Dortmund. .

In einer überragenden Hinrunde hat sich so mancher BVB-Spieler Bestnoten verdient. Doch neben den Musterschülern gibt es auch solche, die um ihre Versetzung bangen müssen. Das Zwischenzeugnis der Borussia.

Der Klassenbeste

Nuri Sahin: Ist der Schattenkapitän und Chef auf dem Feld. Ordnet immer wieder, egal ob mit ohne Ball, das Spiel seines BVB. Vorlagengeber, Meister des ruhenden Balls und schon jetzt wesentlich häufiger als in den Vorjahren Torschütze. Spielt mit beeindruckender (und für die Konkurrenz beunruhigender) Konstanz seine bislang beste Profisaison.

Die Musterschüler

Roman Weidenfeller: Nur zehn Gegentore in 17 Spielen. Kann den Kahn-Rekord (21 Gegentore in einer Saison) also noch knacken. (Weiden-)Fels in der Brandung, wenn es im Strafraum brennt. Immer wieder tolle Paraden. Vertritt Kapitän Sebastian Kehl mit der auf dem Spielfeld notwendigen Deutlichkeit.

Mats Hummels: Agiert mit beeindruckender Ruhe, Selbstsicherheit und Sachlichkeit in der Abwehrmitte. Möchte sich mit weiteren guten Leistungen auch in der Nationalmannschaft etablieren. Schon zweimal Torschütze. Könnte seinen persönlichen Tor-Rekord (5) noch knacken.

Neven Subotic: Nicht immer ganz so sicher wie Hummels, aber im Gespann mit dem Nebenmann derzeit nur selten zu überwinden. Will in der Rückrunde noch an seiner Torgefahr arbeiten.

Marcel Schmelzer: Zeigte, neben Roman Weidenfeller, beeindruckende Kostanz. In allen 17 Hinrunden-Partien von Anfang bis Ende im Einsatz. Verdienter Debütant in der A-Nationalmannschaft. Hat das Potenzial, dort das zu werden, was er in Dortmund bereits ist: Der Mann für die linke Abwehrseite.

Auf dem Weg in die Nationalelf: Sven Bender.Foto: Bodo Goeke
Auf dem Weg in die Nationalelf: Sven Bender.Foto: Bodo Goeke © Bodo Goeke

Sven Bender: Der Schattenmann von Nuri Sahin. Hält dem Dortmunder Musterschüler als emsiger Ballarbeiter den Rücken frei und glänzt auch selbst immer häufiger mit Offensivvorstößen. Nächster BVB-Nationalspieler im Kader von Joachim Löw. Und in der Rückrunde hoffentlich endlich mal, wie Schmelzer, Torschütze

Shinji Kagawa: Hat sich nicht nur mit seinen Toren beim Derbysieg auf Schalke unsterblich gemacht. Unglaublich flexibel, flink und dazu mit seiner Beidfüßigkeit kaum ausrechenbar. Fehlt dem BVB in den ersten Rückrunden-Spielen. In Dortmund werden längst die Daumen gedrückt, dass Japan beim Asien-Cup früh ausscheidet.

Mario Götze: Könnte noch bei den A-Junioren spielen, verdreht aber längst der Bundesliga und Bundestrainer Joachim Löw den Kopf. Begeistert immer wieder mit seiner unbekümmerten Art. Wird dem BVB in der Rückrunde noch viel Spaß bereiten.

Lucas Barrios: Trifft und trifft und trifft und legt inzwischen fast selbstlos auch gerne ein Tor auf. Lässt sich hoffentlich von neugierigen Beobachtern aus Madrid nicht den Kopf verdrehen.

Die zweite Reihe

Kevin Großkreutz: Kann noch nicht dauerhaft an die beeindruckenden Leistungen seiner Debüt-Saison anknüpfen. Betrachtet den zwischenzeitlichen Platz auf der Ersatzbank aber nicht als Degradierung, sondern als Motivation.

Lukasz Piszczek: Kam mit Verletzungsbeschwerden aus Berlin. Übernahm dann die Position von Owomoyela und arbeitete sich, nach einer schwierigen Anlaufphase, mit guten Leistungen ins BVB-Spiel. Tritt den Zweikampf mit „Owo“ jetzt als Platzhirsch an.

Jakub Blaszczykowski: Schafft es noch nicht konstant, seine Dribbel-und-Sprint-PS auf den Rasen zu bekommen. Pendelt zwischen Startelf und Ersatzbank.

Auf der Bank:

Robert Lewandowski: Der Mann für die Joker-Tore. Traf vier Mal, nachdem er eingewechselt worden war. Und in Nürnberg dann endlich auch als Startelf-Spieler. Eine Option für die befristet vakante Kagawa-Position.

Toni da Silva: Wollte den BVB als Schaufenster und Sprungbrett für kommende Aufgaben nutzen. Jetzt der wichtige Mittelfeldmann für die zweite Hälfte der zweiten Hälfte. Bringt mit seiner Erfahrung Ruhe und Routine ins Spiel. Glänzt auch mal als brillanter Torschütze. Sein auslaufender Vertrag dürfte verlängert werden.

Felipe Santana: Hat das Pech, die derzeit beste Innenverteidigung der Liga vor sich zu haben. Wartet aber geduldig auf seine Chance und ist bis dahin der eingewechselte Riese für die letzten stürmischen Minuten eines Spiels.

Damien Le Tallec: Der talentierte Franzose hofft in der Rückrunde, trotz massiver Konkurrenz, endlich auf seine ersten Profi-Einsätze der laufenden Saison.

Mitch Langerak: Trainiert fleißig und wartet auf seinen ersten Einsatz in Deutschland.

Versetzung gefährdet

Tamas Hajnal: Nach Verletzungsproblemen wieder fit. Spielt beim BVB aber wohl keine Rolle mehr. Winterwechsel möglich. Hajnal will Spielpraxis.

Markus Feulner: Kommt auf bislang zehn Bundesliga-Minuten. Findet selten Berücksichtigung im Kader. Eine zeitnahe Luftveränderung ist für ihn aber offenbar kein Thema.

Was wird aus Dortmunds Urgestein Dede (r.)? Foto: AFP
Was wird aus Dortmunds Urgestein Dede (r.)? Foto: AFP

Dede: Das BVB-Urgestein wartet geduldig auf der Ersatzbank, kommt aber nicht mehr an Neu-Nationalspieler Marcel Schmelzer vorbei. Dedes Vertrag läuft im Sommer aus. Dann vielleicht noch mal Wechsel innerhalb der Bundesliga.

Rückkehr nach Verletzung:

Patrick Owomoyela: Ordentlicher Start in die Saison, dann warfen ihn Verletzungen aus der Bahn. Will in der Rückrunde seinen Stammplatz zurückerobern.

Sebastian Kehl: Rückkehr für die Rückrunde geplant. Will Mitte oder Ende Januar voll ins Mannschaftstraining einsteigen.

Mohamed Zidan: Gerade Papa geworden und dazu wieder topfit. Will sich im Trainingslager die befristet vakante Position von Shinji Kagawa erobern.

Florian Kringe: Möchte Ende Januar/Anfang Februar wieder mit dem Profikader trainieren. Wird aber wohl nicht mehr für den BVB in der Bundesliga zum Einsatz kommen. Wechsel im Sommer realistisch.