Fürth. Gerald Asamoah passt mit seinen 33 Jahren nicht so recht ins Bild der SpVgg Greuther Fürth. Doch der Ex-Nationalspieler ist für die Franken ein wichtiger Mosaikstein, endlich den Ruf der Unaufsteigbaren abzulegen.
Gerald Asamoah war in seinem Element. Als eingefleischter ehemaliger Schalker war er vor dem DFB-Pokal-Halbfinale der SpVgg Greuther Fürth ein äußerst gefragter Gesprächspartner, ging es am Dienstagabend doch gegen seinen Lieblingsfeind - gegen Borussia Dortmund. Doch wie sich das eben gehört in Gelsenkirchen, vermied der 33-Jährige das Wort Dortmund. Asamoah sprach von 'Lüdenscheid' - und grinste dabei wie ein kleines Kind nach einem gelungenen Scherz.
"DJ" Asamoah trifft auf junge Talente
Überhaupt gilt Asamoah im harten Fußball-Business schon seit Jahren als 'Gute-Laune-Onkel'. Er pushte die deutsche Nationalmannschaft bei der Heim-WM 2006 als 'DJ', er kann seine Mitspieler mit seiner positiven Energie antreiben. Auch deshalb kehrte die SpVgg Greuther Fürth im Winter von ihrer Maßgabe ab und verpflichtete einen vergleichsweise alten Spieler für die ansonsten mit jungen Talenten gespickte Truppe.
Doch es war nicht nur der Spaß-Faktor, der für den 43-maligen Nationalspieler sprach. Mit seiner immensen Erfahrung von zwei WM-Teilnahmen, zwei DFB-Pokal-Siegen mit Schalke und 306 Bundesligaspielen (50 Tore) ist der gebürtige Ghanaer auch sportlich ein wichtiger Mosaikstein im Plan von Trainer Mike Büskens. Asamoah soll dem Kleeblatt das jahrelang fehlende Sieger-Gen einimpfen, um in diesem Sommer endlich die 'unAufsteigbar-Tour' zu beenden.
Die "Unaufsteigbaren" wollen es endlich schaffen
Seit 2001 ist Greuther Fürth in der 2. Liga einmal Sechster geworden, siebenmal Fünfter und einmal Vierter. Und auch diesmal sieht es nicht schlecht aus für den Traditionsverein aus Franken, immerhin deutscher Meister 1919, 1923 und 1929. Souverän steht die Spielvereinigung an der Tabellenspitze der 2. Liga - auch dank Asamoah. Längere Zeit fehlte er verletzt, bei seiner vier Einsätzen aber erzielte er vier Treffer und bereitete ein Tor vor.
Asamoah ist heiß auf den Aufstieg. Trotz vieler (Erfolgs)Erlebnisse im Verlauf seiner bisherigen Karriere habe dies für ihn einen 'besonderen Reiz', betont er: 'Alle denken, das ist so wahrscheinlich wie eine Meisterschaft für Schalke, nennen Fürth die Unaufsteigbaren. Immer oben dabei und am Ende in die Röhre gucken. Doch diesmal schaffen wir das!' Dafür haben sie ihn verpflichtet.
Von Schalke gings für Asamoah nach Fürth
Doch Asamoah, der nach seiner Vertragsauflösung bei Schalke im Sommer 2011 ein halbes Jahr arbeitslos war, ehe er in Fürth unterschrieb, hat noch eine andere Seite - abseits des Sports. Seit Jahren schon engagiert er sich für den Kampf gegen den Rassismus. Der Fußball habe in Deutschland und in Europa 'einen hohen Stellenwert und ist ein Teil des gesellschaftlichen Lebens', betont er: 'Und deshalb müssen wir alle, die Spieler genauso wie die Zuschauer auf den Rängen, ein gutes Vorbild sein.'
Asamoah hat Fremdenfeindlichkeit oft am eigenen Leib erfahren. Obwohl er deutscher Nationalspieler war, wurde er dennoch immer wieder zur Zielscheibe rassistischer Schmähungen. 'Man denkt viel nach, wenn so etwas passiert. Ich habe für Deutschland gespielt, wir haben eine tolle und erfolgreiche WM gespielt. Die deutsche Nationalmannschaft war und ist auch eine Multi-Kulti-Truppe', sagt Asamoah.
Kampf gegen Rassismuss
Sogar die Beendigung seiner sportlichen Laufbahn hat Asamoah deshalb zwischenzeitlich erwogen - und den Gedanken wieder verworfen. 'Ein Rücktritt wäre ein Erfolg für die Minderheit gewesen, die sich rassistisch äußert. Und das wollte ich nicht. Ich bin froh, dass ich mich entschieden habe, weiterzumachen', sagt Asamoah. Die SpVgg Greuther Fürth freut sich derzeit darüber besonders. (sid)