Dortmund/Santiago. Der argentinische Neuzugang bei Borussia Dortmund hat einen unglaublichen Torriecher. Lucas Barrios schießt und trifft aus allen Lagen. Er lauert auf den Ball und schlägt eiskalt zu - nicht umsonst hat er einen räuberischen Spitznamen: "Der Panther".
Borussia Dortmund hatte viele Fußballer mit interessanten Spitznamen. Da war Lothar „Emma” Emmerich. Da war Jürgen „Kokser” Kohler. Da war Torsten „Lutscher” Frings. Jetzt hat BVB-Sportdirektor Michael Zorc, ehemals „Susi” gerufen, einen Stürmer verpflichtet, zu dem der Spitzname so gut passen soll, wie einst die „Kobra” zu Jürgen Wegmann: Lucas Ramon Barrios, der in Südamerika wegen seiner Zielstrebigkeit und explosiven Dynamik im entscheidenden Moment Panther („Pantera”) genannt wird.
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag haben der BVB und der chilenische Klub CSD Colo Colo Santiago, wo Barrios unter Vertrag steht, die Verhandlungen abgeschlossen. „Wir sind uns bis auf Details einig. Der Spieler muss nur noch den Medizin-Check bestehen”, sagt Michael Zorc.
Frei-Ablöse investiert
Der 24-jährige Argentinier wird für 6 Millionen Dollar (4,22 Millionen Euro) wechseln und soll 20 Prozent der Ablöse einstreichen. Die 4,22 Millionen Euro sind die Summe, die der BVB beim Wechsel von Alex Frei zum FC Basel eingenommen hatte. Als Ersatz für den Schweizer Torjäger (34 Tore in 74 Bundesliga-Spielen) holen sich die Dortmunder einen treffsicheren Argentinier: Barrios erzielte 2008 für Colo Colo 37 Tore in 38 Spielen und erschoss sich so den Titel „Welt-Torjäger”.
Das BVB-Interesse an dem Stürmer ist nicht neu. Die Dortmunder beobachten ihn bereits länger und hatten schon im Frühjahr Kontakt nach Chile aufgenommen. Nach dem Wechsel von Alex Frei und der Torjäger-Vakanz flammte das Interesse an dem Stürmer, der in insgesamt 66 Spielen für Colo Colo 58-mal getroffen hat, wieder auf.
Erstes Angebot abgelehnt
Anfang der Woche gaben die Borussen ein erstes Angebot ab. Das lehnten Colo-Colo-Manager Sabino Aguad und Vorstand Guillermo Mackenna noch ab. In der nächsten Runde der transatlantischen Verhandlungen fanden die Vereine zusammen. „Panther” Barrios hatte längst Bereitschaft signalisiert, den Sprung über den großen Teich zu wagen und einen Dreijahresvertrag beim BVB zu unterschreiben.
Gestern beschaffte sich der Argentinier, dem Nationaltrainer Diego Maradona unlängst eine Berufung in die Nationalmannschaft in Aussicht gestellt hatte, die Reise-Unterlagen in der deutschen Botschaft in Santiago de Chile. Am Sonntag steht der Medizin-Check in Dortmund an. Erstmals könnte Barrios am Samstag beim DFB-Pokalspiel gegen die SpVgg Weiden das BVB-Trikot tragen.
Ein Freund von Toren
Diego Klimowicz vom VfL Bochum, der bis zum Winter beim BVB spielte, kennt die Qualitäten seines argentinischen Landsmanns: „Tore kann fast jeder machen. Aber so viele Tore wie er schafft kaum jemand. Er ist ein Freund von Toren”, sagt Klimowicz über Barrios, der bislang in Argentinien, Mexiko und Chile spielte.
Lucas Ramon Barrios ist 1,89 Meter groß, ein Rechtsfuß, kopfballstark und er nutzt praktisch alle Körperteile, um zum Torabschluss zu kommen. Der kräftige wie gut gebaute 24-Jährige macht auf den ersten Blick nicht unbedingt einen dynamischen Eindruck. Hat er aber erst mal den Ball am Fuß, erwacht in ihm der Panther. Mit unnachahmlichem Torinstinkt ist er kaum noch zu stoppen: Als technisch versierter und beweglicher Abschlussstürmer sucht er den direkten Weg zum Tor.
Seine Trefferquote spricht eine deutliche Sprache.
Für chilenische Medien endet mit dem Transfer von Lucas Ramon Barrios zum BVB eine unendliche Seifenoper. Wöchentlich wurde über einen Wechsel des Stümers spekuliert, am Ende blieb der immer in Chile. Erst im Januar sollte Barrios in die Vereinigten Arabischen Emirate wechseln. Der Transfer platzte in letzter Sekunde. Jetzt setzte sich der BVB gegen Hertha BSC, den FC Getafe und Lazio Rom durch.
- Youtube-Video: 37 Tore in 38 Spielen
- Blog: Bummel über den Transfermarkt