Dortmund. Borussia Dortmund hat die Tabellenführung erfolgreich verteidigt und Bayer Leverkusen die Generalprobe für den Champions-League-Hit gegen den FC Barcelona gründlich verdorben. Beim BVB war Shinji Kagawa mit einer tollen Einzelaktion der Matchwinner.

Meister gegen Vizemeister, aber auch: Tabellenführer gegen den mit einem Dutzend Punkten Abstand dahinter liegenden Sechsten. Immerhin durfte sich Bayer Leverkusen aber geehrt fühlen. Borussia Dortmunds Trainer Jürgen Klopp hatte vor dem Anpfiff schließlich erklärt, er fände das rheinische Trüppchen „unfassbar gut“. Am Ende erwies sich das nur als teilweise richtig. Der BVB gewann mit 1:0 (1:0) durch ein Tor von Shinji Kagawa, stellte damit die Serie 15-Spiele-in-Folge-ohne-Niederlage aus der Titelsaison ein, schickte die Gäste jedoch mit der Gewissheit zurück nach Hause, als Bollwerk fast tadellos zu funktionieren. Das könnte ihnen am Dienstag in der Champions League gegen den ziemlich unfassbaren FC Barcelona helfen.

Vielleicht nicht unfassbar gut, aber doch den Namen nach auf gehobenem Niveau besetzt war Leverkusens Bank. Michael Ballack hatte dort seinen Stammplatz eingenommen. Und auch der Brasilianer Renato Augusto, dessen Einsatz erwartet worden war, wurde von Trainer Robin Dutt nach längerer Pause erst nach einer Stunde (für Kapitän Simon Rolfes) wieder in die Startelf eingegliedert. Weil darüber hinaus mit dem gesperrten Kadlec, mit Sam, Derdiyok und Barnetta hochwertiges Personal nicht zur Verfügung stand, tauchten auf dem Platz unter anderem Bastian Oczipka als Kadlec-Vertreter hinten links und Vedran Corluka hinten rechts auf.

Bender zurück in der Mannschaft

Dortmund dagegen schöpfte aus dem Vollen. Das Fehlen von Jungmegastar Mario Götze war ja auch in den vergangenen drei furios siegreich beendeten Partien nach Rückrundenstart überraschend nicht aufgefallen. Der zuletzt verletzte Sven Bender kehrte auf der schwarzgelben Seite ebenso in die Mannschaft zurück wie sein parallel verletzter Zwilling Lars auf der diesmal provokant (Trikot-)blauen Seite der Leverkusener. Moritz Leitner musste Bender weichen. Kevin Großkreutz kam für den ebenso wie Leitner beim Pokalerfolg in Kiel noch aktiven Ivan Perisic zurück ins Team. Und für den Ur-Borussen wurden nach 20 Minuten beste Zweikampfwerte ausgewiesen. Alle gewonnen. Nur über die Partie sagte das wenig aus. Die wurde bis zur 20 Minute von beiden Parteien energisch geführt, beide Trainer durften auch mit der taktischen Vorstellungen ihrer Mannschaften zufrieden sein, Chancen wurden allerdings nicht erwirtschaftet.

Es war Großkreutz, der nach einer weiteren Viertelstunde, in der man energisch aneinander abarbeitete, zumindest eine Minimöglichkeit auf den Kopf serviert bekam. Bayer-Torhüter Bernd Leno parierte, ebenso wie in Minute 40. Wieder Großkreutz, diesmal mit einer von Robert Lewandowski auf den Fuß gelegten Minimöglichkeit. Endstation: Leno. Mit den Minimöglichkeiten spielten sich die Dortmunder aber offensichtlich warm für den großen Coup im eisgekühlten eigenen Stadion. Jabub Blaszczykowski brachte den Ball im Fallen auf den langen Weg zu Shinji Kagawa. Und der wieder herausragende Japaner tanzte Oczipka in der rechten Strafraumhälfte aus, legte sich den Ball vom rechten auf den linken Fuß, zog ab, nach links unten. 1:0. Pausenführung.

Großkreutz vergibt Riesenchance

Weil Leverkusen nicht dazu bereit war, diese Führung als Signal zum Kettenöffnen zu bewerten, setzte sich das Suchen nach den Lücken in Runde zwei nahtlos fort. Dortmund suchte offensiver. Bayer dichtete ab, hatte aber dennoch in Minute 52 die erste Chance in dieser Partie. Durch Andre Schürrle. Aus der Distanz. BVB-Torhüter Roman Weidenfeller verhinderte den Einschlag. Danach wurde der BVB fündig. Neven Subotic setzte einen von Manuel Friedrich mit einem Foul an Lewandowski verschuldeten Freistoß von der Strafraumgrenze aus gefühlvoll neben das Tor von Bernd Leno (60. Minute). Großkreutz vergab in Minute 65 ausnahmsweise eine Riesenchance. Und drei Minuten später hätte Bayer-Stürmer Stefan Kießling bei einer Abwehraktion beinahe dem eigenen Team den Ball ins Netz befördert.

Das wars. Dass Klopp in der 77. Minute noch Lucas Barrios, den Edel-Bänker, für Lewandowski auf den Rasen schickte, brachte unter dem Strich vor allem Bewegung auf die Tribünen. Man schätzt den Mann und wird ihn auf dem Weg zur Titelverteidigung sicher noch brauchen.