Kirchberg. Julian Schieber, Oliver Kirch, Leonardo Bittencourt und Mustafa Amini bereiten sich auf die erste Saison im Trikot von Borussia Dortmund vor. Der prominenteste Zugang des BVB fehlt noch: Nationalspieler Marco Reus genießt noch bis 22. Juli seinen Urlaub.

Der erste Kontakt mit den neuen Fans war schon mal so richtig gut. Bei der Präsentation des BVB-Trikots auf dem Alten Markt wurden auch die Neuzugänge vorgestellt: Und die 5000 Fans im schwarzgelben Pulk feierten OIiver Kirch, Mustafa Amini, Julian Schieber und Leonardo Bittencourt. „Der Wahnsinn“, schwärmte der Australier Amini noch am Donnerstag im Trainingslager in Österreich. „Gigantisch“, staunte Oliver Kirch, der als 29-Jähriger in seiner Profikarriere schon ein bisschen was erlebt hat. „Da hast du gleich gespürt, was in der Stadt für eine Euphorie steckt“, hatte der eher rational veranlagte Schwabe Julian Schieber beobachtet. Wobei, der größte BVB-Transfer vor der neuen Saison schaute wie ein Gigant von einer riesigen Werbe-Leinwand auf die anderen Spieler herab: Marco Reus, der 17-Millionen-Euro-Mann, der derzeit noch seinen Urlaub genießt. „Er hat letzte Saison und bei den EM-Einsätzen seine besonderen Qualitäten gezeigt. Die Vorfreude auf ihn ist groß“, sagte ein sichtlich verzückter Michael Zorc. Der Sportdirektor erhielt gestern, bei der improvisierten Pressekonferenz in Kirchberg, von einigen Fans auch spontan Applaus, nachdem er seine neuen Mitarbeiter vorgestellt hatte. Liegt er auch in dieser Saison mit seinen Einkäufen richtig?

Julian Schieber - „Meine Chance wird kommen“

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Die größten Erwartungen sind naturgemäß an den Mann mit der höchsten Ablösesumme geknüpft. Und da kommt hinter Reus der Stürmer Julian Schieber. Der Ex-Stuttgarter nimmt die Rolle von Lucas Barrios als Ersatz von Robert Lewandowski ein. Und an. „Meine Chance wird kommen. Die will ich nutzen. Wir haben viele Spiele“, sagt der kräftige Stürmer. Der BVB hofft auf etwa 50 Pflichtspiele. Und da ist immer mal Platz für unfreiwillige Wechsel und freiwillige Rotation. „Julian ist ein richtiger Stürmer. Und einen Schuss mit seinem linken Fuß möchte ich nicht abbekommen“, sagte Michael Zorc gestern. Was der 23-Jährige kann, hat er vor allem vorletzte Saison beim 1. FC Nürnberg und letzte Saison mit seinen zwei Treffern beim Stuttgarter 4:4 in Dortmund bewiesen.

Oliver Kirch - Rückkehr in die Heimat

Wie Schieber ist auch Oliver Kirch ein Herausforderer. Und mit 29 Jahren ist er zudem der älteste Neuzugang. „Er sieht noch jung aus, hebt aber unseren Altersschnitt“, lästerte Michael Zorc, so gerade noch 49 Jahre alt. Kirch grinste. Und konterte: „Es steht nirgendwo geschrieben, dass du dich mit 29 Jahren nicht mehr weiterentwickeln kannst. Und ich will mich weiterentwickeln.“ Für ihn ist der Wechsel eine Heimkehr: Kirch hat drei Jahre in Körne gelebt, Angehörige wohnen immer noch in Dortmund. „Der Anruf von Jürgen Klopp kam drei Tage vor meiner Hochzeit. Da war ich gleich noch euphorisierter“, erinnert er sich. Der Ex-Lauterer ist als Ersatz für Lukasz Piszczek auf der rechten Abwehrseite vorgesehen. Kirch benötigt Geduld, denn „Pischu“ ist weder verletzungs-, noch – dank seiner Spielweise – sperrenanfällig. Kirch bringt Erfahrung mit, kennt zudem aus Lautern, Gladbach und Bielefeld den Abstiegskampf, ist also nervenstark. Das könnte mal im Europapokal helfen…

Leonardo Bittencourt - BVB-Nachhilfe im Doppelzimmer

Den kennt der 18-Jährige Leonardo Bittencourt bislang nur vom Fernsehen. Und von der geliebten Playstation. Der Mittelfeldfeldspieler ist hoch veranlagt. „Er ist technisch unglaublich stark. Wir sind froh, dass er sich für uns entschieden hat“, sagt Zorc. Bittencourt erhält erst einmal intensive BVB-Nachhilfe: Sein Doppelzimmerkollege in Kirchberg ist Kevin Großkreutz. Beim Personal-Gedränge wird es für den Jüngsten und Kleinsten im Mittelfeld indes schwer. Aber wer hätte letzte Saison erwartet, dass Chris Löwe und Moritz Leitner in ihrem ersten BVB-Jahr zu Champions-League-Einsätzen kommen?

Mustafa Amini - Vor dem nächsten Schritt

Vierter im Neuzugang-Bunde ist Mustafa Amini. Der Australier fällt längst nicht nur durch seine gelockten roten Haare auf, sondern auch mit seinen technischen Fertigkeiten im zentralen Mittelfeld. „Wir werden ihm Zeit geben. Er muss sich erst daran gewöhnen, auf unserem Niveau zu trainieren“, sagt Jürgen Klopp über den 19-Jährigen. Der staunt über das Tempo in der „German Bundesliga“. „Wau. Aber ich will jetzt den nächsten Schritt machen.“ Bei dem jubeln ihm nicht nur 5000 Fans auf dem Alten Markt zu, sondern bald über 80 000 im Signal Iduna Park.