Dortmund. . Josef Schneck, Mediendirektor des BVB, hat Nuri Sahin über all die Jahre beim BVB begleitet: Vom ersten Profispiel im August 2006 in Wolfsburg bis zur Abschiedspressekonferenz am Montag in Dortmund.
Herr Schneck, wie waren die Anfänge von und mit dem jungen Nuri Sahin in der Bundesliga?
Josef Schneck: „Sein erstes Bundesliga-Spiel hat Nuri als 16-Jähriger im August 2005 beim VfL Wolfsburg absolviert. Sein Gegenspieler war damals Andres D’Alessandro, Nuri hat die Aufgabe prima gelöst. Nach Abpfiff wollten ihn alle Medien interviewen. Ich habe ihn auf dem Platz kurz beiseite genommen und er hat ganz gelassen gesagt: Josef, keine Angst, bleib ruhig. Ich habe so viele TV-Interviews von Fußballern gesehen. Das kriege ich hin. Es war verblüffend, mit welch klaren Aussagen er die Aufgabe gelöst hat.“
Ein halbes Jahr später, im Wintertrainingslager in der Türkei, war er dann plötzlich der neue Superstar.
Schneck: „Das war der Wahnsinn. Nuri hatte im Oktober 2005 sein erstes Länderspiel für die Türkei gemacht und gegen Oliver Kahn ein Tor erzielt. Er war wie ein Popstar, wurde gefeiert wie heute Justin Bieber. Die türkischen Medien sind durchgedreht und uns sogar in den Hotel-Aufzug gefolgt. So verrückt war es nie wieder.“
Wie hat sich Nuri über die Jahre verändert?
Schneck: „Gar nicht so sehr. Er hatte schon damals diese klaren Gedanken und Aussagen. Und er hat es erstaunlich gut geschafft, auch mit den Tiefen in seiner Karriere fertig zu werden. Natürlich ist er reifer geworden. Vor allem in der Saison bei Feyenoord Rotterdam. Da hat er viele Erfahrungen gesammelt. Aus dem Jugendspieler ist über die Jahre ein Mann geworden.“
Sie haben ihn lang begleitet und werden ihn sicher auch vermissen?
Schneck: „Als er mir gesagt hat, dass er wechselt, war das auch für mich ein sehr emotionaler Moment. Es tat schon etwas weh, aber ich habe auch Verständnis für seine Entscheidung. Ich hätte es wohl kaum anders gemacht.“