Hamburg. . Mats Hummels schaute nach dem 1:1 beim Hamburger SV gedankenverloren auf den Flachbildfernseher. Die 38. Minute der Partie wollte der Innenverteidiger von Borussia Dortmund nicht vergessen.

In seinem verschwitzen, gelben Shirt steht Mats Hummels in den Katakomben des Hamburger Stadions. Die arme verschränkt, schaut der Innenverteidiger von Borussia Dortmund gedankenverloren auf den Flachbildfernseher. Vergessen die 200 Journalisten in der Mixed-Zone, vergessen die fast 10.000 feiernden BVB-Fans im Stadion. Die 38. Minute will er nicht vergessen. Vergewissern will sich der deutsche Nationalspieler, ob er richtig liegt mit seiner Einschätzung der Dinge.

"Es ist so, wie ich es auch im Spiel gesehen habe", nickt Hummels den Journalisten zu, als wolle er sie von etwas überzeugen, was am Sonntag und Montag so im Blätterwald stehen soll. "Ich habe mir gerade nicht die Szene zum Strafstoß angeschaut - das war ein Foul", gibt der Abwehrspieler zu. Aber es hätte gar nicht zu dieser Szene kommen dürfen, erklärt Hummels die TV-Bilder. Beim Pass in die Tiefe auf den ehemaligen Dortmunder Stürmer Mladen Petric stünde eben dieser im Abseits. "Und das", so findet der BVB-Spieler, "recht klar."

Sein Trainer Jürgen Klopp sprang in dieser Situation von der Bank auf und gestikulierte wild in Richtung Schiedsrichter Peter Gagelmann. Klopp und Hamburg? Da war doch was. Nein, an den "Ausraster" vom Hinspiel, bei dem der Coach "wie ein Idiot" (Klopp) aussah, erinnerte diese Szene nicht. Und der Trainer hatte tatsächlich allen Grund, sich zu ärgern - auf jeden Fall im Kern der Sache. "Ich dachte erst, dass es eine Abseitssituation war", erklärt der Trainer. "Und dann dachte ich, Mats hat den Ball gespielt. Aber da ich eine dieser Situationen wohl falsch gesehen habe, habe ich mich auch nicht lange aufgeregt." Normalerweise würde man im Dortmunder Strafraum nicht angespielt, "ohne dass man im Abseits steht", schmunzelt der Trainer im Hinblick auf die Entstehung der Situation.

