Dortmund. Borussia Dortmund sondiert akribisch den Stürmermarkt, ist aber weder in Eile, noch legt der Klub Aktionismus an den Tag. „Es ist ja Qualität vorhanden. Wir machen uns keinen Druck”, sagt Jürgen Klopp.
„Im Moment werden wir mit Namen zugeworfen. Das ist aber alles Spekulation”, flankiert ihm Sportdirektor Michael Zorc.
Im Schatten der Spekulationen um den Nachfolger von Alex Frei blüht derzeit ein anderer BVB-Stürmer auf: Mohamed Zidan. Am Samstag endete die Sommerpause des Ägypters, am Sonntag wurde er in der zweiten Hälfte des Testspiels in Paderborn für Neuzugang Dimitar Rangelov eingewechselt und erarbeitete sich, mit viel Tor-Gier, den Treffer zum 2:0. Seit Montag schiebt der Stürmer neben dem Teamtraining Extraschichten. „Ich muss an meiner Kondition arbeiten. Da muss ich ein bisschen was aufholen. Mit dem Ball klappt es schon wieder gut. Ich habe ja auch nur zwölf Tage pausiert.”
Zidan hat eine erfolgreiche Sommerpause hinter sich. Beim Konföderationen-Pokal in Südafrika traf er zwei Mal gegen die hochfavorisierten Brasilianer. Anschließend gelang ihm mit Ägypten in der WM-Qualifikation ein wichtiger Sieg gegen Ruanda. „Das gibt mir alles Selbstvertrauen”, sagt der kleine Ägypter. Wichtiges Selbstvertrauen für den schwierigen Weg, der ihn zu seinem nächsten Ziel führen: Der „Frei-Stelle” im BVB-Sturm neben Nelson Valdez. „Ich hoffe jetzt natürlich, dass ich in die Mannschaft komme. Aber in Dimitar Rangelov habe ich einen neuen Konkurrenten bekommen”, sagt Zidan.
Jürgen Klopp glaubt fest an seinen Schützling, der nach den Spielen, wie auch in Paderborn geschehen, immer den Weg zu seinem Mentor sucht. „Ich weiß doch, was Mohamed kann. Es ist schon sehr in Ordnung, was er letzte Saison gezeigt hat. Aber es ist noch ein Stück mehr bei ihm möglich”, ist Klopp sicher. Den unnachahmlichen Zidan kennt der Trainer noch aus gemeinsamen Mainzer Zeiten. Da erzielte der ballfertige Flitzer allein in der zweiten Hälfte der Saison 2006/2007 13 Treffer. In Mainz wollten die Fans ihrem „Mo” damals schon das fehlende „E” kaufen und dann verleihen, das den kleinen Zidan noch vom großen Zinedine Zidane unterscheidet.
Von dieser Auszeichnung war der Ägypter in der Folgesaison beim Hamburger SV aber wieder weit entfernt. Erst bei Borussia Dortmund ist er mit sieben Saisontoren wieder in die Spur gekommen. Mit seiner Gesamt-Erstligaquote (106 Spiele, 34 Tore, 7 Vorlagen) liegt er vor den Konkurrenten Dimitar Rangelov (49/15/4) und Nelson Valdez (165/32/12).
Am Samstag, beim BVB-Jubiläumsturnier im Signal Iduna Park, will Jürgen Klopp nicht mehr durchwechseln, sondern seine potenzielle erste Elf einsetzen. Vielleicht läuft Mohamed Zidan, trotz Trainingsrückstand, dann schon auf seiner „Frei-Stelle” neben Nelson Valdez auf.