Essen. Herzlichen Glückwunsch, Borussia Dortmund zur Deutschen Meisterschaft 2012. Die Titelverteidigung der Borussia ist nach dem 2:1-Sieg im Derby beim FC Schalke 04 nur noch ein formaler Akt. Aber: Die Dortmunder werden fortan mit dem Druck des Favoriten, des Gejagten, leben müssen.
Da dies ein Kommentar – und somit ein Meinungsbeitrag – ist, der nicht den strengen Formalien der Deutschen Fußball Liga (DFL) unterliegt, wollen wir es an dieser Stelle gern noch einmal wagen: Herzlichen Glückwunsch, Borussia Dortmund zur Deutschen Meisterschaft 2012. Die Titelverteidigung der Schwarzgelben ist nach dem 2:1-Sieg im Derby beim FC Schalke 04 nicht viel mehr als ein formaler Akt.
Und spätestens nach dieser Woche wird jeder Fußball-Anhänger – auch jene, die ansonsten den Schwarzgelben wenig wohl gesonnen sind – anerkennen: Die bevorstehende Titelverteidigung der Dortmunder ist hochverdient. Wer 25 Bundesliga-Spiele in Serie nicht verliert, wer erst die Bayern im vermeintlichen Meister-Duell nieder ringt und nur drei Tage später das emotional aufgeheizte Derby beim FC Schalke erfolgreich meistert, hat sämtliche Zweifel ausgeräumt. Sogar beim BVB werden sie nun womöglich auch ‘mal von einer Vorentscheidung sprechen.
Am Ende zählt nur das Resultat
Dabei war der Sieg in der Schalker Arena, anders als beim Gipfel gegen die Bayern, kein fußballerisches Filetstück. Aber das wird BVB-Trainer Jürgen Klopp erstens nicht stören und zweitens dürfte auch er das gar nicht erst erwartet haben. Es zählt das Resultat; und das ist zwar über den Spielverlauf gesehen leicht glücklich, die spielerisch bessere, reifer wirkende Mannschaft aber stellte die Dortmunder Elf trotz ihres jungen Alters dennoch.
Das 140. Derby lebte eine Halbzeit lang von der großen Intensität, hohem Engagement, das schlampige Zuspiele und Fehlpässe auf
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beiden Seiten einschloss. Doch mit dem 1:2 durch Sebastian Kehl wich jede Spannung aus dem Duell, weil es die Schalker nicht vermochten, Druck zu erzeugen und die BVB-Abwehr noch ernstlich in die Verlegenheit zu bringen.
Titelverteidigung ist mehr als eine Sensation
Nun steht das bevor, was im Spätsommer 2011, als sich die Bayern durch die Liga zauberten, nur absolute Optimisten, vielleicht waren es gar Phantasten, glaubten: Der BVB wird seinen Husarenstreich aus der vergangenen Saison wiederholen. Und wenn der emotional unvergleichliche Titelgewinn 2011 schon eine Sensation war, so wäre die Titelverteidigung nicht minder, sondern höher zu bewerten. Sie ist Ausdruck eines stabilen Systems, Resultat famoser Aufbauarbeit, geschickter Kaderplanung, ungestillten Erfolgshungers – schlicht: das Ergebnis fantastischer Arbeit auf allen Ebenen; Dortmund hat alles richtig gemacht.
Den Schalkern zum Troste sei gesagt: Wenn sich der Klub als Dritter auf direktem Wege für die kommende Champions League qualifiziert, hat auch diese Mannschaft, dieser Trainer sehr vieles richtig gemacht.
BVB nimmt jetzt die Rolle des Gejagten ein
Und die Dortmunder werden fortan mit dem Druck des Favoriten, des Gejagten, leben müssen. Ihre Position als kleiner Herausforderer werden sie nun abgeben müssen. Sie haben sich die neue Rolle redlich verdient.