Nürnberg. .

Borussia Dortmund hat auch das achte Auswärtsspiel gewonnen. Beim 1. FC Nürnberg setzte sich der BVB mit 2:0 (1:0) durch und führt die Tabelle nun mit zehn Punkten Vorsprung an.

Den nicht für den Briefkopf des Vereins verwendbaren Titel „Herbstmeister“ hätte die Mannschaft von Borussia Dortmund schon kurz nach dem samstäglichen Anflug auf Nürnberg feiern können. Gefeiert wurde aber nicht, weil Jürgen Klopp findet, dass der Herbstmeister auf der Bedeutungsskala im Flachland, und da exakt auf der Höhe `Nullkommanull“ siedelt. Dass die Mainzer nach ihrer Niederlage gegen Frankfurt den BVB vor der Winterpause in der Tabelle nicht mehr erreichen können, wurde vom Trainer also ignoriert. Auf sein wohltemperiertes Wohlgefallen („Es hat uns ein bisschen an der Zielstrebigkeit gefehlt“) dagegen stieß der 2:0 (1:0)-Sieg in der Sonntags-Begegnung mit dem 1. FCN.

Tadellos herausgespielt und engagiert herausgekämpft bei unwirtlichen Bedingungen im verschneiten Frankenland. Es war das achte Mal, dass die Dortmunder in einer Reihe siegreich waren. Es war der 13. Drei-Punkte-Erfolg in der erst 15. Partie der Saison. Immerhin räumte Klopp anschließend ein, dass der BVB sich dem Kreis der Kandidaten auf den Titelgewinn zugehörig fühlt. Und dass seine junge Mannschaft sich so stabil präsentiert, hat sich bei ihm als Erkenntnis über die Wochen hinweg eingeprägt: „Wir sind mittlerweile nicht mehr überrascht davon.“ Der komfortablen Herbstmeisterrolle kann er zwar wenig Positives abringen, doch: „Es gibt schlimmere Dinge.“

Daumen hoch: BVB-Trainer Jürgen Klopp
Daumen hoch: BVB-Trainer Jürgen Klopp © REUTERS

Auf Lucas Barrios, der beim letzten Auftritt in Nürnberg drei Treffer zum 3:2-Erfolg beigesteuert hatte, musste Klopp diesmal verzichten. Wie schon bei der Europa-League-Partie gegen Karpaty Lwiw setzte er im Auge des Sturms für den verletzten Toptorjäger auf Robert Lewandowski. Ansonsten veränderte der Trainer an seiner Anfangsformation aus der Begegnung mit den Ukrainern das personelle Gesicht nur auf einem Posten. Mario Götze kam für Jakub Blaszczykowski zum eisgekühlten Einsatz. Und die Harmonie im Ensemble des Tabellenführers blieb erhalten. Angeführt vom spielintelligenten Nuri Sahin dominierte die Borussia die erste Hälfte der Partie gegen die mit null Punkten aus den vergangenen drei Begegnungen hervorgegangenen Nürnberger.

Eine Chance hatte auch die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking. In der 21.Minute brachte Kapitän Andreas Wolf den Ball auf Julian Schieber, doch der köpfte am Tor von Roman Weidenfeller vorbei. Ansonsten trumpfte der BVB auf. Und nach diversen Möglichkeiten machte Mats Hummels vor, wie effektiv Kopfarbeit sein kann. Einen weit geschlagenen Freistoß von Sahin verwandelte der Innenverteidiger in der 23. Minute zur 1:0-Führung, die Klopp so kommentierte: `Das war der hellste Moment in der ersten Hälfte.“

Ohne die gestandenen Nilsson, Frantz, Bunjaku, Pinola mussten die Franken auflaufen. Deshalb hatte Kapitän Wolf die Devise ausgegeben, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren: „Zweikämpfe annehmen, dagegen halten, Chancen nutzen.“ In Runde zwei gelang das besser. Unter Kontrolle hatte der BVB die Begegnung dennoch. Und wenn der Lewandowski in der 73. Minute aus kurzer Distanz einen von Götze herüberbugsierten Ball über die Linie gebracht hätte, wäre das Zittern bei Minustemperaturen bis zur 88. nicht nötig gewesen. In dieser Minute erst erhöhte der Pole auf das beruhigende 2:0.

Hans-Joachim Watzke sorgte das nicht: `Wir können Spiele nicht immer schon in der 60. Minute entscheiden“, erklärte der BVB-Geschäftsführer. So sahen die fast 4500 Borussia-Fans unter den 48584 Zuschauern im Nürnberger Stadion einen Arbeitssieg mit eingestreuten Galaelementen. Mit 40 Punkten führen die Westfalen die Tabelle nun einsam an. In Zehn-Punkte-Distanz halten sich die Mainzer auf. Und der ständig unter dem Verdacht besonderer Titeltauglichkeit stehende FC Bayern ist bereits 17 Punkte entfernt. Weil Schalke mit einem Sieg gegen den Rekordmeister Nachbarschaftshilfe betrieb.