Essen. Nuri Sahin war die Umschaltstation im BVB-Spiel. In der kommenden Saison spielt er in Madrid. Sahin war Teil des phantastischen BVB-Fußballs, der nun nicht mehr wiederkehren kann. Der BVB muss und wird mit Sahins Entscheidung leben. Ein Kommentar.

Nuri Sahin wird das tun, was über den Daumen geschätzt 95 Prozent aller deutschen Fußballprofis tun würden, wenn Real Madrid bei ihnen anriefe. Er wird in ein Flugzeug steigen und demnächst unter der noch beständigeren Sonne Spaniens seinem Beruf nachgehen. Für Borussia Dortmund ist das natürlich ein bedeutender personeller Aderlass. Dem Deutschen Meister wurde von den Madrilenen vielleicht nicht das Herz aus dem Mannschaftskörper herausoperiert, zumindest aber ein ziemlich wichtiges Organ, eines mit bedeutender Aufgabe.

Sahin war die Umschaltstation im Dortmunder Spiel. Kein anderer Fußballer in der Bundesliga beherrscht den steilen, Raum in rasender Schnelligkeit überwindenden Präzisionspass so wie der 22-Jährige. Aber, egal. Sahin hat sich entschieden, der BVB muss mit dieser Entscheidung leben und wird mit dieser Entscheidung leben. Und: Es war ja nicht der Klub, der sich in irgendeiner Weise nicht korrekt gegenüber dem Neu-Königlichen gezeigt hätte. Man wollte Sahin behalten. Man wollte diese besondere schwarzgelbe Gemeinschaft erhalten.

Sahin selbst wird sich nun durchsetzen müssen in einem Mittelfeld der individuellen Extraklasse. Man darf Zweifel daran haben, dass es ihm gelingen wird. Aber auch in diesem Fall gilt: Egal, der Spieler hat es ja so gewollt. Am Ende ist nur traurig, dass Borussia Dortmund in dieser Saison ganz Deutschland mit phantastischem Fußball verzaubern hat – und Sahin Teil dieses phantastischen Fußballs war, der so nun nicht mehr wiederkehren kann.