Dortmund. .

Die Nürnberger Mannschaft stand gut. Dieter Hecking hat das Defensivverhalten seiner Elf nach der 0:2-Niederlage gegen die Dortmunder Borussia ausdrücklich gelobt.

Dieser BVB führt die Tabelle nämlich nicht nur an. Er dominiert die Bundesliga scheinbar nach Belieben. Zehn Punkte Abstand zu den zweitplatzierten Überraschungs-Mainzern. 17 Punkte Abstand zum ruhmreichen FC Bayern München. Wer soll diese Knabenauswahl in seriösem Schwarz und sonnigem Gelb denn stoppen?

Die Antwort lautet: Gevatter Frost und seine unberechenbaren Helferlein. Wenn Hecking die Bewegungen des Gegners weiter verfolgt und sich nicht bei der Analyse der vierten Null-Punkte-Runde in Folge für den 1. FCN verplaudert hätte, wäre der Erkenntnisgewinn für den Trainer bedeutend gewesen. Dortmund hat einen Plan. Dortmund verhält sich strategisch geschickt. Dortmund verfügt über ein stabiles Nervenkostüm. Dortmund hat eine individuell starke, eingearbeitete Combo, in der auch die Zweitbesetzungen eine stille Wichtigkeit besitzen. Und Dortmund ist verdammt schnell. Auf (geheiztem) Rasen sind die von Trainer Jürgen Klopp geformten Spieler momentan kaum aufzuhalten. Man muss sie schon auf ein anderes Geläuf manövrieren.

Dahin, wo Schnee in der Luft hängt und die weiße Bodendecke mit Eis unterfüttert ist. So waren die Verhältnisse im Frankenland. Flocken atmen. Durch tiefen Schnee stapfen. Über Eis eiern. Dennoch erreichten die rasanten Borussen nur 40 Minuten, nachdem Mats Hummels und Robert Lewandowski den Sieg gegen den Club mit ihren Treffern manifestiert hatten, den Flughafen von Nürnberg.

„Eine Provinzposse erster Güte“

Ihr Plan war, um 21 Uhr zu starten und um 21.50 in Dortmund zu landen. Um 22 Uhr hockte die Mannschaft noch immer in der Propellermaschine der Ostfriesischen Luft-Transportgesellschaft, weil das Enteisen des Fliegers auf dem Airport offensichtlich nicht früher möglich war. Erst um viertel nach Zehn rotierten die Propeller tatsächlich.

Flughafen Dortmund im Schnee.
Flughafen Dortmund im Schnee.

Was danach geschah, nannte Sportdirektor Michael Zorc ärgerlich „eine Provinzposse erster Güte“. Bis 23 Uhr hält Dortmunds Flughafen die Landebahn geöffnet. Um 23 Uhr befindet sich das fußballerische Prunkstück der Stadt im Sinkflug. Das Team, das in Nürnberg mit der jüngsten Mannschaft der Vereinsgeschichte angetreten war (Altersschnitt: 22,86 Jahre). Das Team, das acht Auswärtsspiele in beeindruckender Reihe gewonnen hat. Mehr als jemals zuvor ein anderes in einer Saison.

Weil die Landung 29 Sekunden nach 23 Uhr vollzogen worden wäre, mussten die Überflieger aber wieder durchstarten und nach Paderborn ausweichen. Torhüter Roman Weidenfeller sprach von „einer Lachnummer“. Weniger lustig fand Klopp die Defensivleistung des Heimathafens, der die Beschwerden lärmbelästigter Anwohner fürchtete. Eine Stunde Fahrt im eilig organisierten Fanbus des SC Paderborn über gefährlich vereisten Asphalt standen dem Trainer und seiner Mannschaft noch bevor.

40 Punkte sind sicher

Sollten auch andere Kontrahenten als Gevatter Frost und seine unberechenbaren Helferlein zu unüberwindbaren Bollwerken für die Borussia werden können, gibt es allerdings einen Trost: 40 Punkte sind gesammelt. Mit dem Abstieg wird der BVB nichts mehr zu tun haben. Er ist jetzt sogar mutig geworden. „Wir haben andere Ziele“, hat Weidenfeller eingeräumt.

Am Samstag liegt nun ein Liga-Heimspiel gegen Werder Bremen an. Die Rückreise wird problemfrei sein. Aber am Mittwoch, 15. Dezember, geht es für die Borussia in Sevilla um das Weiterkommen in der Europa League. Avisierte Heimkehr: 13.55 Uhr, Donnerstag, Flughafen Dortmund.