Köln. . Beim 6:1 in Köln bestätigt Borussia Dortmund erst den Eindruck der vergangenen Wochen – und dann sich selbst. Nach Robert Lewandowskis 3:1 war alles Schwere verflogen. Nach der Gladbacher Niederlage gegen Hoffenheim ist jetzt klar: Es kommt zum Duell der alten Rivalen aus den Neunziger Jahren.

Es falle seiner Mannschaft zurzeit nicht leicht. Hatte BVB-Trainer Jürgen Klopp zwischen Pokalkrimi und nächster Auswärtsaufgabe festgehalten. Die erste Hälfte in Köln diente – so grotesk es klingt – als Bestätigung. Beim 6:1 gegen den FC war zunächst so ziemlich alles schwer, was schwer sein kann. Der Kopf. Die Beine. Der Gegner, der bissig zu Werke und durch Milivoje Novakovic in Minute 13 sogar mit 1:0 in Führung ging.

Aber, und das ist entscheidend: Der BVB hat auch in Köln einen Weg gefunden.

Die Dortmunder, das war am Ende beinahe vergessen, hatten sich reingekämpft in diese Auseinandersetzung. Sie hatten sich reingekämpft und dabei alles rausgehauen. Und genau das gefalle ihm außerordentlich gut, hat Klopp wissen lassen. Genau genommen, liebt der Trainer an seinen Spielern besonders diesen Charakterzug. Die Gegebenheiten anzunehmen, seien sie anfangs auch widrig.

Rückstand eine ungewohnte Situation für den BVB

In Köln geriet der BVB erstmals seit einer halben Ewigkeit in Rückstand. Eine ungewohnte Situation also. Eine Herausforderung, der sie sich gestellt haben. Der sie zuerst mit dem Ausgleich durch Lukasz Piszczek begegnet sind. Eine Prüfung, die sie letztlich mit Bravour bestanden haben.

Denn mit Beginn der zweiten Hälfte passierte, was Sportdirektor Michael Zorc aus eigener Erfahrung einmal so erklärt hat: Am Ende einer englischen Woche hast du die Müdigkeit erst nach der ersten Hälfte so richtig rausgelaufen.

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So war's wohl. Jedenfalls lief es fortan. Keine 120 Sekunden nach Wiederanpfiff durch Schiedsrichter Felix Zwayer aus Berlin hämmerte Shinji Kagawa den Ball zur 2:1-Führung in die Maschen; sein bereits zehnter Saisontreffer. Nur fünf Minuten darauf zauberte der Japaner den Ball dann per Hackentrick zu Robert Lewandowski, der schon zur Vorentscheidung einlochte. All das Schwere war in diesem Moment verflogen.

Im Gästeblock sangen sie „Deutscher Meister steht auf.“

Derart befreit rollte fortan eine Angriffswelle nach der anderen Richtung Kölner Tor. Der FC hingegen erholte sich von diesem Doppelschlag nicht mehr. Ilkay Gündogan, abermals Kagawa mit seinem dann elften Saisontreffer und der eingewechselte Ivan Perisic schraubten das Ergebnis in die Höhe. 6:1! Das Schwere hatte da längst das Trikot gewechselt; es trug nun Weiß statt Schwarzgelb.

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Nach der Gladbacher Niederlage gegen Hoffenheim und dem eigenen Sieg des BVB ist nun also auch in der Tabelle abzulesen, was sich seit Wochen abgezeichnet hat: Es kommt allein zum Duell der alten Rivalen aus den Neunziger Jahren. Dortmund gegen Bayern. Es ist kein abstraktes Fernduell, es ist ein konkreter Zweikampf. In der Liga. Und im Pokalfinale. Und vor allem: auf Augenhöhe.

In der Meisterschaft sind es jetzt noch sieben Spiele. Siebenmal raus gehen, rein kämpfen, alles raus hauen. Egal, wie widrig es anfangs auch sein mag. Egal, wie schwer es fällt. Borussia geht immerhin mit fünf Punkten Vorsprung auf die Zielgerade.

Im Gästeblock sangen sie: „Wir holen den DFB-Pokal. Und wir werden Deutscher Meister. Meister!“

Dass es leicht wird, hat niemand behauptet. Möglich aber, möglich ist es.