Dortmund. Dortmund kann gegen Real Madrid Geschichte schreiben. Die von Mats Hummels erzeugten Nebengeräusche kommen dabei zur Unzeit.

Es war ganz schön etwas los bei Borussia Dortmund in dieser Woche. Der Verein ist ein bei den Fans höchstumstrittenes Sponsoring mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall eingegangen. Innenverteidiger Mats Hummels hat ein brisantes Interview gegeben. Und das alles vor dem Spiel am Samstag, dem Champions-League-Endspiel gegen Real Madrid, in dem Geschichte geschrieben werden kann.

Nun hätte es wahrlich günstigere Zeitpunkte für Nebengeräusche geben können. Die Sache mit Rheinmetall, gut, dass es da Gegenwind geben würde bei den Anhängern, das wird den Dortmunder Verantwortlichen bewusst gewesen sein. Und sie hatten ja durchaus auch trifftige Argumente auf ihrer Seite: Unterstützung für die Ukraine, aber Waffenproduzenten schmähen? Das gibt es nicht nur Schwarz und Weiß, sondern auch viele Grautöne.

BVB: Aussagen von Mats Hummels kommen zur Unzeit

Das Wichtige dabei: Die elf Spieler, die im Wembleystadion Real Madrid herausfordern wollen, wird die Debatte nur am Rande interessieren – wenn überhaupt. Mats Hummels‘ harte Kritik aber an Trainer Edin Terzic, die hat auch einen sportlichen Bezug und kommt daher zu absoluten Unzeit.

BVB-Profi Mats Hummels hat Trainer Edin Terzic scharf kritisiert.
BVB-Profi Mats Hummels hat Trainer Edin Terzic scharf kritisiert. © DPA Images | Marius Becker

Der 35-Jährige, dessen Zukunft ab Sommer noch ungeklärt ist, hat das Auftreten der Dortmunder gegen Stuttgart und Leverkusen in dieser Saison scharf bemängelt. „Unterwürfig“, „fußballerisch unterlegen“. Hummels habe sich in seiner Ehre gekränkt gefühlt. Harter Tobak. Ganz nebenbei eröffnete er die Schattentrainer-Debatte neu, indem er der Mannschaft Fortschritte attestierte, nachdem in Person von Nuri Sahin und Sven Bender zwei neue Co-Trainer an Terzics Seite gestellt worden waren.

BVB: Der Zeitpunkt der Hummels-Kritik irritiert

Das Dilemma: Grundsätzlich hat Hummels ja Recht, Dortmund spielte teils miserabel in dieser Saison. Und es ist richtig, wenn Führungsspieler dies auch kritisch anmerken, wenngleich intern doch der bessere Weg gewesen wäre.

Offen bleibt zu dem: Warum jetzt? Warum vor dem wichtigsten Spiel des Jahres? Es ist ingesamt zu begrüßen, wenn Fußballer in einer oft glattgebügelten Branche klar Stellung beziehen. Doch das war unprofessionell.

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