Dortmund. .

Die Dortmunder Borussia strebt unaufhaltsam der Herbstmeisterschaft entgegen. Auch der HSV konnte die Erfolgsserie des seit nunmehr elf Spielen unbesiegten Bundesliga-Tabellenführers nicht stoppen.

Für die bunten Kutten der Fans von Borussia Dortmund ist in diesen Erfolgswochen ein Stoffaufnäher besonders begehrt: „Wir putzen alle“, ist dort wahrheitsgetreu zu lesen. Und unter dem kräftigen Glatzkopf mit den dicken Oberarmen steht nicht „Meister Propper“, sondern „Meister Dortmund“.

Der BVB fährt in der Meisterspur. Nach dem FC Bayern München sind die Borussen erst der zweite Klub in der langen Geschichte der Bundesliga, der nach zwölf Spieltagen schon zehn Mal gewonnen hat. Beim Sieg gegen den Hamburger SV trat die junge Truppe wie ein routiniertes Spitzenteam auf. „Man hat eine Weiterentwicklung gesehen. Die Mannschaft hat abgewartet und dann zugeschlagen. Deshalb war die erste Hälfte nicht so spektakulär, aber wir haben auch keinen Torschuss zugelassen“, lobte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke. Beleg für die starke Defensive: Seit 561 Pflichtspielminuten hat Torwart Roman Weidenfeller keinen Gegentreffer mehr kasssiert. Auf der anderen Spielfeld-Seite wurden die Tore von Shinji Kagawa und Lucas Barrios mit beeindruckender Zielgenauigkeit herausgespielt.

Während sich Jürgen Klopp vor allem zu seinem Veitstanz samt Ausraster an der Linie äußern musste, übernahm HSV-Trainer Armin Veh das Lob für die BVB-Mannschaft: „Dortmund ist Meister-Favorit“, sagte er und ergänzte beeindruckt: „Sie sind sehr laufstark, haben gutes Tempo und spielen dazu noch richtig guten Fußball. Da erinnert mich sehr viel an die junge Stuttgarter Mannschaft, mit der ich 2007 Meister geworden bin.“ Mario Gomez, Serdar Tasci und Sami Khedira gehörten damals zur Vehs Truppe, die mit acht Siegen in den letzten acht Spielen noch an Schalke vorbeistürmte und den Titel holte.

Zum Stuttgarter Kader gehörte damals auch ein gewisser Antonio da Silva, der seit Saisonbeginn bei Borussia Dortmund unter Vertrag steht. Der Deutsch-Brasilianer ist somit Kronzeuge: Er kennt den „VfB 2007“ und den „BVB 2011“ so gut wie kein anderer. Und da Silva stimmt seinem Ex-Trainer Armin Veh zu: „Im Training wurde, damals wie heute, sehr konzentriert gearbeitet. Die Konkurrenz im Kader forderte zudem immer wieder jeden Einzelnen. Und wir wollten unbedingt alle einen Titel holen, weil kaum jemand bis dahin schon etwas erreicht hatte“, sieht der BVB-Profi viele Parallelen.

Markanter Unterschied indes: Stuttgart war erstmals am zwölften Spieltag Spitzenreiter. Der BVB hat sich dort oben inzwischen bequem eingerichtet und genießt die sieben Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger. Die Herbstmeisterschaft rückt mehr und mehr in Reichweite. Ein Titel, der, sollte ihn der BVB holen, sicher nicht im Kopf des schwarzgelben Briefpapiers landet. Den passenden Stoffaufnäher dürfte man nach Ende einer erfolgreichen Hinrunde aber auf vielen Dortmunder Fan-Kutten finden.