Gelsenkirchen. Nach zwei Niederlagen innerhalb von vier Tagen muss Schalke 04 wieder um die direkte Qualifikation für die Champions League bangen. Nicht nur das: Schalke-Manager Horst Heldt muss noch einige offene Fragen klären. Und dabei geht es nicht nur um Raúl und Jefferson Farfan.
Was sich alles innerhalb von sechs Tagen ändern kann...
Am Ostersonntag, kurz nach dem triumphalen 3:0 über Hannover 96 und dem Traumtor von Raúl zum 2:0, stand Schalke-Manager Horst Heldt in der Mixed Zone und sagte: "Der vierte Platz ist unser Minimalziel und wir haben nur fünf Punkte Vorsprung. Den kann man in einer Woche verspielen." Da wunderten sich einige Schalker. Wie soll diese furios aufspielende Mannschaft einen solchen Vorsprung noch aus der Hand geben?
Zwei Niederlagen innerhalb von vier Tagen - 13 Gegentore für Schalke in fünf Pflichtspielen
Sechs Tage später, nach der 1:4-Blamage von Nürnberg am Mittwoch und der unglücklichen 1:2-Derbyniederlage gegen Borussia Dortmund könnte Schalke tatsächlich vier der fünf Punkte verspielt haben - wenn Borussia Mönchengladbach am Sonntag (15.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker) den 1. FC Köln besiegt. Es wird noch einmal eng im Kampf um den wichtigen dritten Platz, der zur direkten Teilnahme an der Champions League berechtigt. Und in der kommenden Woche müssen die Königsblauen beim FC Augsburg antreten (Sonntag, 22. April, 15.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker). Der Aufsteiger steht kurz vor dem Klassenerhalt und hat von 14 Rückrundenspielen erst vier verloren. Borussia Dortmund kam bei den kampfstarken Augsburgern nicht über ein 0:0 hinaus.
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"Jetzt wird es eng", weiß deshalb auch Torjäger Klaas-Jan Huntelaar, der auch im siebten Pflichtspiel gegen ein Topteam der Liga ohne Tor blieb. "Wir müssen auf unsere Spiele schauen und versuchen zu gewinnen", ergänzte der "Hunter". Linksverteidiger Christian Fuchs glaubt nicht daran, dass Schalke nach dem Aus in der Europa League und zwei Niederlagen in Folge nun abbaut: "Ich bin sicher, dass das keinen Knacks gibt. Wir haben es immer noch selbst in der Hand, den dritten Platz zu sichern." Auch Horst Heldt wollte sechs Tage nach seiner Warnung nach dem Hannover-Spiel nicht schwarz malen: "Wir waren auch mal hinten dran. Jetzt sind wir auf Platz drei die Gejagten. Das heißt, wir haben es selbst in der Hand und sind nicht abhängig von anderen Mannschaften. Nächste Woche spielt Dortmund gegen Mönchengladbach, da können sie Meister werden. Von daher denke ich, sie werden zu Hause Gas geben." Wenn die Bayern kommenden Samstag in Bremen nicht gewinnen, ist der BVB schon vor dem Anpfiff Meister. Ob's dann auch noch eine Top-Leistung der Schwarz-Gelben gibt?
Schalke-Kapitän Höwedes kehrt ins Team zurück
Nicht nur deshalb wird die Schlussphase der Saison auf Schalke turbulent. In den drei noch verbleibenden Spielen in Augsburg und Bremen und zwischendurch gegen Hertha BSC Berlin kann Trainer Huub Stevens wieder auf Kapitän Benedikt Höwedes zurückgreifen, der nach zwei überstandenen Verletzungen (Jochbeinbruch, Muskelfaserriss) und einer auskurierten Erkrankung wieder in die Startelf rücken dürfte. Nach 13 Gegentoren in den letzten fünf Pflichtspielen braucht Schalke den Nationalspieler dringend. Doch auch außerhalb des Platzes ist noch nicht alles geklärt. Horst Heldts Schreibtisch ist pickepackevoll. Der Manager muss noch einige offene Fragen klären. Welche drei Torhüter kämpfen in der kommenden Saison um die Nummer 1? Was geschieht mit den zurzeit ausgeliehenen Spielern, die am 1. Juli wieder auf der Matte stehen? Und nicht zuletzt: Bleiben die Stars Klaas-Jan Huntelaar, Raúl und Jefferson Farfan?
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Bei Farfan, Torschütze im Derby, stehen die Zeichen auf Trennung. Schalke hat anscheinend nicht vor, selbst auf Farfans Berater zuzugehen. "Farfan steht bei uns bis zum 30. Juni unter Vertrag - von unserer Seite gibt es keine neue Einstellung. Es besteht immer die Möglichkeit, Gespräche zu führen." Ob Huntelaar seinen Vertrag verlängert, steht auch noch nicht fest.
Und Raúl?
Der von der spanischen Zeitung "Marca" als perfekt gemeldete Wechsel des Spaniers nach Katar ist laut Heldt und Raúl-Berater Gines Carvajal zwar keineswegs perfekt, aber sein Verbleib bei den Königsblauen eben auch nicht. "Er hat in Katar noch nicht unterschrieben, da bin ich absolut sicher", sagte Heldt und musste dann noch auf eine Anmerkung reagieren, dass Raúl in Nürnberg und im Derby nicht gerade oberstes Niveau zeigte. "Wir wollen den Vertrag verlängern", knurrte Heldt. "Und wir werden davon nicht abrücken, weil wir verloren haben."
Dass Heldt Zweifel an Raúl korrigieren muss: vor sechs Tagen undenkbar.