Dortmund. BVB geht eine Partnerschaft mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall ein. Der Millionen-Deal löst teilweise heftige Kritik aus.

Der BVB hat einen neuen Werbepartner, künftig arbeitet der Klub mit dem Rüstungsunternehmen Rheinmetall zusammen. Drei Jahre gilt der Vertrag, der Deal bringt dem Champions-League-Finalisten einen zweistelligen Millionenbetrag ein. Doch: Die Partnerschaft ist umstritten.

Und wie immer ist es sehr schwierig, genau zu beziffern, wie sich die Stimmungslage unter den Fans darstellt. Klar ist: Über die Rheinmetall-Partnerschaft wird diskutiert, viele Einträge häufen sich im BVB-Forum. Bei X, ehemals Twitter, steht „#rheinmetall“ bei den Trends weit oben. Rheinmetall ist das erste Rüstungsunternehmen, das einen Bundesligaklub sponsert. Es sitzt in Düsseldorf, 2023 lag der Umsatz bei über sieben Milliarden Euro.

BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Rheinmetall-Chef Armin Papperger besiegeln auch per Handschlag ihren Dreijahres-Werbevertrag.
BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Rheinmetall-Chef Armin Papperger besiegeln auch per Handschlag ihren Dreijahres-Werbevertrag. © DPA Images | -

Kritik am BVB - „Ich bin sehr schockiert“

Es gibt deutliche Ablehnung in den Sozialen Medien, teilweise harsche Kritik. Die führende Fan-Organisation „Unsere Kurve“ sprach auf SID-Anfrage von einem „neuen Tiefpunkt auf einer anscheinend nach unten offenen Geldgier-Skala“.

Das bekannte Dortmunder Fanszine schwatzgelb.de hat einen Beitrag unter dem Titel „Ziel verfehlt“ veröffentlicht. Darin werden vor allem die Begleitumstände des Deals kritisiert. Es sei nicht deutlich geworden, dass der miteinbezogene Fanrat erst sehr spät befragt worden sei, nun werde suggeriert, es habe keine Bedenken gegeben. „Darüber, dass in den Gesprächen kritische Worte über das Sponsoring fielen, wird kein Wort verloren. So erweckt der Verein den falschen Eindruck, dass das Thema im Einvernehmen mit den Fans entschieden wurde“, steht in dem Beitrag.

Die „Deutsche Friedensgesellschaft“ forderte zu Protesten vor der Vereins-Geschäftsstelle auf. „Ich bin sehr schockiert. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass der BVB auch nur daran denkt, eine Partnerschaft mit einem Rüstungsunternehmen einzugehen“, sagte Geschäftsführer Michael Schulze von Glaßer am Mittwoch. „In seinem Grundwertekodex bekennt sich der BVB zum Eintreten für eine gewaltfreie Gesellschaft.“

BVB-Chef Hans-Joachim Watzke: „Mit dieser neuen Normalität sollten wir uns auseinandersetzen“

Der BVB gibt an, sich vor der Entscheidung viele Meinungen eingeholt zu haben. Am Mittwoch bestätigte der Klub den Deal. „Sicherheit und Verteidigung sind elementare Eckpfeiler unserer Demokratie. Deshalb halten wir es für die richtige Entscheidung, uns sehr intensiv damit zu beschäftigen, wie wir diese Eckpfeiler schützen. Gerade heute, da wir jeden Tag erleben, wie Freiheit in Europa verteidigt werden muss. Mit dieser neuen Normalität sollten wir uns auseinandersetzen“, sagt Hans-Joachim Watzke, Vorsitzender der Geschäftsführung von Borussia Dortmund, in der Pressemitteilung. Sein Klub würde sich „ganz bewusst“ für den Diskurs öffnen.

Der DAX-Konzern Rheinmetall wird beim BVB ein sogenannter „ChampionPartner“. Schon während der Vorbereitung auf das Champions-League-Finale, am Samstag spielt Dortmund gegen Real Madrid im Londoner Wembleystadion, wird das Rheinmetall-Logo sichtbar sein. Das Unternehmen soll aus dem Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr allein 30 Milliarden erhalten. Rheinmetall unterstützt auch den Handball-Bundesligisten Bergischer HC und die Basketballerinnen der Capital Bascats Düsseldorf. Wohin der Konzern alles Waffen liefert, ist nicht eindeutig belegt.

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