Dortmund. Es war ein hartes Stück Arbeit: Borussia Dortmund hat die Tabellenführung in der Bundesliga durch den 3:1-Erfolg über Hannover 96 auf vier Punkte ausgebaut. Der BVB hat die Konkurrenten Borussia Mönchengladbach und FC Schalke 04 erst einmal abgeschüttelt.
Borussia Dortmund gibt sich keine Blöße. Für etwas mehr als zwei Stunden war der FC Bayern München mit seinem Sieg gegen Schalke bis auf einen Punkt Abstand in der Tabelle an den BVB herangerückt. Im späten Sonntagspiel aber stockte der Deutsche Meister das eigene Konto um drei weitere Zähler auf. Mit 3:1 (1:0) wurde Hannover 96 bezwungen, die Mannschaft, die den Westfalen im vergangenen September die letzte Niederlage zufügen konnte. Und dieser Erfolg war in einer an Gefechten reichen Begegnung nicht nur einer des Willens und der Leidenschaft, sondern auch der Spielkultur.
Jürgen Klopp präsentierte sich deshalb anschließend rundum zufrieden mit seiner Mannschaft: „Wir haben insgesamt gegen einen Gegner, der nicht aufgesteckt hat, ein klasse Spiel gemacht“, erklärte der Trainer des BVB, dem der Kreative Shinji Kagawa nach seinem Bänderanriss anders als beim 1:0 durch Maloche in Berlin wieder zur Verfügung stand. So konnte Klopp zumindest für sechs Minuten die bewährte Saisonformation rekonstruieren. Der Japaner übernahm das Pöstchen hinter der Spitze, in die Robert Lewandowski zurückkehren durfte. Lucas Barrios blieb einmal mehr nur die Reservistenrolle.
Bender musste verletzt den Rasen verlassen
Sechs Minuten nach dem Anpfiff war es Mame Biram Diouf, Hannovers Neuzugang aus der zweiten Reihe von Manchester United, der unbeabsichtigt und folgenreich mit der Stollenschuhspitze zur Sache ging und die Formation zerstörte. Der Senegalese traf Sven Bender am Kopf, der bereits Ende 2011 wochenlang mit einer Gesichtsverletzung aussetzen musste. Und Bender, gerade für den Ländervergleich mit Frankreich am Mittwoch für die Nationalelf (20.45 Uhr, live im DerWesten-Ticker) nominiert, musste aus der Nase blutend den Rasen verlassen. Eine Diagnose stand am Abend noch aus. Mats Hummels bedauerte Kollege „Manni“ aber nicht nur („armer Hund“), sondern mutmaßte auch, „der schmeißt sich vielleicht sogar zu oft rein“.
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Für Bender kam Ilkay Gündogan auf die Sechser-Position neben Kapitän Sebastian Kehl. Es kamen die Borussen. Es kamen die Momente, in denen Robert Lewandowski mit den Gefühlen der 80000 Zuschauer in der Arena der Westfalen verfuhr wie mit einem Jojo. Ab und auf. 14 Treffer hatte der Torjäger schon auf seinem Konto. Zuletzt traf er aber im Januar beim 5:1 in Hamburg. Und auch gegen Hannover wirkte es zunächst, als habe ihm Fortuna den Rücken gekehrt. In der 15. Minute konnte er einen Ball aus Bestposition nicht verwerten. In der 40. traf er nur den Pfosten. Zu diesem Zeitpunkt war die Flaute jedoch schon überwunden. Lukasz Piszczek bereitete in Minute 27 vor. Und Lewandowski erzielte mit Wucht das 1:0.
Ya Konan trifft zum 1:2
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Die Hannoveraner hatten in Runde eins keine Chance. Klopp urteilte dementsprechend: „Eine Stunde lang war das ein überragendes Heimspiel von uns.“ Nach exakt einer Stunde aber traf überraschend ein Schuss des eingewechselten Didier Ya Konan aus der Distanz gleich ins Schwarze. Es war für 96 der Anschlusstreffer zum 1:2. Sechs Minuten zuvor hatte Robert Lewandowski in dieser aufregenden und ruppigen Partie (mit unter anderem der fünften Gelben Karte für Kehl) bereits für die Schwarzgelben erhöht, nach Vorlage des beeindruckenden Jakub Blaszczykowski.
In der 77. Minute tauschte Klopp den mit muskulären Problemen ringenden Doppelpack-Polen Lewandowski dann gegen Barrios aus. Und Lewandowski und Barrios, der erst am Donnerstag von der Länderspielreise aus Paraguay zurückkehren wird, und den gesperrten Kehl und den möglicherweise länger verletzten Bender muss der Trainer vielleicht am Samstag gegen Mainz ersetzen. Er findet allerdings, man habe einen in der Breite guten Kader. Das Ergebnis ausgebaut hatte schließlich der eingewechselte Ivan Perisic. 90. Minute. 3:1. Und: Dortmund vier Punkte vor den Bayern. Ableiten wollte Klopp daraus selbstverständlich nichts: „Dieses Gerede um mögliche Meisterschaften interessiert uns nicht“, behauptete der Trainer und lag damit zumindest in einer Hinsicht falsch. Tatsächlich geht es lediglich um eine Meisterschaft.