Dortmund. Nach dem 1:0-Erfolg gegen Bayern München war die Stimmung im Dortmunder Stadion ausgelassen. Die BVB-Spieler feierten mit ihren Fans, fanden aber nach der Partie schnell zu den Alltagsfloskeln zurück. Die Stimmung bei Borussia Dortmund ist gut, aber noch nicht meisterlich.

Nach dem 1:0-Erfolg gegen Bayern München war die Stimmung im Dortmunder Stadion ausgelassen. Es ist ein schwarzgelbes Jubelmeer am Mittwochabend im Stadion und die Bilder erinnern stark an die gewonnene Meisterschaft 2011, als der BVB im eigenen Stadion den 1. FC Nürnberg bezwang und die Spieler mit den Fans vor der Südtribüne die dritte Halbzeit und den Titel feierten. Am 30. Spieltag der Folgesaison feiert der amtierende Deutsche Meister zwar nicht den Titel, aber einen schwer umkämpften 1:0-Sieg gegen den Verfolger aus München.

Jubelarien nur in der Kabine

Die Jubelarien werden deshalb vom Platz in die Kabine verlagert und nach dem Erfolg gegen den Rekordmeister dröhne laute Musik aus der Kabine der Borussia. Michael Zorc ist einer der ersten Ansprechpartner für die Medien in den Katakomben des BVB-Stadions und der Dortmunder Sportdirektor versucht die Partymusik mit seiner Stimme zu übertönen und mit seinen Worten die Euphorie zu bremsen. Man spiele am Samstag beim Tabellendritten, so Zorc, dann komme der Vierte der Fußball-Bundesliga nach Dortmund. „Es war ein wichtiger Schritt gegen unseren größten Konkurrenten - mehr nicht. Es ist noch ein weiter Weg bis zur Meisterschaft.“

BVB-Pressesprecher Sascha Fligge muss die wartenden Medienvertreter vertrösten bis weitere Protagonisten des Abends für Interviews greifbar sind, „in der Kabine sind noch alle im Feierlaune“, so der neue Medienmann des BVB. Als die basslastigen Beats in der Kabine verstummt, treten die BVB-Akteure vor die Presse. Frisch gestylt, sachlich und professionell fokussiert, als hätten sie alle Partylaune weggeduscht.

Noch sieben Punkte bis zum Titel

Natürlich sei der Sieg gegen Bayern München ein großer Schritt in Richtung Meisterschale, sagen Mats Hummels, Sebastian Kehl und Kevin Großkreutz unisono in die Mikrophone. „Aber“, und es folgt die Fußball-Floskel, die in der Bundesliga längst zum Standardspruch geworden ist, „wir müssen von Spiel zu Spiel gucken.“ Es seien noch vier Spiele bis zum Ende der Saison und zwölf Punkte zu vergeben, „es wird noch ein hartes Stück Arbeit werden.“ (Hummels)

„Sieben Punkte“, rechnet Robert Lewandowski, Torschütze des goldenen Treffers gegen die Bayern, vor, „sieben Punkte fehlen noch bis zum Titel“, so der polnische Nationalstürmer. „Mit 69 Punkten wird man dieses Jahr nicht Deutscher Meister“, steigt auch BVB-Boss Hans-Joachim Watzke nüchtern in die Rechenaufgabe mit ein – von Partylaune kein Spur. Aber das Grinsen kann an diesem Abend kein Schwarzgelber überspielen. Auch nicht Großkreutz, der mit Freude schon auf die kommende Aufgabe blickt. „Derby! Das wird Leidenschaft pur“, so der gebürtige Dortmunder.

Der Sieg gegen den ärgsten Verfolger am Mittwoch war vor allem wichtig für die Tabellensituation, ein Sieg gegen die Revierrivalen aus Gelsenkirchen am Samstag wäre noch „wichtiger für die Fans“ – zwar werden danach sicherlich wieder ähnlich Phrasen gedroschen, aber die Party in der Kabine und auf der Rückfahrt Richtung Südkurve könnte deutlich ausgiebiger werden – immerhin wäre es wieder ein weiterer Schritt.