BVB-Verteidiger Schmelzer überzeugte

Roman Weidenfeller: Dortmunds Schlussmann war chancenlos beim Elfmeter von van Nistelrooy.
Roman Weidenfeller: Dortmunds Schlussmann war chancenlos beim Elfmeter von van Nistelrooy. © imago sportfotodienst
Dafür bärenstark gegen den Holländer bei seinem beim Freistoß (47.) und dem Schuss von Elia (59.). 
Note: 2
Dafür bärenstark gegen den Holländer bei seinem beim Freistoß (47.) und dem Schuss von Elia (59.). Note: 2 © imago sportfotodienst
Lukasz Piszczek: Auf seiner Seite musste Piszczek ins Schlüsselduell gegen Hamburgs Eljero Elia und hatte Probleme gegen den Holländer, sobald dieser Fahrt aufnahm. Sonst aber aktiv und konzentriert im Spiel nach vorne.
Lukasz Piszczek: Auf seiner Seite musste Piszczek ins Schlüsselduell gegen Hamburgs Eljero Elia und hatte Probleme gegen den Holländer, sobald dieser Fahrt aufnahm. Sonst aber aktiv und konzentriert im Spiel nach vorne. © imago sportfotodienst
Hatte Pech bei seinem Pfostentreffer (64.). 
Note: 3,5
Hatte Pech bei seinem Pfostentreffer (64.). Note: 3,5 © imago sportfotodienst
Neven Subotic: Dortmunds Innenverteidigung hatte vor allem bei den Bällen, die in die Schnittzone gespielt wurden, Probleme.
Neven Subotic: Dortmunds Innenverteidigung hatte vor allem bei den Bällen, die in die Schnittzone gespielt wurden, Probleme. © imago sportfotodienst
Sonst war Ruud van Nistelrooy bei Subotic/Hummels in guten Händen. 
Note: 3
Sonst war Ruud van Nistelrooy bei Subotic/Hummels in guten Händen. Note: 3 © imago sportfotodienst
Mats Hummels: Ermöglichte dem ehemaligen Dortmunder Mladen Petric quasi den Assist zum 1:0 für den HSV (38.).
Mats Hummels: Ermöglichte dem ehemaligen Dortmunder Mladen Petric quasi den Assist zum 1:0 für den HSV (38.). © imago sportfotodienst
Elfmeter hätte nicht gegeben werden dürfen (Abseits). Bis zum Gegentor und auch danach solide.
Note: 3,5
Elfmeter hätte nicht gegeben werden dürfen (Abseits). Bis zum Gegentor und auch danach solide. Note: 3,5 © imago sportfotodienst
Marcel Schmelzer: Dortmunds linker Verteidiger machte seine Seite dicht und ließ dem ehemaligen Duisburger Änis Ben-Hatira kaum Platz zur Entfaltung.
Marcel Schmelzer: Dortmunds linker Verteidiger machte seine Seite dicht und ließ dem ehemaligen Duisburger Änis Ben-Hatira kaum Platz zur Entfaltung. © imago sportfotodienst
Vor allem in der zweiten Halbzeit Dortmunds bester Mann, betrieb hohen Aufwand. 
Note: 2
Vor allem in der zweiten Halbzeit Dortmunds bester Mann, betrieb hohen Aufwand. Note: 2 © imago sportfotodienst
Sven Bender (bis 80.): In der ersten Halbzeit unauffällig, mit großem Aktionsradius. Nach dem Pausentee mit starken Pässen auf Barrios und Götze.
Sven Bender (bis 80.): In der ersten Halbzeit unauffällig, mit großem Aktionsradius. Nach dem Pausentee mit starken Pässen auf Barrios und Götze. © imago sportfotodienst
Verließ aus taktischen Gründen den Platz.
Note: 3
Verließ aus taktischen Gründen den Platz. Note: 3 © imago sportfotodienst
Nuri Sahin: Borussias Denker und Lenker sah schon früh den gelben Karton, der ihn in den Zweikämpfen etwas blockierte.
Nuri Sahin: Borussias Denker und Lenker sah schon früh den gelben Karton, der ihn in den Zweikämpfen etwas blockierte. © imago sportfotodienst
Musste umso mehr auf sein Timing vertrauen, und das gelang dem Mittelfeldmann gut. In Hälfte zwei stark.
Note: 2,5
Musste umso mehr auf sein Timing vertrauen, und das gelang dem Mittelfeldmann gut. In Hälfte zwei stark. Note: 2,5 © imago sportfotodienst
Robert Lewandowski (bis 61.): Der Pole erhielt wieder den Vorzug vor seinem Landsmann Blaszczykowski.
Robert Lewandowski (bis 61.): Der Pole erhielt wieder den Vorzug vor seinem Landsmann Blaszczykowski. © imago sportfotodienst
War bemüht, konnte aber nur wenige seiner Bälle ordentlich weiterverarbeiten. Wurde in der 61. Minute ausgewechselt.  
