Jerez.

Zeljko Buvac ist bei Borussia Dortmund der Mann hinter Jürgen Klopp. Als Co-Trainer feilt er abseits des Rampenlichts an Taktik und Spielzügen. Der Bosnier steht stellvertretend für die neue Generation der Assistenztrainer.

Wer Zeljko Buvac einmal zuhören will, muss bei den Trainingseinheiten von Borussia Dortmund gar nicht mal genau aufpassen. Denn wenn der Co-Trainer sich zu Wort meldet, dann meist so laut und deutlich, dass der bärentiefe Bariton-Sing-Sang des gebürtigen Bosniers unüberhörbar ist: „Zidan flank. Kuba schieß“, lauten solche Anweisungen im Befehlston. Und die BVB-Profis sind so folgsam wie Polizeihunde.

„Er spricht nur, wenn er was zu sagen hat. Aber wenn er was sagt, dann hat das Hand und Fuß. Es stimmt und ist Gesetz“, erklärt einer, der Zeljko Buvac durch lange wie enge Zusammenarbeit sehr gut kennt: Peter Krawietz ist ebenfalls Co-Trainer beim BVB, wo man eigentlich immer von einem Trainerteam spricht. Denn die heutige Generation der Trainer-Assistenten, wie Eddy Sözer bei Stuttgarts Bruno Labbadia oder Andre Trulsen bei St. Paulis Holger Stanislawski, hat die Ballsammler und Abnicker der Vergangenheit abgelöst. Sie sind selbst ausgebildete Fußballlehrer, eine perfekte Ergänzung zum Cheftrainer, meiden aber das Rampenlicht und mediale Öffentlichkeit.

Spitzname „Chucky“

So wie Zeljko Buvac von Borussia Dortmund, den die Kollegen „Chucky“ nennen. Was nur wenige wissen: Der 49-Jährige war bereits Cheftrainer, als Jürgen Klopp selbst noch spielte. Buvac, den mit Klopp eine Freundschaft aus Zweitligazeiten beim FSV Mainz verbindet, spielte Mitte der 90er Jahre im Herbst seiner Profikarriere beim hessischen Regionalligisten SG Neukirchen und trainierte dann den ambitionierten Dorf-Klub.

„Er war anfangs unser Spielmacher und wurde als Trainer und mit seinem freiwilligen Einsatz in der Jugendarbeit zur Leitfigur“, erinnert sich Klaus Raabe, Vorsitzender des Vereins. Raabe schwärmt selbst von Buvacs Abschied: „Er hat uns ein Ablösespiel gebracht und war das Beste, was unserem Verein in 100 Jahren passiert ist.“

Versprechen eingelöst

2001 kehrte Buvac nach Mainz zurück. Klopp war Cheftrainer geworden und löste ein Versprechen ein. Die ehemaligen Mitspieler hatten abgemacht, den Freund ins Boot zu holen, sollte einer von beiden Profi-Trainer werden. Buvac, der 2000 als einer der Jahrgangsbesten den 45. Fußballlehrer-Lehrgang bestanden hatte, wurde bis 2005 auf den Spielberichtsbögen als Mainzer Trainer geführt. Dann war auch Klopp Fußballlehrer. Auf die gleichberechtigte Zusammenarbeit hatte der Namens-Wechsel keinen Einfluss. Beide arbeiten auf Augenhöhe zusammen – und nicht nur, weil sie fast gleich groß sind. „Eine starke Persönlichkeit, wie unser Trainer, umgibt sich mit einem starken Umfeld“, hat Roman Weidenfeller beobachtet.

„Chucky ist Fleisch gewordener Fußball-Sachverstand“, sagt Jürgen Klopp über seinen Partner mit den markanten langen Haaren. Die werden durcheinander gewirbelt, wenn der 49-Jährige seine Anweisungen wiederholen muss. „Er ist unzufrieden, wenn er versucht, uns etwas für ihn Selbstverständliches zu erklären und wir es nicht verstehen“, glaubt Neven Subotic, der wie Buvac aus Banja Luka stammt. Auch deshalb spielt der Senior gerne im Training mit und demonstriert dann mit dem Ball, was er sehen will. Und das mit außerordentlich guter Technik.

„Meister der Trainingsformen“

Der Vorführeffekt ist häufig notwendig, denn Buvac, der Stratege und Taktiker, ist der „Meister der Trainingsformen” (Klopp). Mit didaktischem Talent entwickelt der Sohn einer Sportlehrerin immer wieder neue Übungsvarianten für den Torabschluss, das Passspiel oder die Laufwege. „Bei allen Übungen hat Chucky immer das Ganze im Blick. So wie auch bei unseren Spielen, wo er schnell Entwicklungen erkennt und taktische Lösungen mit Jürgen bespricht“, sagt Krawietz.

Dann tritt Schattenmann Buvac auch mal selbst ins Rampenlicht an den Seitenlinien der Bundesliga-Stadien und meldet sich noch lauter und deutlicher als im Training zu Wort.