro Bender

Jürgen Klopp, sein Trainer, hatte ja durchaus eine mutige Entscheidung getroffen. Er hatte ihm, Bender, das Vertrauen geschenkt, obwohl der nach Leisten-Operation und Erkältung in dieser Saison erst jene 15 Minuten vom vergangenen Samstag gegen Mönchengladbach auf dem Platz gestanden hatte. Und er hat dafür seinen Kapitän aus der Mannschaft genommen.

Doch der Trainer sollte Recht behalten. Nicht am Ende, sondern von Anfang an. Bender brauchte keine Eingewöhnungszeit, keine Anpassungsphase. Bender war sofort da. Er hat sein Scherflein zum eigenen Fazit beigetragen: „Gegen ManCity“, führte er aus, „musst du immer hellwach und bereit sein, enorm viel zu laufen. Das haben wir über die gesamte Spielzeit sehr gut gemacht. Wir haben überragend gegen den Ball und unsererseits schnell nach vorne gespielt.

Für Sven Bender war dieser starke Auftritt in diesem hochklassigen Spiel auch eine kleine Versöhnung mit England. Vor knapp einem Jahr hatte er die Nacht nach dem Spiel beim FC Arsenal im Krankenhaus verbringen müssen. Mit doppeltem Kieferbruch. Die Metallplatten hat er heute noch im Mund. Erst im nächsten Sommer könnte genug Zeit sein, sie entfernen zu lassen.

Kleine Versöhnung mit England

Denn Sven Bender hat nun nichts mehr zu versäumen. In drei Tagen ist schon wieder das nächste Spiel in Hannover. Und für Sven Bender hat die Saison jetzt erst so richtig begonnen. Das Comeback war je­denfalls schon mal eines, wie man es einem wie ihm gönnt. Einem, der schon einiges verpasst hat, weil er zuvor alles gegeben hat. Einem Fußballer, der sich nicht schont.