Dortmund. Double-Sieger Borussia Dortmund ist mit einem glücklichen 2:1-Erfolg über Werder Bremen in die Saison 2012/2013 gestartet. Mario Götze und Marco Reus trafen für den BVB. Theodor Gebre Selassie hatte zwischendurch für die starken Bremer ausgeglichen.

Nur kurz, aber stilvoll feierte die Bundesliga vor dem Anstoß ihrer 50. Saison das eigene Alter. Danach demonstrierte die mit jugendlichem Elan und gieriger Klasse zu den vergangenen beiden Meisterschaften gestürmte Mannschaft von Borussia Dortmund, dass sie auch an fußballerischer Reife hinzugewonnen hat. Mit 2:1 (1:0) bezwang das Ensemble von Trainer Jürgen Klopp bei der Spielzeit-Eröffnung 2012/2013 Werder Bremen. Es war ein mühsam eingefahrener Erfolg in einer Begegnung, die den Qualitätsmaßstab schon zum Start sehr hoch legte. Es war ein Erfolg der Abgeklärtheit und der Struktur gegen wüstes Hurra, atemlose Inspiration und unbändigen Willen.

Wer Bremen zu Gast hat, muss wirklich nicht zum Büdchen gehen. Die Wundertüte wird frei Stadion geliefert. Zumindest eine ungefähre Vorstellung davon, welche von den vielen Neu-Hanseaten Thomas Schaaf auf den Rasen hinaus schicken würde, konnte vor dem Anpfiff entwickelt werden. Groß überraschen konnte der Trainer den Kollegen aus dem schwarzgelben Lager dennoch. Nils Petersen, der vom FC Bayern losgeeiste Stürmer, lief nicht auf. Der so bodenständig wirkende Schaaf etablierte ein 4-1-4-1-System mit Kapitän Clemens Fritz als Schaltstelle zwischen defensiver Viererkette und fünf Akteuren, die alle unter dem Verdacht stehen, genial und wild zu sein. In den ersten zehn Minuten der Begegnung musste sich der BVB deshalb verblüfft den Attacken der Bremer erwehren. Er tat es mit solider, wenn auch nicht immer völlig sattelfester Defensivarbeit.

Auch interessant

Oliver Kirch ersetzte beim BVB den verletzten Piszczek

Unter dem Strich zahlte sich in dieser Phase möglicherweise der Klopp-Konservatismus aus. Auch der Borussen-Trainer hatte die Startelf-Spekulanten enttäuscht. Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek war durch eine Muskelverhärtung im Oberschenkel verhindert. Nicht etwa Kevin Großkreutz ersetzte ihn, der Linksaußen mit dem Allrounder-Ruf, sondern Oliver Kirch, vom 1. FC Kaiserslautern zur Notfallübernahme dieser Rolle geholt. Alle Augen in der mit wieder einmal mehr als 80000 Fans gefüllten Riesenarena der Dortmunder richteten sich aber natürlich auf Marco Reus, auf den 17-Millionen-Mann, der aus Gladbach kam und den zu Manchester United abgewanderten japanischen Helden der Meisterjahre Shiniji Kagawa ein bisschen vergessen machen soll. In Runde eins agierte Reus nicht auffällig. Lediglich einen bedeutenden Auftritt hatte er. In Minute elf beendete er die Werderperiode abrupt. Fehler im spärlichen grünen Defensivverbund. Reus kommt auf der rechten Seite des Strafraums an den Ball und schießt ihn links ins Tor.

Auch interessant

1:0 für den Double-Gewinner. Ein 1:0, das dieser im Nachhinein mit einer strukturiert vorgetragenen Offensive rechtfertigte. Fünf Minuten lang nahm das wilde Schaaftrüppchen das einfach hin. Danach spielte es wieder mit und übernahm sogar die Chancenhoheit. In Minute 18 tauchte Eljero Elia allein vor Roman Weidenfeller auf. Der Torhüter musste all sein Können und all sein Glück in die Waagschale werfen, um das Remis zu verhindern. In Minute 24 schlug Zlatko Junuzovic eine Ecke in den Strafraum des BVB. Arnautovic kam an den Ball und wuchtete ihn Richtung Tor. Diesmal war es allein das Glück, das den Einschlag verhinderte. Das Glück, das den Pfosten an der richtigen Stelle platziert hatte.

Möglichkeiten ähnlicher Qualitätskategorie hatten die Borussen nicht vorzuweisen in Runde eins. Einen Freistoß von der Strafraumgrenze setzte Marcel Schmelzer in Minute 29 vorbei, einen weiteren Freistoß aus etwas größerer Entfernung zirkelte Reus in Minute 31 über das Tor.

Fünf Minuten nach dem Wiederanpfiff durch Schiedsrichter Felix Zwayer aber stieg Mats Hummels im gegnerischen Strafraum hoch. Kopfstoß. Gefährlich. Klasse pariert von Tim-Wiese-Nachfolger Sebastian Mielitz. Und in Minute 69 zeigte sich BVB-Kapitän Sebastian Kehl überrumpelt von seiner Möglichkeit zur Resultatsverbesserung. Unkonzentriert bugsierte er den Ball Richtung Werder-Tor. Wieder nichts.

Gebre Selassie glich für Werder Bremen aus

Und Werder bäumte sich weiter auf. In Minute 75 hob Arnautovic den Ball kühl vor das Tor von Weidenfeller. Verteidiger Gebre Selassie war da. Kopfball. Treffer. 1:1. Verdient zu diesem Zeitpunkt. Für die Erlösung der schwarzgelben sorgte dann das clevere Händchen des Trainers. Klopp brachte in der 78. Minute Mario Götze für Kevin Großkreutz. Und Jakub Blaszczykowski, schon an Treffer eins zentral beteiligt, legte dem Star, der von der Bank kam, auf. 2:1. Durchpusten. Einfach ist anders.