Dortmund. . Borussia Dortmunds Innenverteidiger Mats Hummels ließ sich das M-Wort nicht entlocken. Trotz sieben Punkten Vorsprung auf den deutschen Rekordmeister ist für den Nationalspieler immer noch der FC Bayern München der Top-Favorit auf die Meisterschaft. Ob Hummels das ganz ernst meinte, verbarg sich hinter seinem Lächeln. Die Stimmen zum Spiel.

Ilkay Gündogan: Wir hätten heute die eine oder andere Torchance besser nutzen müssen, aber der Sieg ging sicher auf Grund der Vielzahl unserer Chancen in Ordnung. Mainz hat Anfang der zweiten Halbzeit Druck gemacht und wir haben dagegen gehalten. Mohamad Zidan hat eine sehr gute Serie mit Mainz und trifft fast in jedem Spiel, das ist ihm zu gönnen. Wir wollten das heute eigentlich verhindern – das ist uns aber leider nicht gelungen. Mit meiner Leistung bin ich sehr zufrieden, wichtig ist aber, dass wir gewonnen haben. Wir haben zwar mitbekommen, wie die Ergebnisse am Samstag waren, haben aber gleich gesagt, dass wir uns davon nicht beeinflussen lassen wollen. Man nimmt das natürlich wahr. Aber wenn man das zu sehr im Kopf hat, kann man nicht so eine Leistung abrufen, die wir heute gezeigt haben. Die Tabellensituation ist nur eine Momentaufnahme, da noch so viele Spiele zu spielen sind.

Mats Hummels: Die Anspannung ist in jedem Spiel gleich, da ändern auch die Resultate vom Mittag nichts dran. Wir wussten, dass das gegen Mainz eine unangenehme Aufgabe wird. Aber wir hätten das Spiel heute in meinen Augen frühzeitig entscheiden können. Chancen hatten wir dafür genug. Aber Effizienz kann man an den Tag legen, wenn es noch mehr gebraucht wird. Das Gefühl ist super, wenn die Konkurrenten um die Champions-League-Plätze Punkte lassen. Unter anderem sind elf Punkte Vorsprung auf Schalke gut, um vielleicht frühzeitig für die Königsklasse planen zu können - auch wenn das nicht einfach wird. Wir müssen einfach unsere Aufgaben weiterhin so bewältigen, wie wir es aktuell machen. Bayern ist immer noch Top-Favorit auf den Titel. Das wird keiner anders sehen.

Hans-Joachim Watzke: Ich habe die Tabelle noch nicht gesehen und bin daran auch nicht interessiert. Interessiert war ich an der Tatsache, dass wir heute gegen Mainz gewonnen haben. Ich gönne Zidan das Tor, so lange die Punkte in Dortmund bleiben. Es wird momentan auch viel über unschöne Dinge im Fußball gesprochen. Wenn man dann sieht, wie 80.000 BVB-Fans Zidan hier abfeiern, dann verdient das ein großes Kompliment an unser Publikum. Das war toll. Jetzt werden alle versuchen, uns diese Woche weich zu kochen - das werden wir aber versuchen zu verhindern. Wir werden dieser Sache nicht auf dem Leim gehen, so dass wir am Ende in Augsburg verlieren. Ich habe das M-Wort in der vergangenen Saison bei elf Punkten Vorsprung freigegeben. Jetzt haben wir keine elf Punkte Vorsprung - nur vor Schalke. Aber ich will nur mal daran erinnern: Die Bayern hatten in der Hinserie auch acht Punkte Vorsprung auf uns - da sieht man, wie schnell das schmelzen kann.

Neven Subotic: Es sind noch zehn Spiele zu spielen und wir haben uns ein kleines Polster herausgespielt. Aber daran wollen wir uns nicht messen lassen, und auch nicht daran, wie gut die anderen spielen – das interessiert uns nicht. Wir gucken nur auf uns. Mainz hat heute gut dagegen gehalten. Sie haben eine gute Mannschaft. Das war teilweise unangenehm heute für uns.

