Dortmund. Nach dem holprigen Auftakt im Sommer startete der BVB so richtig durch und lehrt inzwischen wieder die Bayern das Fürchten. Der Hinrundenrückblick.
Eine 0:1-Niederlage in Hoffenheim, ein 0:0-Remis in Leverkusen, dazu zwei 1:2-Pleiten gegen die Berliner Hertha und in Hannover. Nach dem sechsten Spieltag der aktuellen Saison fand sich die Dortmunder Borussia am 18. September 2011 plötzlich auf Rang elf wieder. Der Deutsche Meister steckte in einer handfesten Krise. Es war der Zeitpunkt, als erste Unkenrufe zu vernehmen waren. Zu satt, zu müde, zu uninspiriert, das waren die Vorwürfe, die sich die Borussen plötzlich anhören mussten. Inzwischen freilich sind diese Kritiker längst wieder verstummt. Schließlich ist der BVB auf dem besten Wege, erneut um den Titel zu spielen.
Piszczek brachte die Wende für den BVB
Die Wende brachte dabei ein einziger Moment. Es war ein Schuss von Lukasz Piszczek in der Nachspielzeit, der irgendwie den Weg ins Mainzer Tor fand und den BVB am siebten Spieltag zum glücklichen Sieger in einem schon verloren geglaubten Spiel machte. Dieser Moment war es, der alles zurückbrachte. Zunächst den Glauben an die eigene Stärke, dann die Leidenschaft und schließlich die Gier und den Hunger auf Siege, der die Borussia im Meisterjahr ausgezeichnet hatte. Kein einziges Spiel ging in der Bundesliga fortan mehr verloren, nach sieben Siegen und drei Unentschieden, beträgt der Rückstand auf Tabellenführer Bayern München, der zwischenzeitlich schon meilenweit enteilt war, lediglich noch drei Punkte.
BVB Bayern-Verfolger Nummer eins
Während die Verantwortlichen sich erneut beharrlich weigern, von der Meisterschaft zu reden, Ziel ist offiziell „nur“ ein Platz im internationalen Geschäft, gelten die Dortmunder dem Rest der Liga als Bayern-Verfolger Nummer eins. Oder ist sogar noch mehr drin? Im direkten Vergleich mit den Titelkonkurrenten ließen die Schwarz-Gelben jedenfalls gar nichts anbrennen – nicht in der Allianz Arena, wo sie mit 1:0 gewannen und auch nicht in den weiteren Spitzenspielen. So gewannen sie auch das Derby gegen Schalke und das Verfolgerduell in Bremen, in Mönchengladbach und Leverkusen reichte es immerhin zu Unentschieden.
Für den BVB spricht im Titelrennen zudem, dass die Dreifachbelastung künftig wegfällt. Während die Bayern alle Kräfte mobilisieren, um in der Champions League das „Heimfinale“ zu erreichen, ist das Kapitel Champions League für Jürgen Klopp und seine Elf längst Vergangenheit. Allerdings keine, an die man sich in Dortmund gerne erinnert. Geriet der Ausflug auf die große Fußballbühne doch insgesamt zu einem echten Flop. Nur ein Sieg und ein Unentschieden aus sechs Spielen, das war viel zu wenig für die Ansprüche des Deutschen Meisters. „Dennoch werden wir wieder an diesem Wettbewerb teilnehmen, wenn wir uns erneut qualifizieren können“, sagte Jürgen Klopp unlängst. Ernste Zweifel daran bestehen nicht.