Berlin. Beim Deutschen Meister Borussia Dortmund wollen vor dem großen Finale gegen den Rekordpokalsieger FC Bayern München alle fit sein. Deshalb hat Trainer Jürgen Klopp die Qual der Wahl. Klopp wird sich wohl für die Meisterelf entscheiden. Heißt: Bender und Götze sitzen wohl auf der Bank.

Wer über die legendäre AVUS nach Berlin reinfährt, der kommt an der Abfahrt Grunewald vorbei. Hier werden sie residieren, die Borussen. Im örtlichen Schlosshotel, wie einst die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei der Heim-WM. Beim Sommermärchen. Am Donnerstag allerdings weist noch nichts auf ein Märchen hin, allenfalls auf einen Traum. Die Autos, die an der Abfahrt Grunewald vorbeirauschen, haben ziemlich häufig ein „D“ auf dem Nummernschild. „D“ für Düsseldorf.

Die Fortuna ist in der Stadt. Statt Pokalfinale hieß es am Donnerstag im Berliner Olympiastadion noch Aufstiegs-Endspiel. Zumindest aus Düsseldorfer Sicht. Aus der Berliner klingt es gleich sehr viel bedrohlicher: Abstiegs-Endspiel. Wie dem auch sei, am Donnerstagabend stand in der Hauptstadt noch einmal das Schnöde im Vordergrund – und nicht das Schöne des Spiels.

BVB fliegt erst am Freitag nach Berlin

Das fliegt erst am Freitag ein. Es trägt vornehmlich Schwarzgelb – und derzeit eine ziemlich breite Brust. Borussia Dortmund will den Münchnern nach der Meisterschale nun auch noch den DFB-Pokal vor der Nase wegschnappen (Samstag, 20 Uhr, live im DerWesten-Ticker). „Vermutlich werden die Bayern eine Extra-Portion Motivation im Gepäck haben“, sagt BVB-Trainer Jürgen Klopp zwar – er sagt aber auch: „Die kann allerdings kaum größer sein als unsere Motivation, das erste Double der Vereinsgeschichte zu holen.“

Das Double. Es ist das letzte große Ziel einer schon jetzt einmaligen Saison. Und die historische Chance auf den Gewinn des zweiten nationalen Titels in ein- und derselben Spielzeit der Antrieb. Logisch, dass beim BVB jetzt alle fit sein wollen. „Es hustet nicht einmal mehr einer“, hat Jürgen Klopp ausgeplaudert.

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Die dazu gehörige Geschichte: Vor dem letzten Heimspiel der Saison gegen den SC Freiburg muss Lukasz Piszczek die ganze Nacht gehustet haben. Offensichtlich nicht gravierend, aber eben doch hartnäckig. So ist es jedenfalls dem Cheftrainer von einem seiner Assistenten übermittelt worden. Als Piszczek etwas später am Tag nun nach dem Warum für seine ungewöhnlich frühe Auswechslung gegen Freiburg fragt, sagt Klopp: „Weil du gehustet hast.“ Seitdem räuspert sich nicht mal mehr einer. Wer hustet, verliert.

Klopp hat tatsächlich die Qual der Wahl. Ihm stehen – Stand Donnerstag – 21 gesunde Spieler zur Verfügung. Er darf aber nur 18 für den Spieltags-Kader benennen. Muss ergo dreien mitteilen, dass sie auf der Tribüne sitzen.

Dieser Part seines Jobs, so hat es Klopp kürzlich gesagt, sei ein Scheißpart; und einem Spieler, der womöglich in der ganzen Saison nichts falsch gemacht hat, zu sagen, dass er nicht dabei ist, „total hart“. Er sage dann zum Spieler – und auch ein Stück weit zu sich selbst: Ich entscheide mich nicht gegen den einen, sondern für den anderen.

Mit Gündogan und Kuba in der Startelf

Am Samstag, sofern nichts mehr passiert, wird sich Jürgen Klopp für seine Meisterelf entscheiden. Heißt: Mit Ilkay Gündogan und Jakub Blaszczykowski in der Startelf und Sven Bender und Mario Götze zunächst auf der Bank. Es gibt sicher Schlimmeres, als solche Optionen zu haben. Und wer weiß: Vielleicht ist Fortuna, die Glücksgöttin, ja noch eine Nacht länger geblieben.