Dortmund. . Sven Bender hatte noch mal Glück im Unglück. Nach einer unglücklichen Bekanntschaft mit Mame Dioufs Fußspitze musste der 22-Jährige blutüberströmt ausgewechselt werden. Der Nationalspieler gab via Facebook Entwarnung, sein Einsatz bei der DFB-Elf steht dennoch in den Sternen.

Für die Fans von Borussia Dortmund war der Buh-Mann des Spiels schnell gefunden. Mame Diouf, die niedersächsische Leihgabe von Manchester United, wurde über 83 Minuten vom Dortmunder Publikum mit Pfiffen begleitet. In der siebten Minute traf er BVB-Nationalspieler Sven Bender so unglücklich im Gesicht, dass der defensive Mittelfeldmann blutüberströmt ins Krankenhaus musste. "Man kann Diouf keine Absicht unterstellen", sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc in der Halbzeitpause und ergänzte nach dem Spiel: "Er hat einen riesigen Cut auf der Nase und sein Auge ist zugeschwollen. Er ist im Krankenhaus und beim Augenarzt und ich hoffe, dass es nichts Schlimmeres ist. Die Nase scheint relativ stabil zu sein."

Der senegalesische Stürmer der Gäste war sichtlich verunsichert, auch wenn er das nach dem Spiel dementierte. "Bender habe ich beim Foul nicht gesehen, es war keine Absicht", so Diouf. "Ich hatte mich voll auf den Ball konzentriert und plötzlich war sein Kopf so tief. So etwas passiert leider. Die Buhrufe haben mich nicht gestört." Sie brauchten ihn eigentlich auch nicht stören, fand er doch auch dank der starke Abwehrarbeit von Neven Subotic kaum noch ins Spiel. Deshalb wurde aus dem Pfeifkonzert nur lautstarkes, aber vereinzeltes Pfeifen. "Letztlich ist es einfach bitter", ärgert sich Kapitän Sebastian Kehl nach der Partie. "So eine Verletzung hat uns in dieser Saison schon das eine oder andere Mal getroffen und als ich das Blut überall wieder gesehen habe, dachte ich nur: 'Das kann ja wohl nicht wahr sein'", so Kehl, der selbst mit einer Gesichtsverletzung (schwere Prellung des Augapfels und des Jochbeins) ausfiel. Auch Bender, kurz "Manni" genannt, musste nach dem doppelten Kieferbruch aus der Champions-League-Partie gegen den FC Arsenal schon sieben Wochen passen.

Borussia Dortmund muss auf der Sechs wieder umstellen

Auch interessant

"Es gab vielleicht den einen oder anderen harten Zweikampf zu viel, aber im Endeffekt war nichts Gemeingefährliches, nichts Böse dabei", anaylsiert Mats Hummels und ergänzt: "Bis auf die Situation bei Manni vielleicht, obwohl das sicherlich keine böse Absicht war." Trotzdem "tut das weh, wenn wir Manni schon wieder verlieren", sagt Marcel Schmelzer. All die guten Genesungwünschen wurden gleich mit Überlegungen begleitet, wie der BVB nun die Ausfälle von Bender und Kehl, der gegen Hannover seine fünfte Gelbe Karte sah, kompensiert. Ilkay Gündogan, der in der siebten Minute für Bender ins Spiel kam, ist bereit für die Aufgabe gegen Mainz - und dann wohl von Beginn an. "Es ist nicht leicht, so früh eingewechselt zu werden, ohne sich warm zu machen. Auf der anderen Seite kann man sich aber auch keine großen Gedanken machen, sondern ist direkt fokussiert nach den Anweisungen des Trainers", so Gündogan. Der U21-Nationalspieler weiß, dass der BVB schon in der Hinrunde bewiesen hat, "dass wir Ausfälle kompensieren können." Natürlich sei es bitter, auch Kehl jetzt ersetzten zu müssen, aber trotzdem habe die Borussia "genug Alternativen und Qualität im Kader, um die Ausfälle zu ersetzen." Und vielleicht fehlt Bender ja doch nicht so lange.

Bender gab Entwarnung bei Facebook

"Glück gehabt nix gebrochen!!!!", schrieb Bender noch am späten Sonntagabend bei Facebook und erntete dafür in kürzester Zeit über 8.000 Likes und 800 Kommentare. Ob es für das kommende Spiel der Dortmunder reicht - oder sogar für das Länderspiel am kommenden Mittwoch gegen Frankreich (20.45 Uhr, live im DerWesten-Ticker) entscheidet sich nach weiteren Untersuchungen am Montag. "Ich weiß nicht, ob er am Mittwoch zur Nationalmannschaft fahren kann", sagt Zorc, der keinen Hehl daraus macht, dass er es nicht bedauern würde, wenn Bender nicht nach Bremen reist.

BVB-Innenverteidiger Hummels fährt auf jeden Fall zur Nationalelf. Dass er nach seiner Rückkehr von seinem Vereinstrainer Jürgen Klopp im defensiven Mittelfeld eingesetzt wird, hält er für unwahrscheinlich. "Wir haben Moritz Leitner, der jetzt wieder fit ist; wir haben Ilkay Gündogan, der das gegen Hannover sehr gut gemacht hat. Das ist eine hervorragende Doppelsechs", so Hummels. "Wenn der Trainer das für notwendig hält, dass ich da spiele, dann mache ich das natürlich." Aber auch Hummels hofft, dass Bender schnell zurückkommt. Ein Blitz-Comeback ist bei Borussia Dortmund ja nichts Unübliches.