Note: 4
War bemüht, konnte aber nur wenige seiner Bälle ordentlich weiterverarbeiten. Wurde in der 61. Minute ausgewechselt. Note: 4 © imago sportfotodienst
Mario Götze: Der Youngster war bemüht und ging mit offenem Visier in seine Power-Dribblings. Blieb aber häufig beim zweiten oder dritten Mann hängen.
Mario Götze: Der Youngster war bemüht und ging mit offenem Visier in seine Power-Dribblings. Blieb aber häufig beim zweiten oder dritten Mann hängen. © imago sportfotodienst
Machte in der Nachspielzeit fast den Ausgleich, doch Katarr kratzte den Billardschuss von der Linie. Hatte auch nach Wiederanpfiff den Ausgleich auf dem Fuß (48., 68.). Offensiv Dortmunds Bester, vor allem in Durchgang zwei sehr stark.
Note: 2,5
Machte in der Nachspielzeit fast den Ausgleich, doch Katarr kratzte den Billardschuss von der Linie. Hatte auch nach Wiederanpfiff den Ausgleich auf dem Fuß (48., 68.). Offensiv Dortmunds Bester, vor allem in Durchgang zwei sehr stark. Note: 2,5 © imago sportfotodienst
Kevin Großkreutz: War wie immer ein Aktivposten, fleißig und voller Tatendrang.
Kevin Großkreutz: War wie immer ein Aktivposten, fleißig und voller Tatendrang. © imago sportfotodienst
Strahlte aber letztlich kaum Torgefahr aus.
Note: 3,5
Strahlte aber letztlich kaum Torgefahr aus. Note: 3,5 © imago sportfotodienst
Lucas Barrios (bis 77.): Der Doppeltorschütze aus dem Sieg gegen Hannover hatte einen schweren Stand gegen Hamburgs Innenverteidiger.
Lucas Barrios (bis 77.): Der Doppeltorschütze aus dem Sieg gegen Hannover hatte einen schweren Stand gegen Hamburgs Innenverteidiger. © imago sportfotodienst
Versuchte, Raum und Lücke zu finden, scheute auch das Eins-gegen-Eins nicht, war aber meist zweiter Sieger. Pech bei seinem Knaller unter die Latte.
Note: 3
Versuchte, Raum und Lücke zu finden, scheute auch das Eins-gegen-Eins nicht, war aber meist zweiter Sieger. Pech bei seinem Knaller unter die Latte. Note: 3 © imago sportfotodienst
Jakub Blaszczykowski (ab 61.) Kam für seinen Landsmann und führte sich mit einem katastrophalen Fehlpass ein.
Jakub Blaszczykowski (ab 61.) Kam für seinen Landsmann und führte sich mit einem katastrophalen Fehlpass ein. © imago sportfotodienst
In der Nachspielzeit wurde
In der Nachspielzeit wurde "Kuba" zum Match- bzw. Punktwinner der Partie. Note: 2 © imago sportfotodienst
Mohamed Zidan (ab 77.): Der ehemalige Hamburger wurde bei seiner Einwechslung lautstark ausgepfiffen.
Mohamed Zidan (ab 77.): Der ehemalige Hamburger wurde bei seiner Einwechslung lautstark ausgepfiffen. © imago sportfotodienst
Ohne Note.
Ohne Note. © imago sportfotodienst
Patrick Owomoyela (ab 80.): Der
Patrick Owomoyela (ab 80.): Der "Hamburger Junge" kam für die letzten zehn Minuten und orientierte sich weit nach vorne. © imago sportfotodienst
Köpfte einmal auf das Tor von Frank Rost (86.): Ohne Note.
Köpfte einmal auf das Tor von Frank Rost (86.): Ohne Note. © imago sportfotodienst
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Auf die "Straftat" folgte der Strafstoß. "Ich habe versucht mit dem Schiedsrichter zu sprechen und ihm die Situation klar zu machen, aber er wollte nicht", versuchte Hummels die Situation noch zu retten. "Ich glaube, er war sich nicht sicher mit dieser Abseitsstellung." Gagelmann nahm den Elfmeter trotzdem nicht zurück und HSV-Stürmer Ruud van Nistelrooy verwandelte unhaltbar für BVB-Schlussmann Roman Weidenfeller zur glücklichen 1:0-Führung der Gastgeber.

Dass Mats Hummels nach dem Spiel doch noch ein Lächeln über die Lippen huschte, war wohl dem späten, aber völlig verdienten Ausgleichstreffer von Jakub Blaszczykowski geschuldet. "Wir gehen einigermaßen zufrieden nach Hause", versicherte Hummels. Mit einem Punkt beim HSV, einem ordentlich Punktevorsprung in der Tabelle und nur noch fünf Spielen vor der Brust.