Antonio da Silva genoss den besonderen Moment in vollen Zügen. Die Fans in der Südkurve feierten den Joker lautstark und wollten ihn am liebsten gar nicht mehr in die Kabine lassen. Mit einem sehenswerten Freistoß in der Nachspielzeit hatte der Brasilianer Borussia Dortmund vor der zweiten Saisonniederlage in der Bundesliga bewahrt. Aus 18 Metern zirkelte da Silva den Ball zum 1:1 (0:1) gegen 1899 Hoffenheim ins Tor und rettete der Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp zumindest einen Zähler.

Allerdings verpassten die Westfalen den achten Sieg in Serie und mussten die Tabellenführung wieder an den FSV Mainz 05 abgeben. Am kommenden Sonntag gastiert Dortmund zum Topspiel in Mainz.

"Das war unsere letzte Chance. Zum Glück habe ich sie genutzt", sagte der Torschütze, der eigentlich schon auf dem Abstellgleis gelandet war. Beim Zweitligisten Karlsruher SC hatte er keine Zukunft mehr. Da er BVB-Trainer Jürgen Klopp aus gemeinsamen Zeiten in Mainz kannte, durfte er mit ins Trainingslager fahren. Jetzt besitzt er einen Vertrag bis Saisonende und machte nicht nur seinen Trainer glücklich. "Die Erleichterung ist groß. Was wir in der zweiten Halbzeit geleistet haben, war unglaublich", sagte Klopp.

Rangnick stinksauer

Die Kraichgauer waren durch ein Tor von Demba Ba (10.) früh in Führung gegangen. Sejad Salihovic sah wegen Meckerns bei den Gästen nach Spielschluss die Gelb-Rote Karte. Auch Trainer Ralf Rangnick war restlos bedient und wegen des Freistoßpfiffes sauer auf Schiedsrichter Wolfgang Stark. "Ich habe keine Lust, das ganze Spiel Revue passieren zu lassen. Denn es reduziert sich für uns auf die 92. Minute. Es war ein Foul an Obasi und nicht von Obasi. Diese Entscheidung hat Dortmund den Ausgleich und einen Punkt beschert. Für uns fühlt sich das an wie eine Niederlage", sagte Rangnick.

Drei Tage nach dem Europa-League-Auftritt am Donnerstag gegen Paris St. Germain (1:1) musste der BVB mit seinem laufintensiven Spiel lange Zeit den kraftraubenden englischen Wochen Tribut zollen. Zwar konnten die Schwarz-Gelben kämpferisch gegen einen gut organisierten Gegner erneut überzeugen, doch spielerisch und auch in der Verwertung der Chancen konnten die Gastgeber schon in der ersten Halbzeit vor 80.720 Zuschauern in der ausverkauften Arena nicht an die souveränen Vorstellungen der vergangenen Wochen anknüpfen.

Die Hoffenheimer, die kurzfristig auf die verletzten Josip Simunic (Achillessehnenprobleme) und Andreas Ibertsberger (Leistenbeschwerden) verzichten mussten, nutzten gleich ihre erste Chance zum Führungstreffer, als Ba einen Pass von Luiz Gustavo aus kurzer Distanz verwertete.

BVB macht Druck

Die Trotzreaktion der Borussen ließ nicht lange auf sich warten. Mit schnellen, aggressiven Angriffen setzte der BVB den Gegner unter Druck und erzwang so einen Handelfmeter, den Isaac Vorsah in der 15. Minute verursachte. Nachdem Nuri Sahin gegen 1899-Torhüter Tom Starke sicher verwandelt hatte, ließ Stark (Ergolding) den Elfmeter aber wiederholen. Im zweiten Versuch entschied Starke das Duell gegen den Dortmunder schließlich für sich.

In der Folge dominierte der BVB die Partie und sorgte in der Hoffenheimer Hälfte für Hochbetrieb. Die Mannschaft von Rangnick blieb jedoch mit ihren schnellen Kontern stets gefährlich. Den Dortmundern fehlte das Glück und in manchen Szenen auch die Konzentration, um den letzten Pass an den einschussbereiten Teamkollegen zu bringen.

Auch in der zweiten Halbzeit stemmten sich die Borussen, die am kommenden Wochenende zum Topspiel in Mainz gastieren, gegen die drohende Niederlage und verstärkten den Angriffsdruck. Mit viel Glück überstanden die Gäste einige brenzlige Sitiationen. Das Offensivspiel der Kraichgauer fand nur noch sporadisch statt. Großchancen waren folglich Mangelware. Die boten sich jedoch den Borussen, als zum Beispiel Lucas Barrios (60.) das Gästetor mit einem Flachschuss nur um Zentimeter verfehlte. Besser machte es da Silva kurz vor dem Ende.