Dortmund. . Marco Reus erzielte im Trikot von Borussia Dortmund das erste Saisontor, Mario Götze machte den 2:1-Sieg des deutschen Meisters gegen Werder Bremen zum Saisonstart perfekt. Doch beim BVB-Sieg war auch gehörig Dusel dabei, denn die Gäste vergaben gute Chancen.
Am Ende waren alle Augen auf M und M gerichtet, auf Marco und Mario. Gegenüber einem gestandenen Fußballer wie Jakub Blaszczykowski zum Beispiel ist das nicht sehr gerecht. Immerhin hat der Kapitän der polnischen Auswahl für Borussia Dortmund großartige Spiele absolviert, als Marco in der Rückrunde der vergangenen Saison noch für Mönchengladbach auflief und Mario sich monatelang im Krankenstand befand.
Dass Blaszczykowski zum Auftakt der 50. Bundesligarunde nahtlos an diese Leistungen anknüpfte und lebhaften Anteil am 2:1-Sieg über Werder Bremen hatte, beförderte ihn dennoch nicht ins Licht. Und das lag daran, dass am Freitagabend in der selbstverständlich mit mehr als 80 000 Menschen gefüllten Arena des BVB ein perfekt dramatisierter Teeniefilm gedreht wurde.
M und M, Reus und Götze. Nach elf Minuten erzielte Reus, der 23-jährige 17-Millionen-Euro-Einkauf, seinen Ligatreffer eins für die Schwarzgelben, das 1:0. Hurra. Und nachdem Theodor Gebre Selassie gerade per Kopf den Ausgleich vollzogen hatte, schickte Trainer Jürgen Klopp den 20-jährigen neuen Reus-Kollegen auf den Rasen. Geschrieben wurde Minute 78. Drei Minuten später versenkte Götze den Ball zum 2:1. Schon wieder Hurra.
„Besser geht’s nicht“ ist als Titel allerdings bereits an eine Hollywood-Komödie über Liebe im fortgeschrittenen Alter vergeben. Und „Besser geht’s nicht“ wäre auch nicht durch die Zensur beider Trainer gegangen. Thomas Schaaf fand nämlich, sein Werder habe „mehr verdient gehabt“ als dieses Remis. Und Klopp zeigte sich zwar begeistert von einer Partie, die alle Erregung, die in Fußball stecken kann, gleich zum Saisonstart zusammenfasste, gestand aber: „Das war ganz, ganz schwer. Wir haben ein bisschen glücklich gewonnen.“
Bremen trat mit Wucht auf
Glücklich, weil die Bremer mit Wucht auftraten und unter anderem der Pfosten einspringen musste, um sie aufzuhalten (ein Schuss von Marko Arnautovic). Glücklich aber auch, weil Klopp sich in einem Moment, in dem andere Trainer über Ergebnissicherung nachgedacht hätten, zum weiteren Attackieren entschloss. Ausgleich. Götze rein. „Das ist kein Kindergeburtstag, einen Offensivspieler zu bringen bei diesem Spielstand“, fädelte Klopp in all sein Lob für seine Akteure (u.a. für Blaszczykowski!) und den Gegner („nimmt eine großartige Entwicklung“) ein Lob für sich selbst ein.
Und tatsächlich gebührte das Lob vor allem beiden Trainern. In Schaaf, der rein optisch seine Tauglichkeit für eine Revoluzzer-Rolle nicht nachweisen kann, wumpert ja offensichtlich auch ein Herz für Typen, die der Gott des Straßenfußballs mit Talent überschüttet hat. Seine angreifende Fünferbande mit Arnautovic, de Bruyne, Elia, Hunt, Junuzovic dürfte jedenfalls noch anderen Klubs als dem Titelverteidiger Probleme bereiten. Dass die Borussia diese Bremer in Schach halten konnte, zeugt von Glück. Einerseits. Andererseits zeugt es von Reife. Vielleicht könnte das der Titel für die Saison sein, in der Meisterschaft drei angestrebt wird. „Reifeprüfung III – jetzt erst recht“.