Dortmund. .

Borussia Dortmund siegt und siegt. Dadurch wird es für die Klubführung zwangsläufig schwerer, die Euphorie und die Erwartungen zu drosseln. Ein Kommentar

Jürgen Klopp erschrak, als er die Bilder sah. Die zeigten einen BVB-Trainer, der wegen einer vermeintlichen Fehlentscheidung von Schiedsrichter Deniz Aytekin wie ein Dobermann auf Stefan Trautmann losging, den Vierten Offiziellen. Klopp drückte Trautmann den Schirm seiner Kappe ins Gesicht, diese übertriebene Aggressivität ließ sich nicht mehr mit Leidenschaft begründen. „Ich bin ein Idiot“, sagte er später selbst und hatte Glück, dass Trautmann die Entschuldigung annahm und Aytekin auf einen Sonderbericht verzichtete. Klopp, der gerne um jeden Einwurf streitet, wird sich an seinem Versprechen messen lassen müssen, solche Bilder „nie wieder“ liefern zu wollen.

Zumal er Ausraster überhaupt nicht nötig hat. Die Beurteilung seiner Arbeit fällt schon lange positiv aus, derzeit verdient er sich eine Eins mit Sternchen. Er hat eine perspektivisch interessante Mannschaft in einem Zwischenstadium ihrer Entwicklung bereits auf ein hochklassiges Niveau gehoben. Sie setzt das Konzept des Trainers perfekt um: Jede fußballerische Finesse muss auf Arbeit basieren – ohne Schweiß kein Preis.

In Dortmund fürchten sie, es könnte den Shootingstars ähnlich ergehen wie Hoffenheim vor zwei Jahren, als das Top-Team der Hinrunde ernüchternd zurückfiel. Das Prinzip der Bescheidenheit hat sich bisher bewährt, wird aber bei konstantem Lohn für Leistung nicht ewig glaubwürdig klingen.

Diese begeisterungsfähige Mannschaft zeigt meisterliche Züge. Nicht nur einige Trainer von Konkurrenten erklären sie zum Favoriten. Es wäre vermessen, vom BVB bereits in dieser Phase den Titelgewinn zu verlangen. Aber die Qualifikation für die Champions League sollte schon drin sein. Auch wenn die Borussen abwiegeln: Alles andere wäre nach diesem sagenhaften Saisonstart eine Enttäuschung.