Dortmund. .

Shinji Kagawa und Lucas Barrios haben Spitzenreiter Borussia Dortmund zum zehnten Saisonsieg geführt. Gegen den Hamburger SV gelang dem BVB ein 2:0-Erfolg.

Wie auch immer die Konkurrenten an diesem Wochenende spielen sollten: Borussia Dortmund grüßt sie weiterhin vom Gipfel. Nach dem 2:0 gegen den Hamburger SV behalten die Schwarz-Gelben mindestens ihren Vier-Punkte-Vorsprung und setzen damit alle anderen Teams mit hohen Ansprüchen schwer unter Druck.

Lucas Barrios erhöhte nach einer tollen Vorlage von Kevin Großkreutz auf 2:0. (Foto: ap)
Lucas Barrios erhöhte nach einer tollen Vorlage von Kevin Großkreutz auf 2:0. (Foto: ap) © AP

80 720 Zuschauer im ausverkauften Dortmunder Stadion hatten auf ein rassiges Freitagabend-Duell zweier laufstarker und technisch hochklassiger Teams gehofft, doch sie mussten sich zunächst eine Halbzeit lang gedulden, bevor das Spiel tatsächlich an Fahrt aufnahm. Die beiden Mannschaften verhielten sich taktisch klug, verengten die Räume und neutralisierten sich damit häufig gegenseitig. Auf grobe Fehler des Gegners warteten beide Teams meist vergeblich, Leichtsinn war nicht zu besichtigen. Und so ergab sich die erste Torchance erst in der 40. Minute, als der 18-jährige Mario Götze eine lange Flanke von Linksverteidiger Marcel Schmelzer nicht verwerten konnte.

Für das meiste Feuer vor der Halbzeit sorgte der Trainer des BVB: Jürgen Klopp ging hoch wie ein Brot im Toaster, als Schiedsrichter Deniz Aytekin nach einem Foul in Strafraumnähe nicht auf Freistoß, sondern auf Vorteil entschieden hatte. Klopp bedrängte Stefan Trautmann, den Vierten Offiziellen, so energisch, dass der vermutlich jetzt weiß, welches Rasierwasser der Trainer benutzt.

Sehenswerter Angriff führte zum 1:0

Wenn schon der Chef an der Linie so sehr kämpft, will sich eine Mannschaft natürlich nichts nachsagen lassen. Und deshalb legten die Borussen nach der Pause noch einen Gang zu. Mit einem sehenswerten Angriff gingen sie in Führung: Verteidiger Lukasz Piszczek raste über die rechte Seite, seine Hereingabe kam bei Shinji Kagawa an, dessen Schuss von Hamburgs Kapitän Heiko Westermann noch abgefälscht wurde, bevor er im Netz landete.

Jürgen Klopp mit Stefan Trautmann.
Jürgen Klopp mit Stefan Trautmann. © AP

Danach spielten auch die Norddeutschen deutlich aggressiver nach vorne, jetzt wurde es der erwartete Schlagabtausch zweier Liga-Schwergewichte. Zielgerichteter aber blieb das Spiel der Dortmunder, die in der 69. Minute den zweiten Treffer nachlegten. Nach einem Lupfer von Mario Götze legte Kevin Großkreutz den Ball so perfekt zurück auf Lucas Barrios, dass der nur noch trocken abschließen musste.

Das war das Signal für die Borussen-Fans, wieder Meistergesänge anzustimmen. Der Hamburger, den sie bei jedem Ballkontakt auspfiffen, hätte das Spiel allerdings beinahe noch einmal richtig spannend gemacht: Mladen Petric, der ehemalige BVB-Stürmer, hatte Pech mit einem wunderschönen Kopfball, der knapp über die Latte flog.

Aber auch auf der anderen Seite ging es im Strafraum weiter turbulent zu. Lucas Barrios, der seine Torgier nie verliert, platzierte einen Kopfball traumhaft gekonnt ins Eck, doch Hamburgs Torwart Jaroslav Drobny tauchte reaktionsschnell nach unten – eine tolle Szene, beide Akteure hatten sich den Applaus redlich verdient.

Trotz des herbstlich ungemütlichen Wetters hatten alle Dortmunder Anhänger mächtig Spaß an diesem Abend. „Deutscher Meister wird nur der BVB“ tönte es unüberhörbar von der Südtribüne – und es wird den Verantwortlichen bei der Borussia, die sich auf Vernunft und Bodenhaftung eingeschworen haben, immer schwerer fallen, diese Euphorie noch irgendwie zu drosseln.