Freiburg. Die zwischenzeitliche 2:1-Führung des BVB war höchst umstritten. Günter Perl überstimmte beim Zustandekommen des Treffers seinen Assistenten an der Linie, der eine Abseitsposition erkannt hatte. Die Proteste der Freiburger fielen daher vehement aus.
Würde man diese Szene als Schlüsselszene beschreiben, wäre es dem Auftritt des BVB in Freiburg nicht würdig, denn Borussia Dortmund geht ob der zweiten Halbzeit als verdienter Sieger im Breisgau vom Platz. Trotzdem schafft es die Szene, die zum 2:1-Führungstreffer führte, ins Kuriositätenkabinett à la "Kuba" Blaszczykowski, der beim letzten Auftritt im Breisgau das leer stehende Tor nicht traf, - wobei in diesem Fall aber die Hintermannschaft des SC Freiburg die bedauernswerten Protagonisten waren. Und letztlich, das sei auch in aller Deutlichkeit gesagt, war diese Szene nicht spielentscheidend.
Abpraller des Freiburger Spielers landet bei Kuba
Trotzdem wird über die Geschehnisse in der 44. Minute noch geredet werden.
Was war passiert? Jan Rosenthal, der die Hausherren mit seinem Ausgleichstreffer wieder ins Spiel zurückbrachte, versucht eine undurchsichtige Situation im Mittelfeld mit einem Rückpass zu klären. Der scharf geschossene Ball prallt über den Rücken von Pavel Krmas ab und landet bei Kuba. Abseits. Das ist die Reaktion vom Linienrichter, der seine Fahne hebt und damit das Spiel aus Sicht der Freiburger unterbricht. "Der Linienrichter winkt, da ist es doch klar, dass sich die Spieler danach orientieren", ärgert sich Markus Sorg, Coach der Baden, denn Schiedsrichter Günter Perl überstimmt seinen Mann an der Seitenlinie und lässt weiterlaufen.
"Es war unübersichtlich" sagt Dortmunds Trainer Jürgen Klopp nach dem Spiel und ergänzt: ".Mittlerweile habe ich gehört, dass wohl alles korrekt war." Genau das Beweisen auch die Fernsehbilder - zum Leitwesen der Heimmannschaft. Was wäre passiert, wenn die Mannschaften mit einem 1:1 in die Kabinen gegangen wären? Wenn der Konjunktiv ins Spiel kommt, ist das meist kein gutes Zeichen - in diesem Fall für den Sportclub.
Gündogan lobt Entscheidung des Schiedsrichters
"Ich habe relativ früh gesehen, dass der Schiedsrichter seinen Assistenten überstimmt und auf weiterspielen entschieden hat", erzählt Ilkay Gündogan, der von dieser Szene profitierte und zu seinem ersten Saisontreffer kam. "Ich habe schon auf dem Platz gesehen, dass das kein Abseits war und bin direkt durchgelaufen." Dass der Schiedsrichter nicht abgepfiffen habe, "war überragend. Respekt dafür", lobte der Torschützen. Und auch Klopp lobt: "Kompliment, die Jungs sind in dieser Szene hellwach geblieben", freut sich der Trainer. "So muss das sein."
Aber Borussias Coach hat auch Mitleid mit dem Schlusslicht, der mit der wenig weihnachtlichen Roten Laterne überwintern wird. "Wenn man Tabellenletzter ist", so Klopp, "hat man in solchen Spielen das Pech, dass der Schiedsrichter alles richtig sieht." An den richtig guten Dortmundern Treffern in der zweiten Halbzeit, gab es auch aus Freiburger Sicht nichts auszusetzen und so titelt das Fachmagazin "Kicker" nach dem deutlichen 4:1 des BVB im Breisgau "Gündogan bestraft unaufmerksame Freiburger" - vielleicht war es am Ende ja doch eine Schlüsselszene.