Bad Ragaz. Moritz Leitner ist neu beim BVB und hat sich schon schnell eingelebt. Die Altersstruktur im Kader erleichtert ihm die Integration erheblich. Die München-Fraktion beim BVB hat Zuwachs erhalten.
„Fragen Sie den Mats mal, wie er an der Playstation spielt? Da hat er keine Chance gegen mich. Und beim Tischtennis auch nicht.“ Moritz Leitner sagt das. Und lacht, als Mats Hummels warnend zu ihm herüberschaut. Fußballer lieben jegliche Art von Wettkampf. Und noch mehr lieben sie, jegliche Art von Wettkampf zu gewinnen.
Die Vormittagseinheit beim Trainingslager in Bad Ragaz ist geschafft. Die Spieler geben Autogramme, stellen sich den Fragen. Und Moritz Leitner, jüngster Neuling und jüngster Spieler im Profikader von Borussia Dortmund, demonstriert sein Selbstbewusstsein. Der Leitner neben dem Platz ist wie der Leitner auf dem Platz: Direkt, mutig, frech. Und bodenständig. Leitner verlässt den Rasen nie ohne ein Trainingsgerät im Arm. „Ich bin unter den Jungen ja der Jüngste. Da gehört es sich, dass ich Flaschen trage oder Bälle hole und mitnehme“, erklärt er.
Moritz Leitner ist neu beim BVB und hat sich schon schnell eingelebt. Die Altersstruktur im Kader erleichtert ihm die Integration erheblich. „Wir verstehen uns alle gut. Die Jungs helfen mir. Das passt“, sagt das braungebrannte Talent. Mario Götze hat ihm Dortmund gezeigt. Sven „Manni“ Bender, der wie Leitner bei 1860 München ausgebildet wurde, hilft bei der Suche nach einer Wohnung. Die sucht der Mittelfeldspieler für sich und seine Freundin. Mit dem 18-jährigen Leitner hat die München-Fraktion aus Sven Bender und Mats Hummels Nachwuchs oder besser Zuwachs bekommen. „Wir reden aber nicht bayerisch untereinander“, sagt er.
Schwung, Raffinesse und Ideen
Leitner ist nicht nur der jüngste Borusse im Kader, sondern mit seinen 64 Kilogramm auch einer der leichtesten Profis. Ein sprichwörtliches Leichtgewicht auf dem Rasen ist aber nicht. Das hat er bei den Testspielen bewiesen. Leitner, den der BVB im Winter von 1860 holte und für die Rückrunde gleich wieder an Bundesliga-Aufsteiger FC Augsburg verlieh, kam ein Mal links im Mittelfeld und drei Mal auf der offensiven Position der Doppelsechs zum Einsatz. „Im Zentrum fühle ich mich wohler“, sagt der Bayer, der auch auf der Zehner-Position von Shinji Kagawa spielen kann. Beim Test in St. Gallen demonstrierte der junge Mittelfeldmann, defensiv abgesichert von Routinier Sebastian Kehl, seine Qualitäten. Leitner zeigte sich als Anspielstation, forderte und verteilte Bälle und traute sich auch mal den kreativen Risiko-Pass zu. Mit gutem Auge und mit sehr viel Gefühl im Fuß. Der Eindruck: Der flinke Junge kann Schwung, Raffinesse und Ideen ins Spiel bringen. Da passt es, dass er sich so gut mit dem gerade mal sechs Monate älteren Mario Götze versteht. „Wir sind auf einer Wellenlänge. Das passt richtig“, sagt Leitner.
„Er ist für sein Alter schon weit“, sagt Götze. Und spricht aus Erfahrung. Im Tischtennis ist Götze noch eine Idee besser. Das gilt auch für Mats Hummels. Behauptet Hummels. Und das sei besser erwähnt, weil im Münchener Doppelzimmer Leitner/Hummels im Trainingslager sonst Unfrieden droht. Auf dem Zimmer könnte Hummels Leitner übrigens erzählen, wie das so geht, also München nach Dortmund zu kommen. Und irgendwann mal von der Bundesliga in die Nationalmannschaft. In den Juniorenmannschaften ist der Halb-Österreicher schon für die U19 des DFB aufgelaufen.