Köln. Borussia Dortmund hat eindrucksvoll auf den Sieg des FC Bayern reagiert. Der BVB drehte einen 0:1-Rückstand beim 1. FC Köln und gewann durch Tore von Shinji Kagawa (2), Robert Lewandowski, Ilkay Gündogan, Lukasz Piszczek und Ivan Perisic mit 6:1 (1:1).

Das Wetter im Rheinland war wunderbar. Die Atmosphäre im Stadion des 1. FC Köln war genau so, wie sie Borussia Dortmunds Trainer Jürgen Klopp schon vorab gepriesen hatte: auch wunderbar. Und weil der BVB am Ende hochverdient und unter anfänglich tatsächlich etwas größeren Mühen die Punkte mit nach Hause nehmen durfte, verließen die Gäste die Domstadt rundum zufrieden. So zufrieden, dass Trainer Jürgen Klopp kurz vor der Abfahrt generös noch einen Satz platzierte, der die Laune beim Gegner ein wenig aufhellen sollte: „Wenn wir einmal ins Laufen kommen, dann ist es relativ schwer, gegen uns zu bestehen.“

Um den Kollegen Stale Solbakken aus dem Stimmungstief zu reißen, wären allerdings mächtigere Anstrengungen notwendig gewesen. „Nein“, antwortete der Trainer auf die Frage, ob er glaube, dass seine Mannschaft wisse, worum es für den Klub geht. „Ich denke, ich bin der richtige Mann, aber ich entscheide das nicht“, beantwortete er die Frage danach, ob er denn wohl noch lange die Bank des FC besetzen werde. Und das alles lag daran, dass Dortmund die Begegnung mit einem satten 6:1 gewonnen hatte --, nachdem man doch mit einem 1:1 zwischenzeitlich in die Kabine entlassen worden war.

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Der BVB führt nun weiterhin souverän mit fünf Punkten Vorsprung vor den Bayern die Tabelle der Bundesliga an. Der FC dagegen, den nur noch ein Punkt vom Relegationsplatz trennt, kann die Luft schon atmen, die aus dem ganz tiefen Keller aufsteigt. Und das trotz Lukas Podolski, der nach abgesessener Sperre in die Elf zurückgekehrt war. Erwartungsgemäß. Weniger erwartungsgemäß fehlte Sebastian Kehl zunächst in den Reihen des BVB. Statt des Kapitäns spielte Pokal-Siegtorschütze Ilkay Gündogan neben Sven Bender auf der Sechserposition. Und noch weniger erwartungsgemäß sorgte dieser Sieg im Pokal, dieses 1:0 nach zwei Stunden Fußballmaloche, offensichtlich für Müdigkeit in den Beinen und für Leere in den Köpfen der Schwarzgelben.

Milivoje Novakovic trifft zum 1:0 für den 1. FC Köln

Eine weitere Viertelstunde benötigten die Borussen, um auf dem Rasen anzukommen. Diese Zeit nutzten die Kölner zu ihrem Vorteil. Minute 13, Flanke Martin Lanig, Kopfball Milivoje Novakovic. 1:0. Danach passierte das, was Kevin Großkreutz hinterher mit der Jagdtrophäe Poldi-Trikot am Körper ganz simpel so erklärte: „Wir sind wach geworden."

Es lief zwar noch nicht perfekt für den hohen Favoriten. Aber es lief. Über eine Standardsituation in der 26. Minute kam man zum Remis. Linksverteidiger Marcel Schmelzer schlug einen Freistoß, Lukas Piszczek stand frei, stieg auf, köpfte ein. 1:1.

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Klopp berichtete später, er habe sein Team in der Halbzeit darauf hingewiesen, dass man „besser Fußball spielen müsse“. Das nahmen die Borussen zum Anlass, über die Kölner herzufallen wie ein Wespenschwarm. Shinji Kagawa war es, der in der 47. Minute mit einem Volleyschuss aus kürzester Distanz auf 2:1 erhöhte. Nur fünf Minuten später funktionierte die polnische Zusammenarbeit perfekt. Jakub Blaszczykowski brachte den Ball auf Robert Lewandowski. Und der erzielte seinen 17. Saisontreffer. 3:1. Das 4:1 besorgte in Minute 79 Gündogan nach Vorarbeit von Kagawa. Der Japaner selbst traf eine Minute später zum 5:1, der eingewechselte Ivan Perisic schraubte das Ergebnis in Minute 84 auf Klatschenniveau. 6:1.

Hummels: "Sie haben den Kampfgeist ein bisschen vermissen lassen"

Für die Borussen ist Bad Köln eben immer eine Reise wert. Vor allem, wenn sie einmal eigentlich ein klein wenig müde, ein klein wenig leer sind. Dann nämlich helfen die Mannen von Trainer Stale Solbakken sofort: „Sie haben den Kampfgeist ein bisschen vermissen lassen“, urteilte Mats Hummels. Zur Restehrenrettung des FC: Er meinte, erst nach dem Führungstreffer des BVB.