Kuba: Wir haben das richtig gut gemacht heute, die drei Punkte in Dortmund zu halten. Nach dem Ausgleich sind wir richtig gut ins Spiel zurückgekommen. Jetzt haben wir 55 Punkte und acht Spiele in Folge gewonnen - das zeigt unsere Qualität. Wir hatten zwischenzeitlich ein bisschen personelle Probleme, aber die Maschine läuft weiter. Natürlich haben wir heute auch die anderen Ergebnisse mitbekommen und wir wussten, was das für eine große Chance für uns ist. Mit diesem Wissen im Kopf ist es nicht ganz einfach, in so ein Spiel zu gehen. Aber wir haben uns konzentriert und gewonnen. Momentan sieht das richtig gut aus. Aber bis zum Saisonende sind es noch zehn Spiele und im Fußball hat es schon alles gegeben. Wenn wir weiter so spielen, brauchen wir noch acht Siege bis zum Titel. Hier in Dortmund mit diesem Publikum ist es einfach geil zu spielen. Das ist einfach überragend. Ein Gänsehaut-Gefühl.

Shinji Kagawa: Der Trip nach Japan war schon anstrengend für mich. Man hat in einigen Situationen gesehen, dass ich nicht ganz konzentriert bin. Umso glücklicher bin ich, dass wir die drei Punkte in diesem schwierigen Spiel hier behalten. Die Saison ist noch lange und wir müssen für jeden Punkt weiter hart arbeiten. Wir denken nur von Spiel zu Spiel. Jede Mannschaft wird versuchen, uns zu stoppen. Zu meiner Vertragssituation gibt es nichts zu sagen. Mein Berater ist in Gesprächen mit dem BVB und ich denke, dass wir ein gutes Paket gemeinsam schnüren. Es gibt keine Deadline. Was die Fans hier für eine Stimmung erzeugen, ist Wahnsinn. Ich bin für jedes Spiel einfach nur dankbar.

Sven Bender: Natürlich hatten wir viele Chancen. Aber es spricht doch für uns, dass wir nach dem Gegentor gleich zurückschlagen. Das ist unsere Qualität. Wir hatten bis jetzt eine sehr intensive Zeit und wir mussten einiges raushauen, um uns diesen Sieben-Punkte-Vorsprung zu erarbeiten. Jetzt kommen noch zehn sehr schwere Spiele. Mal gucken, was wir da rausholen können. Wir sind eine leidenschaftliche Mannschaft und wir versuchen, diese Leidenschaft Woche für Woche auf den Platz zu bringen.

Jürgen Klopp (Trainer des BVB): Es war ein sehr intensives Spiel. Leider haben wir unsere Chancen nicht genutzt. Aber nach dem Ausgleich so eine Reaktion zu zeigen, war gut. Wir sind in der Endphase der Saison und haben noch schwere Aufgaben vor uns.

Mainzer Wetklo will sich nicht mit dem BVB anlegen 

Mohamad Zidan: Ich habe aus Respekt vor dem BVB und den Fans nicht gejubelt bei meinem Tor. Ich bin sehr glücklich, wie Borussia Dortmund mich hier verabschiedet hat. Ich wünsche dem Verein von ganzem Herzen die Meisterschaft.

Thomas Tuchel (Trainer FCV Mainz 05): Wir waren zu passiv und haben nicht umsetzen können, was wir uns vorgenommen haben. Das war aber nicht die Schuld der Mannschaft, sondern meine, weil ich von Beginn an die falsche Grundordnung gewählt hatte. Wir haben dann umgestellt auf ein System, in dem wir uns wohler fühlen und dann lief es auch besser. Aber unter dem Strich geht Dortmunds Sieg in Ordnung.

Christian Wetklo (Torwart FSV Mainz 05): Die zweite Halbzeit war angenehm für mich vor der Südtribüne. (Da stehen über 20.000 BVB-Fans, Anm. d. Red.). Nein, im Ernst: Ich möchte da nicht drauf eingehen oder Öl ins Feuer gießen.

(aufgezeichnet von David Nienhaus)