Dortmund. Es ist das Duell zweier Traditionsvereine, wenn Borussia Dortmund und der 1. FC Kaiserslautern aufeinandertreffen. Doch viel weiter können Teams die in einer Liga spielen kaum auseinanderliegen - sportlich wie wirtschaftlich. Dennoch sind drei Punkte für den BVB kein Automatismus.

Die wahren Fußballfreunde werden sich freuen: Am Sonntag treffen zwei Traditionsklubs aufeinander, wenn Borussia Dortmund im heimischen Signal Iduna Park den 1. FC Kaiserslautern empfängt. Die Gäste aus der Pfalz sind Bundesliga-Gründungsmitglied, vierfacher Meister und versuchen sich nach einigen dunklen Jahren in der Zweitklassigkeit wieder im Oberhaus zu etablieren.

Der Klub: Kaiserslautern steht für die Roten Teufel, den Betzenberg und ehrlichen wie kämpferischen Fußball ohne Schnörkel. FCK-Macher ist Manager Stefan Kuntz, der in der Pfalz den Investitionsstau aus vier Jahren Zweitklassigkeit abarbeiten muss. Die Aufsteiger-Saison 2010/2011 beendete der Klub als Tabellensiebter, wobei die in ihrer Pfälzer Heimat so gebliebten wie verehrten Lauterer lange im Abstiegskampf unterwegs waren. Nach schwachem Saisonstart im Sommer und anschließender Stabilisierung sind die BVB-Gäste mit zwei Niederlagen aus den letzten drei Spielen wieder in Richtung Tabellenkeller abgerutscht. Und die Erwartungen, aus Dortmund etwas mitzunehmen, halten sich stark in Grenzen. Spiele mit dem FCK bieten zudem wenig Aufregung: Erst elf Treffer hat der Klub erzielt - und 19 kassiert. Die damit insgesamt 30 Tore bei Spielen mit Lauterer Beteiligung sind aktueller Minuswert in der Fußball-Bundesliga.

Die Mannschaft: Wenn finanzstärkere Klubs anfragen, muss der FCK immer noch Spieler abgeben. Mit Srdjan Lakic, Erwin Hoffer und Ivo Ilicevic, die vergangene Saison noch Leistungsträger waren, kann Trainer Marco Kurz nicht mehr planen. Allerdings haben Trainer Kurz und Manager Kuntz gut eingekauft: Dorge Kouemaha, Ex-Mitspieler von Ivan Perisic beim FC Brügge, Olcay Sahan, Itay Shechter und Richard Sukuta-Pasu haben alle gute Einsatzzeiten. Shechter ist mit drei Treffern bester Torschütze. Der BVB muss auf Christian Tiffert aufpassen. Der Kapitän ist Denker und Lenker, konnte allerdings noch nicht wieder seine beeindruckende Vorsaison-Form abrufen. Und zwei Pfälzer Gäste freuen sich besonders auf das Wiedersehen: Martin Amedick hat vor gar nicht so langer Zeit für die Borussia gespielt, kennt aber im aktuellen Kader kaum noch einen Spieler aus gemeinsamen Zeiten. Auch Marco Kurz war mal Borusse: Kurz, für den es das 50. Erstliga-Spiel als FCK-Trainer ist, hat aber nicht nur für den BVB, sondern auch für Schalke 04 gespielt. Roman Weidenfeller freut sich indes immer wieder, seinen alten Torwarttrainer Gerry Ehrmann wiederzusehen.

Die Ausfälle: Jiri Bilek und Ilian Micanski sind nach Verletzungen noch im Aufbautraining. Außerdem fehlen Jan Simunek und Gil Vermouth.

Das letzte Duell: Ein 1:1 auf dem Betzenberg. Lautern gelingt kurz vor Abpfiff der Ausgleich. Nicht ganz so schön sind die Erinnerungen der Gäste an das letzte Spiel in Dortmund. 0:5 endete das Duell. Die Dortmunder Torschützen Lucas Barrios (2), Robert Lewandowski, Kevin Großkreutz und Mats Hummels könnten Sonntag alle wieder treffen. Das erste BVB-Tor würde ein Doppeljubiläum bedeuten: Es wäre das 100. Heimtor gegen den FCK und das 200. Heimtor für Jürgen Klopp als BVB-Trainer.

Die Bilanz des BVB: Die sieht in Dortmund gegen Kaiserslautern sehr gut aus. Von 39 Spielen gewann der BVB 26. Es gab sechs Unentschieden und sieben Niederlagen, die letzte im Oktober 2000. Der vorletzte FCK-Sieg in Dortmund im Februar 2000 beendete übrigens die Trainer-Arbeit von Michael Skibbe beim BVB.