Dortmund. . Mit einem Außenbandanriss im Sprunggelenk musste Sven Bender am vergangenen Spieltag ausgewechselt werden. Eine Zwangspause drohte. Gegen Bayer Leverkusen meldete sich der BVB-Profi überraschend wieder fit.
Sven Bender ist niemand, der sich schont. Geschweige denn andere. Das weiß spätestens seit der 26. Minute im Duell zwischen Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen auch Lars Bender, sein Zwillingsbruder. Sven rauschte weit außen an der Mittellinie heran, rammte seinem Bruder das Knie in die Beine, dass dieser zu Boden ging und einen Moment lang brauchte, um nach dem Pfiff des Schiedsrichters festzustellen, dass nichts an ihm kaputt gegangen war. Sven wusste das offenbar schon etwas schneller, denn er nahm gleich wieder seine Position auf dem Platz ein. Ohne ein Wort der Entschuldigung, ohne einen Handschlag, fast sogar ohne seinen Bruder eines Blickes zu würdigen. Die Bender-Zwillinge haben fast ihr ganzes Leben zusammen verbracht, sie vermissen einander, wenn sie sich mal ein paar Tage nicht sehen. Aber auf dem Platz, das zeigt diese Szene, ist der jeweils andere auch nur ein Gegner. „Das geht im Spiel so schnell“, sagt Sven Bender, „da kann ich nicht drauf schauen, ob da mein Bruder kommt oder jemand anderes. Man geht hin und gut.“
Dabei war es mehr als unwahrscheinlich, dass die beiden überhaupt aufeinander treffen würden. Lars Benders Einsatz war wegen einer Knöchel-Blessur fraglich, Sven hatte es vergangene Woche im Spiel beim 1. FC Nürnberg erwischt: An der Seitenlinie war er umgeknickt, Außenbandanriss, zwei Wochen Pause lautete das Ergebnis der Untersuchungen. Doch dann meldete sich der Dortmunder fit für die Partie gegen Leverkusen. „Am vergangenen Wochenende hätte ich nicht damit gerechnet, heute spielen zu können. Aber Anfang der Woche habe ich festgestellt, dass ich überhaupt keine Probleme habe und dann entschieden, wieder zu trainieren. Ich bin froh, dass ich heute mitkicken konnte.“
Bender wichtiger Erfolgsfaktor
Ein typischer Bender. Der Bayer ist beinahe unverwüstlich und leidensfähig wie wenige andere. „Der geht mit dem Kopf dahin, wo ich den Fuß wegziehe“, hatte sein ehemalige Mitspieler Nuri Sahin mal über ihn gesagt. Robin Dutt, Leverkusens Trainer, ergänzte nach dem Spiel: „Wenn ich mir den Knöchel von Lars so ansehen, muss ich sagen: Die ticken offenbar beide nicht ganz sauber.“ Schmerzen? Sven Bender lächelt und überlegt. „Nein, alles gut“, sagt er.
Mit dieser Malocher-Mentalität ist Sven Bender einer der wichtigsten Bausteine des Dortmunder Erfolgs. So wie im Spiel gegen Leverkusen, als er zusammen mit seinen Kollegen eine starke Defensive anführte.
„Jeder weiß wie spielstark Leverkusen ist. Ihnen kaum eine Möglichkeit erlaubt zu haben zeigt, wie gut wir verteidigt haben“, sagt Sven Bender. Entschlossen. Lars Bender kann das bestätigen.