Offenbach. .

Drittligist Kickers Offenbach überrascht Fußball-Deutschland und schmeißt Bundesliga-Spitzenreiter Borussia Dortmund mit 4:2 im Elfmeterschießen aus dem DFB-Pokal.

In den zwei Jahren, die Jürgen Klopp inzwischen als Trainer bei Borussia Dortmund arbeitet, hat seine junge Mannschaft schon zahlreiche Siege gefeiert und bei den schwarzgelben Fans für viel Freuden-Momente gesorgt. Allerdings ist auch eine böse Schmach in Erinnerung geblieben. Vor einem Jahr unterlagen Nuri Sahin, Mats Hummels und Co. im Achtelfinale des DFB-Pokals beim Drittligisten VfL Osnabrück 2:3. Eine peinliche Pleite. Gestern Abend, am Jahrestag der Schmach von Osnabrück, wollten es die jungen Borussen in der 2. Runde des DFB-Pokals besser machen. Und scheiterten, dieses Mal im Elfmeterschießen, abermals an einem Drittligisten und müssen die erste Titelhoffnung und mögliche Zusatzeinnahmen begraben

Der Gegner hieß dieses Mal Kickers Offenbach. Und die Gastgeber legten im mit 25000 Zuschauern ausverkauften Stadion am Bieberer Berg los wie ein Arzt im Notfall-Einsatz. Schon nach fünf Minuten war bei einem Freistoß-Knaller von Offenbachs Elton da Costa der ganze Roman Weidenfeller mit einer Faustabwehr gefordert. „Was ist mit unseren Hessen los“, fragte ein staunender Zuschauer.

Die Dortmunder ließen sich nicht auf das intensive Kampfspiel der Kickers, die in der ersten Pokalrunde Zweitligist VfL Bochum bezwungen hatten, ein. Sie hielten den Ball in ihren Reihen, setzten auf spielerische Überlegenheit und individuelle Qualität und suchten, meist zu geduldig, Anspielstationen. Mitte der ersten Hälfte schoss Robert Lewandowski erstmals gefährlich auf das Offenbacher Tor. Der Pole, der sein Startelf-Debüt feierte, war für Kevin Großkreutz in die Mannschaft gekommen. BVB-Trainer Jürgen Klopp hatte zudem Mario Götze und Toni da Silva für die Angeschlagenen Jakub Blaszczykowski und Sven Bender in die Startelf geholt. Der Bundesliga-Zweite kontrollierte das Spiel, die nächste Chance hatte aber Offenbachs Nils Teixeira, der einen 25-Meter-Schuss an die Latte nagelte (26.). Der Knaller diente als Weckruf für die Gäste, denn die Spiel-Verwalter suchten von nun an konsequenter das gegnerische Tor. Lucas Barrios vergab gute Chancen (37./43.).

In der zweiten Hälfte witterten die aufopfernd kämpfenden Offenbacher ihre Chance auf die Pokalüberraschung.

Die Dortmunder verloren die Ordnung, häuften Abspielfehler an und kamen bei ihren ideenlosen Aktionen durch die Mitte kaum noch in die Nähe des Offenbacher Strafraums. Von einem Zweiklassen-Unterschied war nichts mehr zu sehen. Die nächste BVB-Pokal-Schmach lag in der Luft. Kein Wunder, dass Jürgen Klopp als Motz-Tänzer an der Außenlinie ausflippte. „Erste Liga, keiner weiß warum“, skandierten die Kickers-Fans.

Die Verlängerung wurde zum torlosen Geduldspiel. Im Elfmeterschießen glänzte ausgerechnet Robert Wulnikowski, der einst in der Schalker Jugend gespielt hatte: Der Offenbacher Torwart parierte die Strafstöße von Lucas Barrios und Robert Lewandowski und avancierte zum Held des Abends.

Zumindest eine gute Nachricht gab es am Rande der Pleite: Mohamed Zidan, der sich im April einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, hat seine Reha beendet. Am Donnerstag wird er einen Belastungstest absolvieren, Montag soll er ins Mannschaftstraining einsteigen.